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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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direkt auf ihn zu. Harry setzte sich zwischen die Felsen und ließ ihn über sich hinweggleiten. Falls diese Leute nicht mit etwas Besonderem wie zum Beispiel Nachtsichtgeräten ausgestattet waren, konnten sie auf diese Entfernung nichts sehen.
    Eine Minute verstrich, dann eine weitere. Der Suchscheinwerfer glitt hin und her. Stotternd erwachte ein Motor zum Leben, und dröhnend erschien unter dem Torbogen, der den Eingang markierte, ein Fahrzeug – aller Wahrscheinlichkeit nach ein Landrover mit Allradantrieb. Holpernd kam er mit aufgeblendeten Scheinwerfern über das unebene Terrain auf Harry zu. Irgendwo sprang ein weiterer Motor an, und mit einem immer lauter werdenden Heulen und dem unverkennbaren Whoop whoop whoop der Rotorblätter erhob sich hinter den Mauern der Feste ein Hubschrauber in die Luft.
    Harry hatte nicht vor, so lange zu warten, bis sie da waren. Mittlerweile dürfte jeder Bewohner der Manse Madonie an irgendeinem Fenster hängen und seine Aufmerksamkeit nach außen konzentrieren. Zeit für den Necroscopen, sich ins Innere zu begeben. Er beschwor ein Möbiustor herauf und sprang ...
    ... an diejenige Stelle, deren Koordinaten er in J. Humphrey Jacksons Erinnerung am deutlichsten mitbekommen hatte – ein fürwahr düsterer Ort tief unter der Manse Madonie, an dem mehrere aus dem gewachsenen Fels gehauene Gänge aufeinandertrafen. Düster, weil Humph eine ausgesprochene Abneigung dagegen empfand. Dies hatte der Necroscope gespürt, als der tote Amerikaner ihn mit auf den Weg genommen hatte. Selbst im Tod hatte Humph nach all den Jahren noch gezögert, diese Stelle, und sei es auch noch so kurz, erneut aufzusuchen. Weshalb, lag auf der Hand.
    Hier unten herrschte eine klaustrophobische Enge. Der Ort war seelenlos, leer ... hier gab es nichts bis auf die ineinander mündenden Gänge, und doch hatte man das Gefühl, als würde irgendetwas lauschen. Harry stellte fest, dass auch er sein Gehör anstrengte, doch da war nichts. Vielleicht lag es an dem schieren Gewicht des über ihm lastenden Berges, vielleicht auch daran, dass ihm mit einem Mal etwas klar wurde: Wäre die Manse Madonie ein Tier, wären diese Gänge sein Schlund; man wartete nur darauf, dass es einen verschlang. In dieser beklemmenden Atmosphäre kamen einem schon morbide Gedanken ... allerdings auch nicht morbider als in irgendeinem tiefen, finsteren, verlassenen Minenschacht. Das jedenfalls sagte Harry sich, während er sich zusammennahm und das Gefühl abschüttelte.
    Die aus dem Gestein gehauene Gewölbedecke war niedrig, nicht höher als zwei Meter oder zwei Meter zehn. Ungefähr alle fünfzehn Schritte hingen nackte Glühbirnen an der Wand, deren Kabel sich hinter der Krümmung des Tunnels verlor. Das matte Licht, das sie spendeten, war bestenfalls unheimlich zu nennen, eher ein Flimmern als eine wirkliche Beleuchtung. Fünf Gänge trafen hier aufeinander. Steinerne Stufen führten nach oben in den Keller der Manse Madonie, so viel wusste Harry, und weitere hinab in anscheinend verbotene Regionen. Dort unten hatte Humph sich seinen Ärger eingehandelt. Nur weil er sich dort aufgehalten und nicht etwa, weil er irgendetwas gesehen hatte. Aber Harry musste schließlich die Augen offenhalten.
    ( Was? Er war doch hier, weil er Geld brauchte, oder? Um seine Suche zu finanzieren. Einen Augenblick lang lagen die beiden Hälften von Harrys Geist – sein Bewusstsein und sein Unterbewusstsein oder vielmehr sein posthypnotisches Bewusstsein – im Widerstreit, dann verdrängten sie das Problem mit einer wachsweichen Lösung: Der Antrieb, diesen Ort näher in Augenschein zu nehmen, entsprang der natürlichen Neugier des Necroscopen, das war alles.) Vorerst allerdings hatte er nur ein einziges Bedürfnis, nämlich in den Tresorraum der Francezcis einzudringen.
    Dennoch hielt er, wenn auch nur kurz, inne, um sich die Koordinaten unauslöschlich einzuprägen. Die von oben herabkommende Treppe und die steil nach unten, in das widerhallende Innere der Anlage führenden Stufen ... dazu drei horizontal verlaufende Gänge, die hier aufeinandertrafen ... Der Ort war ein Labyrinth, genau wie Humph gesagt hatte ... Sie und die Ihren mussten Jahrhunderte daran gearbeitet haben!
    Harry schüttelte wütend den Kopf und blinzelte heftig, beunruhigt in dem armseligen Licht. Aber die Information war angekommen und hatte sich ihm insgeheim tief ins Gedächtnis gegraben. Nun konnte er mit der Aufgabe fortfahren, die ihm bevorstand.
    Es waren nur wenige Sekunden

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