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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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begab sich zur Manse Madonie, an jene Stelle unterhalb der Mauern, deren Koordinaten er von seiner zweiten Vision her in Erinnerung hatte. Ohne innezuhalten, unternahm er einen weiteren Sprung – diesmal zirka achthundert Meter weiter über das kahle, zerklüftete Gelände hinweg zu einer Stelle, an der ein paar unterschiedlich hohe Felsvorsprünge wie abgebrochene Fangzähne aus dem steinigen, vertrockneten Untergrund des Berghangs ragten. Das sollte weit genug sein.
    Mithilfe seiner Taschenlampe kletterte er ein paar Meter, bis er einen guten Blick auf den dunklen, gedrungenen Umriss der Feste hatte. Aus den Fenstern in der Außenwand – den Unterkünften der Bediensteten, wie Harry annahm – drang nur vereinzelt gedämpfter Lichtschein. Der zum Innenhof führende Torbogen hingegen wurde gleich von einer ganzen Reihe von Scheinwerfern erhellt. Aber das machte nichts, schließlich hatte Harry nicht vor, den Haupteingang zu benutzen. Er verfügte über seinen eigenen Zugang.
    »Humph«, flüsterte Harry ganz leise, »bist du irgendwo da draußen?«
    Hey, ich habe schon auf dich gewartet, Necroscope! , antwortete der Amerikaner prompt. Doch dann ließ seine Aufregung nach, während er fragte: Was war los, Harry? Ich meine, als wir uns das letzte Mal unterhielten? Im einen Augenblick warst du noch da, und im nächsten warst du verschwunden, einfach weg, so als hätte dich irgendetwas verdrängt ... aber was?
    Der Necroscope legte die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. »Ich ... ich weiß nicht recht. Ich erinnere mich nicht. Hin und wieder habe ich so ein Gefühl, als würde jemand in meinem Geist herumpfuschen, und wenn ich rauskriege, wer, dann ist der Teufel los! Fürs Erste allerdings ... sollte ich vielleicht zumindest diese Unterhaltung besser unter Kontrolle haben. Diesmal also nur du und ich, Humph!«
    Wie kann ich dir helfen?
    »Zeige mir noch einmal den Weg in die Stahlkammer – aber nicht von deinem Zimmer aus, bloß die Kellergeschosse, die Gänge im Felsen.«
    Aber bei deinen Fähigkeiten, fragte Humph überrascht, weshalb begibst du dich da nicht direkt in den Tresorraum?
    Das vermochte Harry nun beim besten Willen nicht zu sagen. Alles, was er wusste, war, dass er sich den unterirdischen Teil der Anlage näher ansehen musste. »Vielleicht habe ich später mal Verwendung dafür«, meinte er achselzuckend.
    Es ist deine Party, Harry. Damit erwiderte Humph das Achselzucken, und ohne weitere Umstände erstrahlte in seinem toten Geist jede noch so kleine Einzelheit der labyrinthischen Gänge, die den massiven Fels unter der Manse Madonie durchzogen. Der Necroscope prägte sich die Koordinaten ein, die er brauchte – auch diejenigen des verbotenen Ganges tief in den Eingeweiden der Feste, wo Humph sich seine Zurechtweisung eingehandelt hatte.
    Hast du, was du möchtest, Harry?
    »Hoffen wir es«, entgegnete der Necroscope und verabschiedete sich. Er hatte zu tun.
    Na dann, viel Glück, sagte Humph, während seine Totenstimme bereits verhallte.
    Harry stieg wieder von dem Felsen hinab. Es wurde Zeit, dass er sein Ablenkungsmanöver startete. Er nahm drei Splittergranaten aus seinen Gürteltaschen, zog die Stifte und warf sie in hohem Bogen, so weit er konnte, jede in eine andere Richtung. Anschließend suchte er zwischen einer Felsgruppe Deckung und zählte die Sekunden.
    In der Stille der warmen Mittelmeernacht, in der nur das Zirpen der Zikaden, unterbrochen vom Hu-hu! der Eulen, zu hören war, klang die Detonation der drei nacheinander hochgehenden Granaten wie der Ausbruch des Dritten Weltkriegs. Splitter sausten pfeifend über Harrys Kopf hinweg.
    Harry wartete, bis der Widerhall von den Bergen zurückgeworfen wurde, und stand dann auf. Nach Schwefel und Kordit stinkende, graue und orangefarbene Schwaden zogen vorüber, während auf der gegenüberliegenden Seite des Plateaus eines nach dem anderen die Lichter der Manse Madonie angingen, bis die gesamte Fassade so hell erleuchtet war wie der Vorplatz des Schlosses von Edinburgh während der jährlichen Parade. In einem der Ecktürme flammte sogar der Strahl eines Suchscheinwerfers auf, der das Gelände direkt vor den Mauern abtastete. Wer auch immer jetzt wach war – mittlerweile wahrscheinlich alle –, hatte die Detonationen gehört, aber deren Ursprung noch nicht ausgemacht. Und das genügte nicht.
    Harry zählte bis zehn und warf dann eine weitere Granate nach links. Es blitzte auf und gab einen Knall, und diesmal kam der Scheinwerferstrahl

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