Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
ergeben, dieselbe Treue erwarte ich auch von dir. So sei es ...
Was? ,fielen die übrigen Lords ein. Er ist aufgestiegen? Einfach so? Dieser freche Dieb, dieser Wolf von der Sonnseite?
Darauf lachte Shaitan. Aye, erklärte er ihnen, und was er sich genommen hat, wird er auch behalten – ohne dass er jemandem etwas zurückzahlen oder dass irgendjemand Vergeltung üben wird! Weshalb auch? Euer Verlust ist nur gering. Denkt einfach daran, was ihr verlieren könntet, sollte ich gewisse ... Nachforschungen anstellen. Wie es im Moment steht, wurde der Aufstand niedergeschlagen. Diejenigen Lords, die Blut an ihren Händen haben, werden dafür bezahlen, und damit ist das Ganze erledigt. Shaitan lässt Gnade walten ...
Als im psychischen Äther Schweigen einkehrte, meinte Radu zu Emil Hagismann: »Nun kannst du deinen Flugrochen nehmen und zu Sturmwind zurückkehren. Wenn er dich fragt, was vorgefallen ist, sag ihm, du hättest mir nichts erzählt. Von mir wird niemand etwas erfahren. Und sollte Hengor Hagi irgendwann etwas zustoßen, weißt du, dass es hier bei mir einen Platz für dich gibt. Sag mir nur noch eines, bevor du gehst!«
»Was denn?« Man merkte Emil Hagismann die Erleichterung deutlich an.
»Bislang habe ich noch kein einziges Wort von den Ferenczys vernommen. Können sie etwa keine Gedanken lesen?«
»Anscheinend nicht.« Emil schüttelte den Kopf. »Wie alle Fähigkeiten der Wamphyri wird sich zweifellos auch dieses Talent mit der Zeit entwickeln – selbst wenn es bei manchen länger dauert als üblich. Im Augenblick jedoch sind die Gebrüder Ferenczy, was die Kunst der Telepathie angeht, so gut wie taubstumm.«
»Das heißt, sie haben keine Ahnung, dass ich hier bin?«
»Oh, das wissen sie, dessen kannst du gewiss sein. Allerdings haben sie keine Ahnung, wer du bist. Aber das werden sie schon bald erfahren, denn die anderen werden es ihnen mitteilen. Bleibt noch die Frage nach den Knechten, die du Lagula geraubt hast. Allerdings stehst du unter Shaitans Schutz – wenigstens fürs Erste.«
»Ist er denn so wankelmütig?«
»Wie der Wind, der aus den Eislanden herüberweht, aye!«
»Wie der Wind aus den Eislanden ...«, wiederholte Radu mit einem nachdenklichen Nicken, indem er seine Mähne zurückstrich. Doch dann grinste er auf seine wölfische Art und schlug Emil auf die Schulter. »... und im Moment weht er zu deinen Gunsten!«, bellte er. »Also ab mit dir nach Hengshöhe, und richte Sturmwind einen Gruß von mir aus. Sag ihm, ich habe sein Wortspiel genossen und dass ich gerne wieder einmal ein Wortgefecht mit ihm austragen würde ...«
So geschah es also, dass Radu Lykan in jenen frühen Tagen der Wamphyri aufstieg und zum Herrn der Wolfskuppe wurde ...
Der Rest ist bekannt.
Radu stieg in den Reihen der Wamphyri weiter auf und erwarb alle »natürlichen« monströsen Instinkte eines Lords, beinahe so, als sei er als Vampir geboren. Irgendwann zog er Shaitans Zorn auf sich, doch da kam er an Ansehen bereits den größten der untergebenen Lords gleich, und die Wolfskuppe war bereits zu klein für seine Streitmacht. Raffgierig wie er war, schielte er nach den übrigen Felsenburgen – die nun alle besetzt waren –, insbesondere aber hatte er ein Auge auf Ferencspitze geworfen!
Die Blutkriege konnten beginnen!
Radu verbündete sich mit Hengor Hagi, Klaus Lankari und Theresa Lugosi gegen die Ferenczys, deren Zahl mittlerweile Legion war. Lagula hatte einen Blutsohn gezeugt, Nonari den Derben, und eine Tochter, Freyda Ferenc, und beide waren selbst wiederum aufgestiegen und hatten jeweils eigene Stätten inne. Rakhi Ferenczy war ebenfalls aufgestiegen, wenn auch zu einem geringeren Lord; denn mit seinem letzten Biss hatte Petre Stakis ihm in der Tat alles, was einen Vampir ausmachte, übertragen und ihn derart infiziert. Kurzum, Rakhi hatte einen eigenen Egel ausgebildet.
Dennoch fiel er als Erster. Radu enthauptete ihn, riss ihm seinen Parasiten aus dem Leib und verschlang diesen. Rakhis Männer und Bestien wurden unter den Siegern verteilt. Sie zogen Strohhalme um die Rakhöhe, die an Sturmwind ging, der die Stätte sofort ausplünderte. Nun wandten Radu und dessen Verbündete sich der Ferencspitze, Nonzacke und Freydastatt zu. Doch Freyda, eine sogenannte »Vampirmutter«, war nicht mehr. Sie war umgekommen, als sie gleich eine ganze Flut an Eiern hervorbrachte, von denen alle bis auf eines krank waren und gleichfalls verschieden.
Die Ferencspitze fiel, und schließlich musste auch
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