Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
diese metaphysische Tür trat, wurde er Maglores Geist entrissen und war aus diesem Universum verschwunden. Und doch war Maglore, wenn auch nur ganz schwach, weiterhin mit ihm verbunden und spürte, wie er sich gemeinsam mit Nathan fortbewegte ... und zwar mit einer unglaublichen Geschwindigkeit! In der Tat ebenso schnell wie Maglores Gedanken selbst. Und wie zuvor hatte Nathan alles unter Kontrolle ...
    Maglore stockte der Atem, er riss seine verkrampften Finger von der Schleife und wankte ein, zwei Schritte zurück. Er war entsetzt, und vor lauter Staunen gingen ihm die Augen über. Denn ihm war klar, dass Nathan sich tatsächlich von der Findlingsebene weg und an einen anderen Ort begeben hatte – innerhalb eines einzigen Augenblicks hatte er seinen Körper an einen anderen Ort versetzt . Und wiederum hatte er alles unter Kontrolle gehabt. Nathan wusste genau, was er da tat.
    Wie ein Kind, das im Dunkeln pfeift, flüsterte Maglore, um sich selbst zu beruhigen: »Habe ich nicht gesagt, dass er sich auf geheime Künste versteht?« Und da er, obgleich er nicht wusste, warum, von Furcht erfüllt war, blickte er sich in seinem Meditationszimmer um, um sich zu vergewissern, dass es auch niemand mitbekam. Doch rasch gewann er seine Fassung wieder.
    Aber als sein Verstand wieder klar arbeitete und sein Atem wieder ruhiger ging, fühlte er sich mit einem Mal schwach ... geschwächt, womöglich von Nathans Kräften? Oder weil er so lange nichts zu sich genommen hatte? Nun, hier wenigstens konnte er Abhilfe schaffen.
    Er sandte seine Gedanken zu Karpath aus, der irgendwo in der Runenstatt seinen Pflichten nachging, und fragte: Karpath, haben wir Frischfleisch?
    Selbstverständlich, Herr, erwiderte dieser sofort. Sowohl Männer als auch Frauen.
    Dann schicke mir einen kräftigen Mann. Und nachher suchst du Orlea auf und sagst ihr ... ich sei wieder jung und hätte so meine Bedürfnisse.
    So sei es, Herr, antwortete Karpath. Doch als Maglore sich wieder zurückzog, lächelte der Leutnant sein grausiges Lächeln, denn er wusste sehr wohl Bescheid um die Bedürfnisse des Seher-Lords. Was Ersteres anging, so war das Blut das Leben. Und was Letzteres betraf ...
    ... nun, zu leben hieß, seinen Begierden nachzugeben ...
    *
    In der Irrenstatt unterdessen lehnte oder vielmehr kauerte das, was einst Eygor Todesblick gewesen war, zusammengesunken an der salpeterüberzogenen Wand einer lichtlosen stillgelegten Abfallgrube, die vor über fünfzig Jahren versiegelt worden war. Doch während die äußere Erscheinung des Seher-Lords Maglore oben in der Runenstatt noch mehr oder weniger menschlich war, war Eygor in seiner Grube der reinste Albtraum.
    Denn der seit langem aus dem Leben geschiedene frühere Gebieter der Irrenstatt war ... eine monströse Chimäre, ein Schmelzprodukt aus allem, was krankhaft und entsetzlich war. Das Ding war menschenähnlich, seine Konturen zumindest. Doch damit endete auch bereits jeder Vergleich mit allem, was menschlich war. Denn Eygors Verwandlungskunst hatte ihn schon vor langer Zeit den Schwächen und Nachteilen der Gestalt und des Aussehens gewöhnlicher Menschen enthoben und weit davon entfernt.
    Ganz ähnlich den Wesen in der Höhle des rumänischen Tores hätte man Eygor Todesblick auf den ersten Blick für eine seltsame Stalagmitenformation halten können, eine fantastische Tropfsteinschöpfung der Natur. Doch bei näherem Hinsehen – sollte tatsächlich jemand den krankhaften Wunsch verspüren, ein derartiges Wesen näher zu betrachten – würde man bald einige eklatante Unterschiede feststellen.
    So waren die versteinerten Kreaturen in der Höhle des Tores keine fünfeinhalb Meter groß und bestanden nicht aus Knochen, verschmolzen mit schwarzem vertrockneten Fleisch, runden Knorpelknoten und einem Panzer aus blau schimmerndem Chitin. Außerdem verfügten sie über keine zusätzlichen Münder in ihren Tropfsteinkörpern und -gliedern. Dergestalt also sah Eygor in seinem düsteren, spinnwebverhangenen Gewölbe in der Irrenstatt aus, einer gewaltigen, hohen Höhle, von deren Wänden Schleim und Salpeter tropften.
    Der Boden rings um ihn war mit unnatürlichem Unrat, faserigen, schmierigen Klumpen bedeckt. Überall leuchteten schwammige Knochen und weißlich schimmernde Knorpelstränge, als sei hier irgendein Ungeheuer verendet; und der einstige Gebieter der Irrenstatt war natürlich eines. Und weil er außerdem auch noch intelligent und ein Wamphyri war, war er das schlimmste aller Ungeheuer

Weitere Kostenlose Bücher