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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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verstrichen. Oben dürfte mittlerweile eine hektische Betriebsamkeit eingesetzt haben. Hier unten hingegen herrschte Stille, nahezu wenigstens, bis auf das leise Surren der Belüftungsanlage, den steten Luftzug in den Gängen und das gedämpfte Wummern unsichtbarer Maschinen. Dazu die Tonnen von massivem Fels über ihm und das zusätzliche Gewicht der Manse Madonie. Ihm war, als würde auch dies ein Geräusch erzeugen, das lautlose und doch allgegenwärtige Ächzen der unter ungeheurem Druck stehenden Gesteinsschichten ...
    Zwei der drei waagerechten Gänge waren Harry absolut unbekannt; Humph war nie in sie vorgedrungen. Dafür »kannte« er die Route nach oben in die Stätte und auch einen Teil des nach unten führenden Weges ... wo auch immer dieser enden mochte. Der dritte, horizontal verlaufende Tunnel führte geradewegs zu der Stahlkammer, zu den massiven Stahltüren, die der tote Amerikaner hier vor über vierzig Jahren eingebaut hatte. Doch Harry musste keine Zeit damit verschwenden, dem Gang zu folgen. Er konnte sich »direkt« zur äußeren Tür begeben.
    Er spielte mit dem Gedanken, sich noch einmal mit Humph in Verbindung zu setzen, um die Koordinaten zu überprüfen, überlegte es sich dann jedoch anders. Nicht hier, nicht an diesem Ort. Er wollte den psychischen Äther hier nicht in Aufruhr versetzen. Damit war der Necroscope also auf sich gestellt; so einfach verhielt es sich. Über das Möbius-Kontinuum gelangte er zu der äußeren Stahltür und fand sie genauso vor, wie Humph sie ihm geschildert hatte: ein kreisrunder Verschluss aus glänzendem, rostfreiem Stahl, ein Meter achtzig im Durchmesser, eingelassen in eine Wand aus rauem, gehärtetem Stahl, deren vier Ecken tief in den Boden, die Decke und die Mauern einbetoniert waren. Die Tür, eigentlich eher ein Schott, war mit einem Zahlenschloss und einem gewaltigen Rad versehen, um die verborgenen Bolzen zu bewegen. Sie ließ sich nur öffnen, wenn man die Kombination des Schlosses kannte oder über einen Schneidbrenner mit unbegrenzter Energiequelle verfügte. Wahlweise könnte man auch eine Unzahl panzerbrechender Geschosse einsetzen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht ...
    ... höchstens eine, und zwar Harrys Methode.
    Für einen etwaigen Beobachter sah es so aus, als würde Harry einfach verschwinden ... und jenseits der Tür tauchte er in völliger Finsternis wieder auf. Er atmete die abgestandene Luft ein und knipste seine Taschenlampe an. Zwei Schritte brachten ihn an die innere Tür, mit einem dritten trat er durch ein weiteres, unsichtbares Tor, das er über dem undurchdringlichen Stahl heraufbeschwor ... hinein in den Tresor der Francezcis, in dem sie ihren sagenhaften, über Jahrhunderte zusammengeraubten Schatz verwahrten, das unersättliche schwarze »Herz« der Manse Madonie.
    Der Necroscope ließ den dünnen Strahl seiner Bleistiftlampe durch den Raum oder vielmehr die Höhle hinter Humphs unüberwindlichen Türen schweifen. Es handelte sich in der Tat um eine Schatzkammer ...
    Er hatte zwar geahnt, was ihn erwartete, aber das war nichts im Vergleich mit der Wirklichkeit. Reichtümer? Geld? Die Schwarzeinkünfte aus zwanzig, dreißig Jahren mafiöser Schiebereien, Laster und Verbrechen, von den Francezcis kontrolliert oder in Auftrag gegeben? Nun, dann hatten sie ja ziemlich viel Dreck am Stecken! Doch tief in seinem Innern – an einem Ort, zu dem ihm der Zugang verwehrt war, einem ebenso fest verschlossenem Raum wie diesem Tresor – wusste Harry, dass es sich ganz anders verhielt und mehr dahintersteckte. Weit mehr.
    Dass sich ein Teil dieses unvorstellbaren, manch einer würde sagen: obszönen Reichtums erst seit Kurzem hier befand, war offensichtlich. Zum einen musste es sich wohl um Millionen, wenn nicht Milliarden in Banknoten nahezu jeder modernen Währung handeln, die mit Sicherheit aus kriminellen Geschäften stammten – denn auf legalem Weg konnten die Francezcis unmöglich derartige Summen erworben haben. Und falls doch, weshalb bewahrten sie sie dann hier auf? Und dabei handelte es sich lediglich um das Bargeld, es machte noch keineswegs den Schatz aus. Was nun den anging:
    Ein Teil davon war im wahrsten Sinne des Wortes Jahrhunderte alt. Seit dem frühen zehnten Jahrhundert hatten im Mittelmeer Piraten ihr Unwesen getrieben. Damals plünderten Genua und Pisa die sarazenischen Handelsrouten. Später überfielen sie die Schiffe der Kreuzritter, die, schwer mit Beute beladen, träge westwärts dümpelten; und ein Teil

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