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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gebirgsgegend, in der es sich befindet. Es wurde vor ungefähr vierhundert Jahren auf den Grundmauern einer Burg, die in die Zeit der Kreuzzüge zurückreicht, errichtet. Wie die meisten alten Bauwerke wurde es im Lauf der Jahrhunderte ständig erweitert und umgebaut.
    Ursprünglich war es womöglich ein Wachturm, von dem aus man das Tyrrhenische Meer überblickte, vielleicht auch die Feste eines Lokalfürsten. Wir wissen es nicht. Und es dürfte auch nicht leichtfallen, das herauszufinden – jedenfalls nicht aus Büchern –, denn soweit wir feststellen konnten, wurden die meisten historischen Unterlagen zerstört. Es gibt nichts darüber.
    Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass es sich seit Jahrhunderten im Besitz ein- und derselben Familie befindet. Ihr Stammbaum reicht zwar in graue Vorzeit zurück, aber schriftliche Aufzeichnungen? Vergiss es! Sofern es welche gibt, wurden sie abgeändert, überarbeitet oder von Grund auf umgeschrieben. Schlussfolgerungen lassen sich daraus allerdings keine ziehen; die meisten alten Familien haben die ein oder andere Leiche im Keller. Diese Leute hier haben ihre eben beseitigt, das ist alles. Oder auch nicht. Vielleicht haben sie damit nur Platz geschaffen für ein paar neue ...«
    »Diese Leute?« Gedankenversunken saß Harry da. Aufmerksam lauschte er den Ausführungen, aber bislang hatte Darcy ihm noch nicht allzu viel erzählt. »Nun, anscheinend beschäftigst du dich schon seit einer ganzen Weile mit ›diesen Leuten‹, und zwar eingehend, nehme ich an, schließlich ist das hier das E-Dezernat! Also, wer sind sie?«
    »Die Francezcis«, erklärte Darcy. »So jedenfalls heißt die Familie, die gegenwärtigen Besitzer und Bewohner der Manse Madonie. Aber wie gesagt, das Schloss befindet sich seit einer Ewigkeit in Familienbesitz. Es handelt sich um zwei Brüder, Zwillinge, allerdings nicht eineiig. Antonio, beziehungsweise Toni, und Francesco Francezci. Jetzt weißt du, wer sie sind, aber uns interessiert eher, was sie sind.«
    Harry nickte. »Und was sind sie?«
    »Zunächst die Fakten«, entgegnete Darcy. »Erst sage ich dir, was wir mit Sicherheit wissen, dann, was wir annehmen. Danach sind wir nur noch auf Mutmaßungen angewiesen. Die Gebrüder Francezci sind die einzigen noch lebenden Erben einer der reichsten Familien der Welt. Sie sind ... nun ja, milliardenschwer! Glauben wir jedenfalls. Okay, okay!« Beschwichtigend hob er die Hand. »Ich sagte, ich erzähle dir, was wir wissen, und das wissen wir. Aber bei diesen Leuten fällt es einem nicht leicht, eine genaue Aussage zu treffen oder ihr Vermögen exakt zu beziffern. Lass es mich so sagen: Würde man ihren Reichtum nach den Maßstäben der italienischen Wirtschaft veranschlagen und fände man einen Weg, die Hälfte von dem, was sie herausgezogen haben, wieder zurückzuführen, dann würden Italien und Sizilien nur halb so tief in der Scheiße stecken wie jetzt.«
    Harry begriff, worauf es hinauslief, und sagte bloß ein Wort: »Die Mafia!« Mehr nicht.
    »Psst!« Darcy legte den Finger an die Lippen und tat, als verziehe er entsetzt das Gesicht. »Was, die Gebrüder Francezci? Harry, das käme einer Blasphemie gleich! In Italien darfst du so etwas in vornehmen Kreisen noch nicht einmal andeuten. Die würden dich auf der Stelle rauswerfen – und dir später wahrscheinlich den Hals abschneiden! Darüber spricht man nicht; aber wir sind uns ziemlich sicher, dass die Leute genau das denken . Allerdings ... nun, es ist schon erstaunlich, was die Zeit mit der Erinnerung anstellt. Ich meine, sieh dir doch die sogenannten ›Legenden‹ um Robin Hood, Jesse James oder Ned Kelly an – allesamt Mörder und Strauchdiebe, die zu Volkshelden wurden.«
    Als er innehielt, um Atem zu schöpfen, meinte Harry: »Willst du damit etwa sagen, die Francezcis seien für die Bevölkerung so etwas wie Idole?«
    Darcy grinste, oder vielmehr, er zog eine Grimasse. »Wenn du mächtig genug bist, kannst du sein, was immer du willst. Ich nenne dir ein Beispiel, damit du verstehst, was ich meine. Vor gut vierzig Jahren war es ein Francezci – ein gewisser ›Emilio‹ Francezci, wird behauptet, ein dubioser ›Onkel‹ von Antonio und Francesco –, der dafür sorgte, dass die sizilianische Mafia, die damals im Untergrund agieren musste, bei der Landung der Amerikaner 1943 ihre Finger im Spiel hatte. Emilio war Lucky Luciano, der zu der Zeit in einem amerikanischen Gefängnis schmorte, noch einen Gefallen schuldig.
    Emilio

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