Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)
Foto, Le Manse Madonie, steckt so voller Geld, Gold und Schätze, dass du es dir in deinen wildesten Träumen nicht vorstellen kannst. Wir sind uns nämlich sicher, dass diese Kerle, abgesehen von dem, was sie beiseite geschafft und in Banken auf der ganzen Welt deponiert haben, auch fanatische Sammler sind. Sie – beziehungsweise ihre Familie – sind seit Jahrhunderten dabei, ein Vermögen anzuhäufen! Der Verbleib eines Großteils der Reichtümer Europas, der im Zweiten Weltkrieg in den Schatullen der Nazis verschwand, ist bis heute ungeklärt. Kein Wunder, solange die sie da oben horten!«
»Oh?« Der Necroscope hob fragend die Augenbrauen. »Ich weiß also noch immer nicht alles?«
»Dazu wollte ich noch kommen«, sagte Darcy rasch. »Deshalb führen wir diese Unterhaltung doch, oder? Aber bisher haben wir nur um den heißen Brei herumgeredet.«
»Gibt es Pläne von dem Anwesen?«
»Ich dachte, du wärst nicht interessiert?«
Harry grinste, wenn auch ziemlich gezwungen. »Wir reden doch nur ein bisschen um den heißen Brei herum, oder?«
»Nein, es gibt keine Pläne. Und an ihre Sicherheitsvorkehrungen reicht nichts heran. Es wäre leichter, in das Raumfahrtzentrum in Baikonur einzudringen! Das mag ein bisschen übertrieben klingen, aber ich bin sicher, du weißt, was ich damit sagen will.«
»Das Chateau Bronnitsy war auch gut gesichert«, entgegnete Harry.
Darcy nickte, verzichtete jedoch auf eine Erwiderung. Er wollte nicht von Harrys Talent, jeden Ort nach Belieben aufzusuchen und wieder zu verschwinden, sprechen ... geschweige denn von dem Schaden, den Harry an einigen dieser Orte angerichtet hatte. Dazu zählte unter anderem auch das Chateau Bronnitsy, einst Hauptquartier der sowjetischen ESPionage-Abteilung. Doch das Chateau Bronnitsy existierte nicht mehr.
»Dieser Ort war der Hauptsitz des Bösen«, fuhr Harry fort. »Die Francezcis hingegen sind wahrscheinlich nicht mehr als bloß ein paar Obergauner.«
Der Chef des E-Dezernats schüttelte den Kopf. »Ich verlange ja nicht, dass du alles in Schutt und Asche legst. Eigentlich verlange ich überhaupt nichts von dir. Solltest du etwas unternehmen, ist es allein deine Angelegenheit und ich will noch nicht einmal etwas davon wissen. Ich gebe dir bloß einen Tipp, wo du einen Volltreffer landen könntest, falls du mal Lust auf ein paar Zielübungen kriegst.«
»Und falls ich im Verlauf meiner ›Nachforschungen‹ auf das Orakel der Francezcis stoße, von dem sie ihre Informationen beziehen ...?«
»Dann wären wir dir natürlich zu Dank verpflichtet. Wenn wir diese Quelle anzapfen könnten ... es versteht sich wohl von selbst, dass wir sie besser nutzen würden als die Francezcis.«
»Und gleichzeitig könntet ihr ihnen damit die Tour vermasseln!« Harry hatte begriffen. »Aber ihr steht nicht irgendwie unter Zeitdruck?«
»Nein. Ehrlich gesagt, Harry, war das für dich gedacht. Wenn du Gebrauch davon machen willst, dann tu es, und wenn nicht ... nun, es ist deine Entscheidung. Aber wie du ja selbst sagst, sollten wir auch einen Vorteil davon haben, umso besser!«
Der Necroscope überlegte einen Augenblick. »Wissen wir, wie die beiden Brüder aussehen? Oder ihre Leute? Du sagst, in Le Manse Madonie hätten sie gute Sicherheitsvorkehrungen! Was genau haben sie da oben?«
»Ihren eigenen kleinen Sicherheitsdienst«, antwortete Darcy. »Nicht allzu viel, wenn man die Mafia als Maßstab nimmt – aber, wie gesagt, die Francezcis gehören nicht zur Mafia. Sie sind ein paar Nummern größer. Sie ziehen lediglich die Fäden, und die anderen springen. Eine Armee wäre ohnehin nicht notwendig, nicht an einem so unzugänglichen Ort wie der Madonie. Natürlich verfügen sie über Wachen, ihre ›Bediensteten‹, einen viersitzigen Hubschrauber und einen Fuhrpark. Vor Ort benutzen sie gern eine Limousine mit Überlänge, ähnlich wie ihre Kollegen von der Mafia!«
»Ja«, nickte Harry, »die Mafia. Ist Sizilien immer noch ihr Hauptsitz?«
»Aber eindeutig!«, erwiderte Darcy. »Sollten die Francezcis es je für nötig halten, könnten sie jede Menge schwer bewaffneter Hilfskräfte mobilisieren. Allerdings bräuchten sie dazu etwas Zeit. Es dauert eine Weile, bis man von Palermo aus in die Madonie gelangt – für gewöhnlich jedenfalls.« Bei dieser letzten Bemerkung wandte er das Gesicht ab, kramte in einer Schublade und zog eine Handvoll Fotografien hervor, die er auf den Schreibtisch warf. »Bilder von unseren Freunden«, kehrte er zum
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