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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Leben bedeutet! Vielleicht lag es daran, dass Radu nun intensiv Jagd auf die Drakuls machte, vielleicht hatte Egon aber auch einfach genug von dem ganzen Abschlachten dieser unruhigen Zeiten. Jedenfalls verschwand er für eine Weile von der Bildfläche, und lange Zeit vermochte Radu, nichts über ihn in Erfahrung zu bringen ...
    ... Ungefähr neunzig Jahre später berichteten Radus Spione, Egon halte sich in Polen auf. Leider erfuhr Radu erst davon, als er sich bereits in Frankreich befand, unterwegs nach England, auf der Flucht vor dem Schwarzen Tod, sonst wäre er umgehend nach Polen aufgebrochen.
    Aber zu spät ... Er wurde krank ... Während der Schwarze Tod in ihm zu wüten begann und sich bereits erste Anzeichen der Pest an ihm zeigten, begab sich der Hunde-Lord zu seinem langen Schlaf in seinen verborgenen Unterschlupf und ließ nur einige bewährte, treue Knechte zurück, die sich im Lauf der Jahrhunderte um sein Wohl kümmern sollten ...
    Doch es waren nicht allzu viele. Die meisten seiner »Welpen« waren der Pest zum Opfer gefallen, andere beim Bau der Stätte umgekommen. Nur die zähesten, Abkömmlinge der Mirlus und der Tirenis, die Radu auf
der Sonnseite der Vampirwelt rekrutiert hatte, als er noch ein Lord auf der Sternseite war, überlebten – und dies auch nur wegen der Abgeschiedenheit der unzugänglichen Berghöhen, in denen sie ihre Arbeit verrichteten.
    Als Radu endlich sicher in seinem gewaltigen Sarkophag schlief, gingen sie hinunter nach Schottland, um dort zu siedeln. Manche warteten ab, bis die Pest vorüber war, ehe sie ins Ausland zurückkehrten, in Länder und Gegenden, die ihnen vertrauter waren. Sie konnten nicht ahnen, dass sie der Pest noch lange nicht entronnen waren, dass in den nächsten vierhundert Jahren kaum eine Dekade vergehen sollte, in der sie nicht wiederkehrte, um ihren Tribut unter ihnen zu fordern. Denn da sie allesamt Mondkinder und von Radus Blut waren, bedeutete eine Ansteckung für sie den sicheren Tod, nicht anders als die Lepra für die Lords auf der Sternseite.
    Nun, mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass einer von ihnen überlebt hätte ...
    Dafür überlebten einige von der Handvoll, die Radu die Treue hielten und im Land blieben. Aye, und darunter auch einer meiner Vorfahren, ein Mirlu. Das ist jetzt sechshundert Jahre her. Wir mussten einfach am Leben bleiben, sonst wäre es mit Radu aus gewesen. Wer sonst sollte in seinem Versteck für ihn ... sorgen? Seinen Träumen lauschen? Ihm Mut machen, und sei es auch nur durch unsere Anwesenheit, dass er eines Tages wiederauferstehen würde? Ihm in seinem langen, einsamen Schlaf ... Trost spenden?
    Einer meiner Vorfahren, aye, oder vielmehr eine Vorfahrin. Sie lebte und starb als Kind des Mondes, allerdings nicht ohne einen Erben zu hinterlassen, um ihre Pflichten weiterzuführen. Und durch die Jahrhunderte hindurch gab es stets eine Nachfolgerin. Vierhundert Jahre lang, Harry – eine Mirlu, die sich um Radu in seinem uralten Grab kümmerte! Und schließlich kam ich an die Reihe ...
    Das größte Wunder besteht allerdings darin: Wer ihn kennt und ihm die Treue hält, ja, ihm sein ganzes Leben widmet, lebt beinahe unendlich lange! Eine Langlebigkeit, die sich Mediziner und Wissenschaftler selbst in ihren kühnsten Träumen nicht vorzustellen wagen! Aber Radu verfügt darüber, Harry, und ich ebenfalls. Und du könntest auch so lange leben!
    Aber ich fürchte, ich weiche ab ... Ich war dabei, dir von Egon Drakul zu erzählen:
    In Polen forderte der Schwarze Tod kaum Opfer. Weshalb? Wer vermag das schon zu sagen? Die Pest wurde von Ratten übertragen, die ursprünglich aus Asien kamen; vielleicht lagen zu viele Flüsse dazwischen: die Donau, die Elbe und die Oder. Aber wie dem auch sein mag, obwohl ein Drittel der Bevölkerung Europas der Pest erlag, überlebte Egon Drakul. Und falls nicht Egon persönlich, so doch mit Sicherheit ein Ei- oder BlutSohn.
    Nun, schon vor vielen Jahrhunderten wurden die Drakuls von Welle um Welle östlicher Invasoren aus ihrer Feste in Transsilvanien vertrieben. Ihr Einfluss in jener Gebirgsgegend war allmählich geschwunden, sie hatten es zu toll getrieben, und um ein Haar wäre auch die Legende, deren Ursprung sie waren, ausgelöscht worden.
    Doch nachdem Europa vor sechshundert Jahren im Gefolge von Pest, Hunger, Krieg und inneren Unruhen nahezu entvölkert war, wurde es Zeit, dahin zurückzukehren, wo alles seinen Ausgang genommen hatte, in die Berge, die Egon kannte wie seine

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