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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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konzentrieren und all seine Anstrengungen darauf verwenden, gegen den im Herzen des Hunde-Lords wütenden Virus anzugehen. Wie lange dieser Kampf andauerte ... wer vermochte das schon zu sagen? Radu schlief; und auch wenn sein Geist wach war, war er doch irgendwie von seinem Körper losgelöst. Erst wenn die beiden wieder vereint wären, würde er wieder heil sein, an dem Tag, an dem
B. J. das Harz wegschmolz, um ihn zu befreien.
    Und wenn er dann nicht heil war? Wenn der Parasit den Kampf verloren hatte und das Fieber in ihm wieder anstieg und nach all den Jahren doch wieder ausbrach? An dieser Stelle kam Harry Keogh ins Spiel, ihm hatte Radu in diesem letzten Akt eine besondere Rolle zugedacht. Seelenwanderung, aye!
    Denn in dem Jahr, das dem Erwachen des Hunde-Lords vorausging, wollte dieser mithilfe seiner überragenden Verführungskünste, ebenjenes Hypnotismus’, den er besser als jeder andere beherrschte, seine Erinnerungen in allen Einzelheiten in Harrys Geist übertragen. Sollte er dann bei seinem Wiederauferstehen feststellen, dass sein Körper von der Krankheit zerfressen war, kurz davor, ihr zu erliegen und den wahren Tod zu erleiden, würde er seinen Egel veranlassen, sich in Harrys Körper zu flüchten. Großen Zwang brauchte er dabei nicht ausüben, denn der Parasit hing von Natur aus so hartnäckig und zäh an seinem Leben, dass er dies schon von alleine tun würde. Sollte dies nicht möglich sein, sollte irgendein Zufall dies verhindern, dann würde der Egel eben sein Ei ablegen, den schnellsten und sichersten Überträger des Vampirismus!
    Und im Augenblick der Übertragung, gleich auf welche Weise, wollte der Hunde-Lord sein größtes Wunder versuchen. Radu war ein unglaublich mächtiger Mentalist, ein Telepath, der seinesgleichen suchte. Mit seinem blutroten Blick würde er Harrys Geist ausbrennen und sich durch Harrys honigbraune Augen in dessen Psyche projizieren. Er würde Harry Keogh werden.
    Oder vielmehr, Harry würde zu ihm werden. Mit Radus Ei beziehungsweise Egel, all seinen Erinnerungen und Radus gesamtem Geist ... würde er Radu sein . Irgendwann würde es mithilfe von Radus Metamorphismus sogar so weit kommen, dass er wie Radu aussah und das Gesicht des Hunde-Lords trug. Der Mann mit den zwei Gesichtern, aye.
    Das war Lord Radu Lykans Plan.
    Sollte er hingegen wiederauferstehen und geheilt sein, völlig frei von der Pest, nun, dann fand sich sicher auch eine andere Verwendung für den Geheimnisvollen, die nichts mit Geheimnissen zu tun hatte. Zum Beispiel gab es da einen hungrigen Krieger, der versorgt sein wollte ...
    Es war 2.30 Uhr. Harry regte sich und murmelte etwas im Schlaf. Der Zeitpunkt war günstig.
    B. J. beruhigte ihn mit sanften Worten, sah nach, ob er wirklich tief und fest schlief und langte über ihn, um einen schwelenden Scheit, Eiche, wie sie glaubte, aus der Tiefe des großen, altmodischen Kamins in die Glut fallen zu lassen. Anschließend schlüpfte sie unter der Decke hervor, unter der sie mit Harry lag, ging nackt, wie sie war, durchs Zimmer und knipste die Leselampe am Schreibtisch an. Sie richtete sie direkt auf Harrys Gesicht, seine geschlossenen Lider, verdeckte den Schein mit ihrem Körper und kehrte rasch zu Harry zurück, legte sich neben ihn und stützte sich auf den Ellenbogen, um sich umzudrehen und aus zusammengekniffenen Augen die Lampe zu betrachten. Sie nickte zufrieden. Das Rund des Lichtscheins wirkte tatsächlich beinahe wie der Vollmond, das wesentliche Bild, das sie bereits in seinen Geist gepflanzt hatte. Das war der Auslöser. Der Rest war nur noch eine Frage der Willenskraft. Jetzt brauchte sie ihn nur noch durchdringend anzusehen und mit eindringlicher Stimme zu ihm zu sprechen. Das hatte bereits bei früheren Gelegenheiten funktioniert.
    »Harry, mein Großer«, hauchte sie. »Hörste mich?« Der schottische Akzent war unverkennbar. Harry konnte ihren Duft riechen, er drang in seine Träume und sein Unterbewusstsein, und für einen Moment zuckten seine Augenlider, ehe sie zur Ruhe kamen.
    »J-ja«, murmelte er.
    »Gut«, flüsterte sie. Mit einem Mal war ihr Akzent wie weggeblasen. »Harry, du wirst mir jetzt zuhören, und du wirst tun, was ich sage! Ist das klar?«
    »J-ja.«
    Sie hatte die Kontrolle über sein Bewusstsein erlangt. So schnell ging das also. B. J. staunte noch immer darüber, wie einfach es war, einen anscheinend doch recht komplexen Geist zu beherrschen. Dabei hatte sie bislang lediglich die menschliche Seite ihrer

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