Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
aber wirklich beeindruckend war nur Canker selbst! Und für einen Geist, in dem jedes Ideal ausgelöscht war – die Vorstellung des Menschen als edel, hilfreich und gut –, war nun einmal Canker das Ideal!
    Romantisch? Das war der Hunde-Lord mit Sicherheit. Hin und wieder brachte er sie zu der nordwärts gelegenen Galerie, die sein unglaubliches Instrument aus hohlen Knochen beherbergte. Dann richtete er die Umlenkklappen aus, um den aus den Eislanden herüberwehenden Wind einzufangen, und begann – zwar nicht mit dem Geschick, wohl aber mit der Begeisterung eines echten Maestro – auf seiner gewaltigen Orgel zu spielen. Und während der Rest der Wrathhöhe über die daraus entstehenden Misstöne stöhnte, pflegte Cankers Mondgeliebte, Siggi, zu lachen und in die Hände zu klatschen, und mitunter traten ihr sogar die Tränen in die Augen vor lauter Freude über Cankers Musik. Vielleicht taten ihr auch lediglich die Ohren weh, aber davon ließ sie sich nichts anmerken, denn sie wusste, er spielte allein für sie.
    Und die ganze Zeit über stand sie für ihn auf einem Podest, allen irdischen Begierden enthoben, und nicht ein fleischlicher Gedanke regte sich in dem ansonsten abgrundtief schmutzigen Vampirgeist des Hunde-Lords, jedenfalls nicht in Bezug auf Siggi; denn sie war seine silberne Mondgeliebte und ihr Körper das heiligste der Heiligtümer und er nichts als ein großer Hund. Er hatte nicht vor, sie zu verderben, geschweige denn auf irgendeine Art zu verwandeln. Und wenn sie zu Bett ging, war Canker zur Stelle, er schlief auf einer Pritsche vor ihrer Tür. Von einem Hunde-Lord wurde er nun eher zu einem, noch dazu getreuen, Wach hund.
    Doch ob nun mit oder ohne Erinnerungen, Siggi war immer noch Siggi und eine lustbetonte Frau. Und weil sie, abgesehen von Canker, niemanden kannte (und auch keine Vergleichsmöglichkeiten hatte), begehrte sie ihn; immerhin hatte er nahezu genauso viel von einem Mann an sich wie von einem Hund. Zu guter Letzt verführte sie ihn, und obwohl sie davon ausging, dass dies ihr Ende sein könnte, nahm sie ihn mit zu sich ins Bett. Canker folgte ihr vollkommen überrascht. Er kam sich vor wie in einem wunderbaren, wenn auch verbotenen Traum.
    Und da er wusste, dass ihr Fleisch schwach und verletzlich war, war er sanft zu ihr; womöglich zu sanft, sodass sie die Initiative ergreifen musste. Und so wurde die gewaltige und furchtbare Bestie erobert, nicht allein durch äußere Schönheit, sondern auch von einem Verlangen, das ebenso fremdartig und heftig war wie das Drängen in ihm, bis er schließlich zum Schoßhund für diese Frau aus einer anderen Welt wurde.
    Da Siggi auf ihre Art unschuldig war, konnte sie es nicht wissen, aber indem sie mit Canker Canisohn spielte, setzte sie ihre Seele aufs Spiel ...
    Canker musste seine Mondgeliebte dem gesamten Felsenturm präsentieren, der ganzen Feste, all den Lords und ihren wichtigsten Offizieren, und auch der Lady Wratha ... vornehmlich ihr.
    Ha! Sollte sie doch mal eine richtige Lady kennen lernen!
    Allerdings entsprach es so gar nicht der Art des Hundefürsten, in seiner Stätte Besucher zu empfangen. Die Räudenstatt war ein geheimer Ort, und ihr wölfischer Gebieter duldete es nicht, dass jemand sein Revier betrat. Also besprach er sich mit dem Nekromanten Lord Nestor Leichenscheu in der benachbarten Saugspitze, seinem einzigen wahren Freund in der gesamten Wrathhöhe, und trotz einiger kleinerer Bedenken traf Nestor schließlich die nötigen Vorbereitungen. Die Lords und die Lady wurden nach oben – beziehungsweise in Wrathas Fall nach unten – in die Saugspitze eingeladen zu einem Galaempfang zu Ehren von Siggi, Cankers silberner Mondgeliebter.
    Doch ein Empfang für eine Gemeine, eine Sklavin, die »bloß« eine Frau war? Noch dazu aus einer anderen Welt? Dergleichen hatte es noch nie gegeben! Dennoch waren die Lords neugierig, jeder Einzelne von ihnen, allen voran Wratha die Auferstandene.
    So kam es, dass beim elften Sonnunter nach Siggis Ankunft auf der Sternseite ein Empfang für sie in der Saugspitze ausgerichtet wurde, und die Vampir-Lords und die Lady kamen, um das bemerkenswerte Geschöpf in Augenschein zu nehmen, das es geschafft hatte, den bislang eher als tollwütig bekannten Hunde-Lord in seinen Bann zu ziehen. Und ihre Neugier sollte nicht enttäuscht werden.
    Niemand hatte Siggi gesehen, als Canker sie in den letzten Felsenturm brachte. Und falls doch, hätte er sie, wie sie da ohnmächtig quer über Cankers Sattel

Weitere Kostenlose Bücher