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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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bis nichts mehr davon übrig war, während sie jene niederen Empfindungen, die sie zu ihrem Vorteil nutzen konnte, hervorhob ... Lüsternheit, Gier und Hass. Sie war hartnäckig und klammerte sich ans Leben – und zwar an Radus Leben –, noch während sie sich an seine inneren Organe und seine Wirbelsäule anschmiegte. Es gab keinerlei Möglichkeit, sie wieder loszuwerden, weder durch primitive Heilkunst noch durch irgendetwas anderes, was Menschen ersinnen mochten. Denn Radu war ebendie höhere Lebensform, nach der sie suchte, seit sie sich im Körper des Fuchses von einer Spore zum Egel entwickelt hatte, und sie würde nun bei ihm bleiben, solange er lebte.
    Sie war unersättlich und gierte nach der Quelle des Lebens, jenem rot pulsierenden Saft, der in den Adern von Mensch und Tier fließt. Doch ein Mensch lebt nicht ewig und verfügt auch nicht über unendlich viel Blut; darum musste Radu, um zu überleben, eben selbst fressen oder gefressen werden. Es war der sich rasch ausbreitende Fluch des Vampirs, den bislang weder die Sonn- noch die Sternseite gekannt hatten, ebenso wenig wie Shaitan der Ungeborene bislang ein Begriff gewesen war, sodass Radu von beidem keine Ahnung hatte. Doch das sollte sich schon bald ändern ...
    Als endlich der Tag anbrach, ging es Radu nicht gut. Er trug Singer aus der Höhle hinaus und warf sie in einen Felsspalt, den er mit Steinen auffüllte. Unter normalen Umständen wäre die Anstrengung nicht der Rede wert gewesen, doch nun ... kam es ihm vor wie ein ganzes Tagwerk. Eigentlich müsste er auf die Jagd gehen, so viel war ihm klar, um gutes, rohes Fleisch zu bekommen, das ihm Kraft gab für was auch immer ihm bevorstehen mochte; aber die Sonne brannte so heiß wie noch nie auf ihn herab und ließ auf seiner Haut hässliche rote Schwielen entstehen, und die Härchen auf seinen Unterarmen kringelten sich, bis sie verkohlt waren. Selbst mit dem Rücken zur Sonne vermochte er kaum, genug zu sehen, um ein Ziel auszumachen! Er war ganz offensichtlich krank. Das war nicht weiter erstaunlich, denn er wusste ja, dass er dieses Ding in sich trug. Allein der Gedanke daran verursachte ihm Übelkeit.
    Er fand Wasser, ein kleines Felsenbecken unter einem Wasserfall, wusch seinen versengten, rasch immer rissiger werdenden Körper, füllte eine Tierhaut, raffte seine Kleider zusammen und hastete zurück zu seiner Höhle. Unterwegs sah er ein Kaninchen im Schatten eines Baumes am Gras knabbern, und selbst in seinem Zustand konnte er ein so leichtes Ziel nicht verfehlen. Wieder in der Höhle, stellte er fest, dass er einen unbändigen Hunger hatte, und verschlang das Fleisch gleich roh und blutig.
    Es war nicht das erste Mal, dass Radu rohes Fleisch aß. Hin und wieder, wenn es regnete und das Gras, das er als Zunder benutzen wollte, feucht war, war es unmöglich, ein Feuer zu entzünden. Dann pflegte er seinem Fang einfach die Haut abzuziehen und schnitt sich ein gutes Stück Schinken ab, um sich den Bauch vollzuschlagen. Und natürlich war stets Singer zur Stelle gewesen, um den Rest der Beute zu verputzen, den sie ohnehin lieber so mochte. Diesmal jedoch gab es keinen derartigen Grund. Es war ein heißer, trockener Tag, und Radu verfügte über Feuersteine und hätte sich ohne Weiteres ein warmes Mahl zubereiten können – dennoch aß er es roh. Vielleicht hatte er es ja nur eilig.
    Vielleicht aber auch nicht ...
    Und er schlief ... und schlief. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so lange geschlafen – und würde dies auch nie wieder tun. Nicht so lange. Denn er schlief den Schlaf der Verwandlung. Für seinen Egel war dies die Gelegenheit, endgültig mit ihm zu verschmelzen und eins mit ihm zu werden. Etwas von der Schläue des Fuchses ging auf ihn über, allerdings nicht sehr viel, das arme Geschöpf hatte sich nämlich nicht in seinem natürlichen Umfeld befunden und nie auch nur die geringste Chance gehabt, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Von der großen weißen Wölfin hingegen bekam Radu einen guten Teil mehr ab; denn der Egel hatte Gefallen an ihrer Kraft und Wildheit, an ihrem Gespür für die Wildnis und ihrer geschmeidigen Gestalt und Schnelligkeit gefunden. Singer war ein Kind der Nacht gewesen. Sie hatte schwächere Kreaturen gejagt, rohes Fleisch gefressen und ihren Durst an Blut gestillt. Gut!
    Der Mann dagegen ... wusste so manches! Er hatte etwas, womit weder der Fuchs noch der Wolf der Wildnis je mithalten konnten – nämlich einen schöpferischen Geist mit

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