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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lebens zum Beispiel – oder vielmehr der Kontrolle darüber. ICH WAR ANGELO FERRENZIG, FERENCZINI, FRANCEZCI. UND ICH WAR EIN MEISTER DER WANDLUNGSKUNST – BIS SCHLIESSLICH DIE WANDLUNGSKUNST MICH BEZWANG!
    Abermals schwang mehr darin mit, als bloße Worte vermitteln konnten. Weit mehr:
    Den Necroscopen überlief eine Gänsehaut, als er das grauenhafte Gewimmel einer entsetzlichen Geburt mitbekam ... es waren Zwillingsbrüder. Einer von ihnen war vom ersten Atemzug an ein Monstrum und wurde auf der Stelle getötet. Bei dem anderen handelte es sich um Angelo, Blutsohn von Waldemar. Allem Anschein nach war er normal ... Tausend Jahre lang lebte er als Vampir, bis sein Metamorphismus außer Kontrolle geriet, zur Krankheit wurde und ihn zu dem reduzierte oder vielmehr aufblähte, was er nun war.
    Jetzt brauchte Harry sich nicht mehr zu fragen, wie viele Generationen von Francezcis es gegeben hatte. Die Antwort lautete: eine! Die beiden Brüder, Zwillingssöhne von Angelo Ferenczini, und sonst niemand. Sie waren geboren worden, als Angelos Leben als ... Mensch ... sich seinem Ende entgegenneigte. Denn als die Krankheit sich in ihm ausbreitete, hatte er den Entschluss gefasst, wenigstens einen Teil seiner abscheulichen Existenz in die Zukunft hinein auszuweiten. Oder vielmehr ... vielleicht hatte er weit mehr im Sinn gehabt und befand sich darum nun hier, gefangen dort unten, der Möglichkeit beraubt, frei umherzustreifen. Harry wusste nur zu gut, wie zählebig die Wamphyri waren. Gäbe es für diese Kreatur einen Weg, ihr Leben als »gesunder Mensch« fortzusetzen, hätte sie ihn gefunden – und würde ihn womöglich noch finden! – vielleicht in einem ihrer Söhne, hätten diese nicht vorgesorgt und ihren Vater hier unten gefangen gesetzt.
    Wie lange befand er sich nun schon hier? Zwei-, drei-, vierhundert Jahre? Und die ganze Zeit über hatten seine Söhne in der Manse Madonie gewohnt, manchmal als Einzelperson, dann wieder als Brüderpaar. Kein Wunder, dass die Familiengeschichte eine lange Reihe von Zwillingen hervorgebracht hatte – es waren ja immer ein und dieselben! Sie lebten eine Zeit lang hier (bis einer von ihnen »sterben« und vorübergehend andernorts Zuflucht nehmen musste). Dann kehrten sie den Prozess wieder um und kamen »verjüngt« als Söhne und Brüder wieder zusammen. Und stets hatte mindestens einer von ihnen über die Feste gewacht.
    Ihr Vater und Faethor Ferenczy waren Geschwister beziehungsweise Halbgeschwister, schließlich stammte Angelo von einer anderen Mutter, Constanza de’ Petralia. Hatte er von seinem Bruder in einem fernen Land und einer anderen Zeit gewusst? Und was war mit dem seit Langem verblichenen Faethor? Hatte er über Angelo Bescheid gewusst? Er hatte ihn Harry gegenüber nie erwähnt. Allerdings war Faethor für gewöhnlich ohnehin am liebsten für sich gewesen. Außer für den Krieg und seine Gebirgsregionen und den erbitterten Hass auf seinen Ei-Sohn, Thibor den Walachen, hatte er sich für kaum etwas interessiert. Vielleicht hatten die beiden ja auch voneinander gewusst und sich einfach voneinander ferngehalten. Und was hätte es Faethor denn schon gebracht, über diesen Angelo zu reden, mit dem er niemals zusammenkam? Und selbst wenn er über ihn gesprochen hätte , wäre es denn die Wahrheit gewesen? Denn Vampire waren allesamt verlogen; sie schufen nicht nur Ungeheuer, sondern vor allem Lügen!
    Harry gab es auf; die Geschichte der Wamphyri war voller Ungereimtheiten, das wusste der Necroscope doch seit Langem ...
    Obgleich einem von alldem – diesen unglaublichen Enthüllungen, dazu noch das Ding in der Grube – der Kopf schwirrte, musste Harry dennoch auch das Schlimmste noch in Erfahrung bringen. Durch die ersten schwachen, gelblichen Schwaden hindurch wankte er an den Rand der Grube, achtete darauf, das Drahtgeflecht nicht zu berühren, ignorierte das Brennen in seinen Augen und blickte in den Schlund des grässlichen Schachtes hinab.
    Dort unten wogte ein massiges Etwas mit schweflig glühenden Augen und blickte durch seine eigenen Ausdünstungen zu Harry hinauf ...
    Mach, dass du wegkommst! , drängten ihn die vielfältigen Totenstimmen. Doch dem Necroscopen schwindelte von dem, was er da sah, von der plötzlichen Erkenntnis dessen, was sie in den Wahnsinn getrieben hatte.
    HIER WEGKOMMEN?, meinte Angelo Ferenczy, nun etwas leiser. Seine »Stimme« troff vor Sarkasmus. AUS DER MANSE MADONIE? BEGREIFT IHR DENN NICHT, DASS ER AUS EIGENEM, FREIEM WILLEN

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