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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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er, den Mund nicht zu schließen. Seine Kiefer waren absolut kraftlos, ungefähr so, als habe er in einen viel zu großen Apfel gebissen und eine Maulsperre bekommen ... mit dem Unterschied allerdings, dass dieses abscheuliche Ding kein Apfel war. Kopfüber fraß es sich in ihn hinein und schlug Haken in seine Kehle, mit denen es sich immer tiefer zog, Millimeter um Millimeter, bis sich ihm bald der Magen umdrehte und er daran zu ersticken drohte. Der Geschmack war fürchterlich. Dann ... war es in ihm, und er konnte wieder atmen. Hustend schnappte er nach Luft, massierte sich den Hals und kam schwankend wieder auf die Beine, während er krampfhaft versuchte, sich zu übergeben, um den albtraumhaften Parasiten in seinem Innern loszuwerden. Und auch dies wusste es!
    Radu sollte nie erfahren, was genau jenes grauenhafte Wesen damals in seinen Eingeweiden anrichtete, doch noch während ihn das Vergessen übermannte, wurde ihm klar, dass dasselbe mit Singer geschehen war. Und als ein unsäglicher Schmerz ihn in eine gnädige Ohnmacht fallen ließ, konnte er endlich nachvollziehen, wie sie sich gefühlt haben musste, als sie am Ufer des Sumpfes zusammengebrochen war ...
    ... Und er begriff, was sie empfunden hatte, als sie wieder zu sich kam. Seine Kehle brannte; sie war trocken und rissig, das Ding hatte sie aufgescheuert, als es in seinen Körper eingedrungen war. Es war also kein Albtraum gewesen, keine unbewusste Erinnerung an den Aufenthalt in den Sümpfen, sondern Wirklichkeit. In der Tat hatte ein lebendiges Wesen Singers Körper verlassen, um in den seinen einzudringen! Es befand sich in ihm, jetzt, in diesem Augenblick, verbarg sich tief in seinem Körper, wo er es weder sehen noch spüren noch ihm irgendwie zu Leibe rücken konnte. Wie damals der Fuchs und später Singer war auch er nun der Wirt dieser parasitischen Kreatur, dieses Egels, den er sich ähnlich wie einen der Bandwürmer vorstellte, die hin und wieder die Szgany befielen.
    Nun, Radu wusste sehr wohl, welches Heilmittel man in solchen Fällen anwandte! Er hatte miterlebt, wie Leute, die an dieser Plage litten, so lange hungerten, bis sie halb tot waren, und sich dann fesseln ließen, wobei ihnen der Mund aufgezwungen wurde, damit der Parasit mit dem Gestank verfaulenden Fischs oder Fleisches herausgelockt werden konnte. Aber ein Mann vermochte so etwas nicht alleine zu tun; die Versuchung, das Ding beim Herauswürgen mittendurchzubeißen und auszuspucken, war einfach zu groß – ganz zu schweigen davon, dass auf diese Weise Zeit und Mühe völlig vergeudet wären! Denn verbliebe auch nur ein einziges Segment des Wesens im Wirtskörper, erwüchse daraus ein vollkommen neuer Wurm! Allerdings waren die Bandwürmer, die Radu gesehen hatte, lang und dünn gewesen und hatten aus vielen Segmenten bestanden; die hätte man durchaus in zwei Hälften beißen können!
    Sein Parasit hingegen war ... anders, soviel war ihm klar. Das wusste er, ohne die geringste Ahnung, woher. Er spürte es einfach – ein irgendwie böse geartetes Bewusstsein, das sich grundlegend von den ursprünglichen Jagd- und Fortpflanzungsinstinkten wilder Tiere und ebenso von der vergeistigten, moralgesteuerten Intelligenz der Menschen unterschied. Dieses Wesen war verschlagen wie ein Fuchs und grausam wie ein Wolf auf der Jagd und würde seine Fertigkeiten und seine überlegene Intelligenz auch einsetzen, um seine Ziele zu erreichen! Mit dem Unterschied allerdings, dass es nichts Vergeistigtes oder Moralisches an sich hatte. Und nichts auch nur im Entferntesten Menschliches.
    Diese Gedanken schossen Radu durch den Kopf, als er wieder zu sich kam; dabei wäre er nie auf die Idee gekommen, dass es nicht mehr ganz die seinen waren oder dass sie keineswegs nur seinem eigenen Geist entsprangen. Doch ebendies war der Fall: Mittels ihrer metamorphen Veranlagung brachte die mutierte Erbmasse des Egels bereits einschneidende Veränderungen mit sich, und zwar dergestalt, dass diese eine untrennbare Verbindung mit seinem Geist, seinem Blut und seinen Knochen, ja, seinem ganzen Wesen eingingen. Diese Kreatur war er und er sie, auch wenn er sich fürderhin immer noch für den Herrn seines Schicksals halten sollte.
    Sie war eiskalt und würde mit der Zeit alles, was menschlich in ihm war, abtöten, während sie zugleich die kalten, unmenschlichen Züge in ihm verstärkte. Sie war hinterhältig und würde das Wenige, was ihm an menschlicher Liebe und Mitgefühl geblieben war, so weit abschwächen,

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