Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
dass er wieder zu Hause war, oder doch zumindest beinahe. Denn selbstverständlich konnte niemand die Sternseite des Grenzgebirges als sein Zuhause im eigentlichen Sinn betrachten. Jedenfalls kein Mensch!
    Was nun die übrigen sechs Neuankömmlinge anging, hatte Trask gut reden, davor zu warnen, Löcher in die Luft zu starren. Dies war eine andere Welt, und alles war irgendwie merkwürdig. Während sie sich mit großen Augen umsahen, fiel ihm zunächst das Tor ins Auge.
    Das gleißend helle Halbrund hatte einen Durchmesser von zirka neun Metern und steckte in einem Krater, der von einem erhöhten Rand wie von einem vulkanischen Ausbruch umgeben war. Ringsum klafften in einem Radius von achtzehn Metern, sowohl in der Erde als auch in den Kraterwänden, überall Magmasse-Wurmlöcher. Aus einem davon waren die sieben aufgetaucht, und nun mussten sie aufpassen, wohin sie ihre Füße setzten. Die Löcher hatten spiegelglatte Wände, und einige führten nahezu senkrecht nach unten. Darüber, wie tief sie sein mochten, konnte man nur Vermutungen anstellen.
    Was die Besucher ein Stück weit vom Tor erblickten, verblüffte sie so sehr, dass sie ihren Augen kaum trauten. Die Gegensätze einer Landschaft, die man ohne Weiteres für surreal oder ein Produkt der Einbildung – womöglich entstanden im Drogenrausch – halten konnte, verwirrten sie. Doch war alles nur zu real. Vielleicht lag es an der fremdartigen Natur dieses Ortes, dass ihre Augen sich zunächst an jene Landschaft hefteten, die sie noch am ehesten hinnehmen konnten. Wie zum Beispiel die Berge.
    Jenseits des Tores, etwa drei Kilometer südlich, erhoben sich öd und grau die Ausläufer des Grenzgebirges. Die geröllbedeckten Hügel gingen bald in spärlich bewachsene Hänge über, die zu schroffen, von Vorsprüngen und Schluchten durchzogenen Felsmassiven anwuchsen, über denen sich Bergsättel und steil abfallende Plateaus und schließlich die hoch aufragenden gezackten Bergspitzen erhoben, die im Zwielicht der Abenddämmerung rasch ihren amethystfarbenen Glanz verloren und zu aschgrauen Umrissen wurden, bevor die Nacht anbrach. Der gewaltige Gebirgszug erstreckte sich, so weit das Auge reichte, nach Osten auf der einen und Westen auf der anderen Seite. Seine Gipfel zogen sich bis zum Horizont. In der samtig purpurnen Ferne verschmolzen sie mit ihm und verschwanden am Rand der Welt. Aber obwohl die Gebirgskette in vielem an Gebirge auf der Erde erinnerte, entstammten diese Bergspitzen doch eindeutig einer anderen Welt. Sie verströmten geradezu Kälte und Fremdartigkeit. Und Trask ertappte sich bei einem Gedanken, den zumindest ein anderer schon vor ihm gehabt hatte: Wenn die Bäume unterhalb der Baumgrenze nicht wären ... könnte sich dieses Gebirge genauso gut auf dem Mond befinden!
    Etwas näher, etwa drei bis fünf Kilometer südlich und ein bisschen weiter im Osten, mündete eine Schlucht – der Große Pass – in die Ödnis der Findlingsebene. Abgesehen von diesem Pass, wo vor ewigen Zeiten der Gebirgszug aufgerissen war, bildeten die Berge eine anscheinend ununterbrochene Linie. Das Gebirge mitsamt dem Großen Pass, der es durchzog, und das Schweigen, das sich mit der Dämmerung über die Landschaft senkte, konnte die menschliche Sinneswahrnehmung im Großen und Ganzen noch akzeptieren. Doch was den Rest der Sternseite anging:
    Im Westen sah man lediglich die spärlich bewaldete Flanke des Gebirgszuges. An dessen Fuß erstreckte sich, erst hellblau, dann in ein tieferes Blau übergehend, die Findlingsebene in eine weitgehend eintönige Ferne. Direkt im Norden jedoch, weit, weit weg, wurde das Blau zu einem rauchigen Schwarz, und die Erde war nichts als ein von matten Silberstreifen durchzogenes Dunkel. Dort, unter dem unheimlichen Wabern einer geisterhaften Aurora und dem Glitzern unbekannter Sterne, die wie blaue Eissplitter festgefroren am finsteren Himmelsgewölbe prangten, spiegelte sich nebelhaft das fremdartige Firmament in einer düster glänzenden Fläche, die entweder ein Meer sein konnte oder womöglich die Eisschicht eines Gletschers. Und wenn der Gebirgszug einer Mondlandschaft glich, dann war dies das Abbild eines kalten, sterbenden Planeten weit draußen hinter dem Arkturus ...
    Ein kühler Wind war aufgekommen. Er blies von Norden her und fraß sich allmählich durch die Kleidung der sieben bis ins Mark. Sie froren, doch die Schauder, die sie überliefen, rührten nicht allein daher ...
    Da Nathan spürte, was ihnen durch den Kopf ging

Weitere Kostenlose Bücher