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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Feststellung, dass diese Längengrade, wenn er ihnen in östlicher Richtung folgte, auch Moskau, ein paar tausend Kilometer eisiger Tundra, die Beringstraße und Alaska einschlossen.
    Damit erwies sich diese Theorie zumindest anscheinend als hinfällig.
    Harry schüttelte den Kopf über sich selbst und grinste, wenn auch bitter. Was für ein Narr er doch war! Er hätte in der Schule besser aufpassen sollen. Dann hätte er heute ebenso viel Ahnung von Geographie wie von der Mathematik! Andererseits hatte die erstaunliche Fertigkeit des Necroscopen im Umgang mit Zahlen ja nichts mit seiner Ausbildung zu tun. Die Lebenden hatten es ihm jedenfalls nicht beigebracht ...
    In diesem Augenblick, gerade als er die mit Bleistift geschriebene Liste beiseitelegte, um sich in seinem Sessel zurückzulehnen, läutete das Telefon.
    Harry fuhr hoch und langte nach dem Hörer auf dem Beistelltischchen, hielt jedoch stirnrunzelnd inne. B. J.s Rotwein stand dort, wo er ihn abgestellt hatte, neben dem Telefonapparat. Und der Necroscope fühlte sich durstig. Er – oder vielmehr Alec Kyles Körper – hatte Durst. Seine Augen brannten, sein Hals fühlte sich an wie ein Reibeisen und auch sein Geist war bereits völlig ausgetrocknet. Und irgendwie wusste er, dass ihm mit einem kleinen Schluck, nur einem Schlückchen Wein, alles leichter fallen würde und er in der Lage wäre, sich den Tatsachen zu stellen. Nur welchen Tatsachen? Noch vor einem Augenblick hatte er sich eigentlich ganz gut gefühlt, und nun ...?
    Harry konnte beim besten Willen nicht sagen, was ihn, die Hand auf halbem Weg zum Hörer, erstarren ließ. Doch mit einem Mal wirkte das Zimmer dunkler, so als braue sich draußen ein Sturm zusammen. Oder lag es daran, dass die Fenster zur Terrasse hin schmutzig waren? Er hatte sich noch nicht zum Fensterputzen aufraffen können, überhaupt keine Zeit dazu gefunden, und das wenige Licht, das seinen Weg aus dem überwucherten Garten ins Innere fand, war für gewöhnlich grau.
    Das Telefon läutete beharrlich weiter. Harrys Hand wanderte ein paar Zentimeter näher und verharrte schwebend, nervös, über dem staubigen Tischchen. Noch immer konnte er sich nicht dazu überwinden, den Hörer abzunehmen. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, so als streife ihn ein kühler Hauch, und unwillkürlich musste er zittern. Während der letzten Sekunden war es im ganzen Raum anscheinend kälter geworden, wie in einem Grab! Nun, was zum Teufel ...?
    Nimm endlich ab, du Idiot! , vernahm er in seinem Hinterkopf seine eigene Stimme. Nimm den verdammten Hörer ab! Was hast du bloß?
    Er erwartete gar keinen Anruf, oder? Oder etwa doch? Irgendetwas war mit dem Telefon, woran er sich eigentlich erinnern müsste, aber jedes Mal, wenn er darüber nachdenken wollte, entschlüpfte es ihm. Wie ein Wort, das einem auf der Zunge liegt, auf das man aber partout nicht kommen will. Der Kopf schwamm ihm von den ganzen Planungen, die ... man ihm aufgetragen hatte? Erwartete er etwa doch einen Anruf? Vielleicht, aber dazu war es noch zu früh, oder? Und wer sollte ihn überhaupt anrufen?
    Das Telefon läutete abermals, und obwohl er diesmal mit dem Läuten rechnete, fuhr er in seinem Sessel zusammen.
    Weshalb nahm er den verdammten Hörer nicht ab, um herauszufinden, was man von ihm wollte? Aber vielleicht wollte er es ja gar nicht herausfinden. Vielleicht! Und wie kam er darauf?
    Fragen über Fragen! Und sein Kopf fühlte sich an wie mit Watte gefüllt oder vielmehr mit einer Rolle Stacheldraht. Dieses Brennen in seinen Augen ... sein Hals war so trocken ... und B. J.s Flasche Rotwein, die ihn ach-so-verführerisch anlächelte ... dazu das unablässige Rrrr-iiiing! ... Rrrr-iiiing! des verdammten Telefons.
    Harry riss sich zusammen, seine Finger krümmten sich um den Hörer, nahmen ihn ab ... und mit einem Mal wurde es um ihn herum stockdunkel und ihm war klar, dass es nur ein Gewitter sein konnte. Gleich donnert es! , dachte er. Gleich muss es blitzen! Doch der Donner kam nicht, und auch kein Blitz! Dafür geschah etwas anderes:
    Beinahe wie unter Zwang schloss sich sein Griff fester um den bepelzten Hörer, den er von der Gabel nahm, um ihn ans Ohr zu heben ... Den bepelzten Hörer? Er spürte gesträubtes Fell unter den Fingern und zerrte daran, doch schon im nächsten Augenblick zerrte etwas mit aller Gewalt zurück, fast so als habe er einen widerspenstigen Hund an der Leine. Er traute seinen Augen nicht, als er auf seine Hand blickte und sah, was er da

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