Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
den frühen Morgenstunden nicht allzu viele Leute auf den Beinen sein.
    Ach, wirklich? Angesichts der leisen, nagenden Stimme in seinem Hinterkopf legte Harry die Stirn in Falten.
    Nun, und wenn schon, dann musste er dies eben mit einkalkulieren. Hatte er das Ganze erst einmal in Gang gesetzt, würde es von Wachen nur so wimmeln, allerdings draußen. Was er brauchte, war ein Ablenkungsmanöver, etwas, das sie von ihrer normalen Routine abbrachte. Oh ja, er würde sie in Aufregung versetzen.
    Was die Tresortüren anging: Sie waren mit einem Kombinationsschloss gesichert. Er mochte zwar kein ausgebuffter Safeknacker sein, aber dafür war er ein Experte darin, in verschlossene Räume zu gelangen, ohne die Tür zu benutzen. Oder vielmehr, er war der Einzige, der die Zahlenkombinationen zu gewissen Türen kannte. Im Grunde kam es Harry nur zugute, dass die Türen zu Humphs Stahlkammer – es gab zwei davon – sich nur mit einiger Zeitverzögerung öffnen ließen; ehe jemand dort einzudringen vermochte, wäre er bereits über alle Berge! Wahrscheinlich würden sie ohnehin nicht versuchen, hineinzugelangen. Denn Humphs Stahltüren waren mit einer Alarmanlage versehen, und Harry hatte nicht vor, einen Alarm auszulösen – jedenfalls nicht von außen.
    So langsam wurde es Zeit, dass er überprüfte, was er für sein Ablenkungsmanöver brauchte. Er hängte ein »Bitte-nicht-stören«-Schild an den Türknauf, sah noch einmal nach, ob er auch wirklich abgeschlossen hatte, holte seinen Koffer hervor und klappte ihn auf dem Bett auf. Vier T-Shirts, ein schwarzer Trainingsanzug, ein Paar weicher (schon etwas abgetragener), schwarzer Leinenschuhe, ein hellblaues Sommerjackett und ... ein Armeekoppel mit Gurten und aufgesetzten Segeltuchtaschen, ein Karton mit sechs Tränengaskartuschen, dazu neun Splittergranaten, wie mattglänzende Stahleier verpackt in eine in drei mal drei mit Stroh ausgestopfte Fächer eingeteilte Sperrholzkiste. Die meisten Menschen wären allein schon beim Anblick der beiden letztgenannten Posten äußerst nervös geworden, doch der Necroscope hatte seinerzeit mit weitaus gefährlicheren Dingen hantiert.
    Er verstaute alles wieder und ging hinunter in die Bar. Dort setzte er sich etwas abseits und bestellte ein Mineralwasser, fest entschlossen, nicht groß aufzufallen. Jenseits der Fenster zur Terrasse flammte die Beleuchtung am Swimmingpool auf. Eine Gruppe britischer Touristen planschte dort johlend im Wasser. Eine hübsche, blonde junge Frau kam, ein Handtuch um die Hüfte geschlungen, herein und bestellte Getränke. Sie lächelte Harry an. »Sind Sie Engländer?«, fragte sie.
    »Nix versteh’n«, entgegnete er. Damit ging er zurück auf sein Zimmer, um dort die Zeit totzuschlagen. Unterwegs hielt er kurz am Hotelkiosk und erstand eine bleistiftdünne Taschenlampe ... vielleicht konnte sie ihm in der Schatzkammer im Keller der Manse Madonie gute Dienste leisten.
    Sein Zimmer verfügte über einen kleinen Balkon. Er setzte sich hinaus und zählte im Glanz der Sterne die Satelliten, die über den Himmel zogen – bis kurz nach ein Uhr morgens. Dann verließ ihn die Geduld. Es war zwar noch etwas früh, doch das musste genügen.
    Er zog den Trainingsanzug an und die schwarzen Schuhe, legte das Koppel mitsamt den Gurten um, stopfte Kartuschen und Handgranaten in die Segeltuchtaschen und testete dann ihr Gewicht und seine Bewegungsfreiheit. Alles saß perfekt; dennoch fühlte er sich ... fast genauso wie damals, als er zum ersten Mal ins Château Bronnitsy eingedrungen war. Dabei konnte es doch gar nicht so schlimm sein. Damals hatte Harry einen Vernichtungsfeldzug gegen Boris Dragosani geführt, einen Vampir! Und diesmal hatte er es »bloß« mit ein paar Mafiabossen zu tun ... Oder etwa nicht?
    Zudem war Dragosani auf sein Kommen vorbereitet gewesen, diese Leute hingegen hatten keine Ahnung von ihm.
    Doch wie dem auch sein mochte, Harrys Entschluss stand fest; jetzt war es zu spät, es sich noch einmal anders zu überlegen; er brauchte Geld – und zwar viel Geld –, um seine Suche nach Brenda und dem Kleinen zu finanzieren. Außerdem waren die Francezcis Gauner, wie sie im Buche standen, und obendrein auch noch Mörder. Letzteres ließ sich zwar nicht vor Gericht beweisen, doch was das anging, genügte dem Necroscopen J. Humphrey Jacksons Wort. Die Toten erzählten ihm keine Lügen. Oh, es gab durchaus tote Wesen, die ihn belogen, aber das waren keine Menschen.
    Er beschwor ein Möbiustor herauf und

Weitere Kostenlose Bücher