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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Augen die Stelle zu sehen vermochte, an der er wieder aufzutauchen gedachte –, war dies ebenso gut, als verfüge er über die Koordinaten, und er konnte sich einfach dorthin begeben.
    Schließlich kam er in Sichtweite des malerischen kleinen Pubs. Er sah ihn vom Kamm eines Hügels aus. Von dort sprang er zu einem asphaltierten Zufahrtsweg an dessen Rückseite, sodass es aussah, als tauche er aus einer Kastanienallee auf, deren hohe, in vollem Laub stehende Bäume seine »Landung« vor neugierigen Blicken schützten. Im nächsten Augenblick hatte er das Haus umrundet und das Fahrrad abgestellt. Er trat ein.
    Bonnie Jean saß an einem Tisch in einer Nische am Ende der Bar. Schade, denn es war ziemlich düster. Sie hätte sich besser ans Fenster gesetzt; aber der Tag war ohnehin bewölkt. Vielleicht hatte sie ja keine Lust mehr zum Klettern. Doch so viel Glück war Harry nicht beschieden.
    Er rutschte auf den Platz neben ihr, sagte »Hallo!« und fügte hinzu: »Draußen sieht es ja nicht gerade toll aus.«
    »Das Wetter ist ideal!« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Dann blendet uns wenigstens die Sonne nicht.« Er konnte nicht ahnen, dass sie sich über den Wetterbericht auf dem Laufenden hielt und ihr somit vollkommen klar war, dass die Sonne sich von Mittag an so gut wie nicht mehr zeigen würde.
    Sie unterhielten sich, über nichts im Besonderen, aßen eine leichte Mahlzeit, und Harry übernahm die Rechnung. »Du musst es ja haben«, meinte B. J. nur.
    »Äh, das kann man schon sagen«, entgegnete er. »Jedenfalls bin ich jetzt wieder flüssig.«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich wünschte, das könnte ich von mir auch behaupten. Mein Lokal wirft kaum etwas ab. Um die Wahrheit zu sagen, habe ich ganz schöne Schulden.« Sie biss sich auf die Lippe, denn eigentlich hatte sie ihm das gar nicht sagen wollen.
    »Wie hoch?«, wollte er wissen.
    »Zu hoch! Dreieinhalbtausend«, sagte sie seufzend. »Zu viel!« Sie zuckte die Achseln. »Wie es aussieht, muss ich statt eines Clubs einen Pub aufmachen.«
    Das tat Harry leid. »Oh, man kann nie wissen. Vielleicht ergibt sich ja etwas.« Irgendwie kam er sich schuldig vor; immerhin hatte sie ziemlich viel Zeit, insbesondere nachts, mit ihm verbracht. Nun ja, zumindest verfügte er über ausreichende Mittel, dies in Ordnung zu bringen ...
    Bis zu dem Anstieg, den B. J. ausgesucht hatte, war es weiter, als sie dachte. Es war schon eine geraume Weile her, dass sie hier heraus gefahren war, und noch nie mit dem Auto. Ihre letzte Tour in dieser Gegend lag gut und gern sechzig Jahre zurück ... dafür hatte sich die Landschaft allerdings nicht sehr verändert. Die Stelle in den ausgedehnten Ausläufern des Ben Vorlich war von dramatischer Schönheit: Unter der niedrigen, für die Jahreszeit ungewöhnlichen Wolkendecke schimmerte silbergrau Loch Lubnaig, und jenseits des Sees zeichnete sich in dunstigem Blau der Ben Ledi ab. Der Berg sah aus wie der gedrungene Stamm eines Pilzes, der eine gewaltige, schmutzig graue Kappe – den Himmel – trug.
    »Schuhe«, bemerkte B. J. mit einem Blick auf Harrys Füße, während sie quer über abschüssiges Geröll dem Fuß einer gezackten Felsnase zustrebten, die beinahe lotrecht fast vierzig Meter bis zu einem Bergsattel zwischen beängstigend zerklüfteten Vorsprüngen hin anstieg. »Stiefel wären besser – ordentliche Kletterstiefel; aber wie du siehst, habe ich auch keine an. Das Wichtige ist sowieso die Sohle. Eine gute, grobe Gummisohle, die einem am Felsen Halt gibt. Stiefel schützen allerdings auch die Knöchel. Denk dran, wenn du dir den Fuß verstauchst.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Harry. »Aber das habe ich nicht vor.« Doch als sie den Felsen erreichten: »Sollen wir etwa da rauf?«
    »Der ist für Anfänger«, grinste B. J. »Nur keine Angst – nächstes Jahr um diese Zeit kommt dir das hier wie ein Sonntagsspaziergang vor. Außerdem habe ich dich ja am Seil – dieses Mal! Weshalb setzt du dich fürs Erste nicht einfach hin und siehst mir zu, wie ich die Ausrüstung fertig mache? Ich brauche nur ein, zwei Minuten, mehr nicht.«
    Sie legte ihren Rucksack ab, wandte ihm den Rücken zu und ließ sich auf ein Knie nieder.
    Harry entfernte sich und wanderte um den Sockel eines Kamins herum, der sich bis zur halben Höhe hinzog. Als B. J. außer Sicht war, rief er seinen Freund auf dem Friedhof in Dalkeith. Wie sieht’s aus?
    Dieser blickte durch Harrys Augen und antwortete: Hol mich der Teufel, aber hier bin ich schon

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