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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Bombe gelegt hatte, würde sie in nicht einmal neun Minuten hochgehen.
    Eingepfercht in eine Menschenmenge, wurde er in die Regent Street gedrängt und trat an die Seite, um sich umzusehen. Gerade als ihn der Strom wieder mitreißen wollte, entdeckte er auf einer Verkehrsinsel Trevor Jordan, eifrig ins Gespräch mit zwei ranghöheren Uniformierten vertieft. Indem er sich an der Absperrung vorbeizwängte, rannte er los und rief Jordan zu: »Trevor, kann ich irgendwie helfen?«
    Jordan sah ihn und redete rasch auf die Inspektoren ein. Einer der beiden bedeutete einem Polizisten, der Harry dicht auf den Fersen war, von ihm abzulassen. Als Harry schlitternd zum Stehen kam, entschuldigte er sich. »Ich ...«, stieß er hervor, »ich fand, es wäre ganz gut, hier dabei zu sein.«
    »Im Augenblick weiß ich zwar nicht so recht, was du tun könntest«, meinte Jordan achselzuckend. »Aber wo du nun schon einmal hier bist ...« Abermals zuckte er mit den Schultern. Normalerweise war Jordan recht unkompliziert, doch der Klang seiner Stimme machte deutlich, dass der Necroscope in der jetzigen Situation nur eine Last für ihn darstellte. Hier gab es keine Toten, mit denen er reden konnte ... zumindest noch nicht!
    Jordan war zweiunddreißig und ein erfahrener Telepath, auch wenn seine Vorhersagen nicht immer ganz zuverlässig waren. Sein Aussehen entsprach exakt seinem Wesen. Für gewöhnlich war er sorglos und herzlich, ein offenes Buch. Es war, als versuche er, für andere so erfassbar zu sein wie sie für ihn, so als wolle er auf diese Art einen physischen Ausgleich für sein metaphysisches Talent schaffen. Sein Gesicht spiegelte diese Haltung wider; es war frisch, oval, offen, beinahe ein Jungengesicht. Sein Haar hatte eine unscheinbare Farbe und fiel ihm in Strähnen nach vorn über die grauen Augen. Sein Mund war ein wenig schief und wurde nur dann zu einem geraden Strich, wenn er verärgert oder besorgt war. Jeder, der Trevor Jordan kannte, mochte ihn auch. Und da er den Vorteil hatte, zu wissen, wenn jemand ihn nicht mochte, ging er diesen Leuten einfach aus dem Weg. Aber bei seinem kräftigen Knochenbau und der athletischen Konstitution war es ein Fehler, sein offensichtlich empfindsames Wesen misszuverstehen. Denn wenn es sein musste, konnte er auch sehr hart sein.
    »Wird es hier geschehen?«, fragte Harry. Er ließ seinen Blick ringsum schweifen, bemüht, zu begreifen, was hier vor sich ging.
    Seinerzeit (es war jetzt gerade einmal siebzehn Monate her) hatte auch der Necroscope so einiges in die Luft gejagt, doch er sagte sich, dass dies etwas anderes und zudem notwendig gewesen sei. Oder lag alles nur im Auge des Betrachters? Nun, vielleicht, doch handelte es sich hier keinesfalls um ein Spionagenest voller größenwahnsinniger ESPer und Schlägertypen in einem albtraumhaften Schloss in der UdSSR, sondern um eine belebte Durchgangsstraße im Herzen Londons. Noch immer befanden sich viel zu viele Menschen hier, die mit hineingezogen, verletzt oder getötet werden konnten. Dabei hatten sie sich nichts zuschulden kommen lassen, außer dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
    Aus den Läden die Straße hinauf und hinunter strömten weitere Menschen und ließen die Menge, die sich in der Regent, Portland und New Bond Street drängte, noch anwachsen. Die Polizei arbeitete fieberhaft; überall waren Hundeführer mit Spürhunden, die an ihren Leinen zerrten; links und rechts dröhnten Anweisungen aus Megafonen; Autofahrer ließen ihre eingekeilten Fahrzeuge einfach im Stau stehen und hasteten zu Fuß weiter, irgendwohin, wo es ihnen jeweils am sichersten schien.
    »Das reinste Chaos!«, sagte Harry in der Annahme, dass Jordan ihm keine Antwort auf seine Frage gegeben hatte. Genau wusste er es nicht.
    »Genau das wollen sie damit erreichen«, entgegnete einer der Inspektoren schroff. »Drei Dinge, nämlich Unruhe, Tod, Zerstörung, und zwar so unmenschlich wie nur möglich. Chaos, ja! Aber wenn Sie zu Mister Clarkes E-Dezernat gehören und Ihnen dies neu ist – wo waren Sie dann in den letzten Jahren?«
    »Oh, hier und da!« Harry bedachte ihn mit einem ganz bestimmten Blick und war froh darüber, dass Alec Kyle sich nie in die Öffentlichkeit gedrängt hatte. Zu Jordan meinte er: »Uns bleiben nur noch sechs Minuten und hier wimmelt es nur so von Menschen!«
    Doch Trevor Jordan hörte ihm gar nicht zu. Halb zusammengesunken kauerte er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rücksitz eines auf der Verkehrsinsel

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