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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aber noch nicht ganz verziehen. »Ich hätte nicht übel Lust, dich mit dem Rad heimfahren zu lassen«, sagte sie eisig.
    »Du verstehst das alles ganz falsch«, log er. In gewisser Weise war es jedoch auch die Wahrheit. »Ich habe das vorher noch nie gemacht. Es kam mir einfach nur – ich weiß nicht recht – so natürlich vor, das ist alles. Es war rein instinktiv!«
    Als B. J. ihn zu Hause absetzte, war sie schon fast überzeugt.
    Sie liebten sich den ganzen Abend lang, doch als die Nacht anbrach, musste sie gehen. »Ich habe zu viele Samstagabende ausfallen lassen«, erklärte sie ihm. »Meine Gäste erwarten von mir, dass ich hinter der Bar stehe.«
    Als sie ihn zum Abschied küsste und in den Wagen steigen wollte, drückte Harry ihr einen kleinen Samtbeutel in die Hand. »Oh?« Fragend blickte B. J. ihn an, überrascht darüber, wie schwer sein Geschenk war.
    »Etwas Praktisches«, erklärte er. »Eine Kleinigkeit, die du sicher brauchen kannst.«
    Das konnte sie fraglos. In ihrem Schlafzimmer über dem Lokal öffnete sie die Schleife und schüttete den Inhalt des Beutels auf die Tagesdecke: zwanzig goldene Krügerrand. B. J. wusste, was sie wert waren! Wie es aussah, hatte ihr geheimnisvoller Mister Keogh tatsächlich seine Finanzen in Ordnung gebracht – von den ihren ganz zu schweigen ...
    In der Manse Madonie währte die »Reinigung« von Guy Cavees Körper schon den ganzen Tag. Den größten Teil der Zeit über hatten sie ihn bei vollem Bewusstsein gehalten – an sich bereits eine Folter; selbst die spanische Inquisition hätte nicht grausamer sein können. Und ganz wie bei der Inquisition gaben sie ihm bei jeder neuen Stufe des Verfahrens Gelegenheit zu gestehen. Wäre er in der Lage gewesen, den Francezcis irgendetwas zu erzählen, hätte er dies mit Sicherheit getan. Und schließlich tat er es auch: Sie brauchten nur etwas anzudeuten, und schon pflichtete er ihnen bei, sodass sie sich noch nicht einmal zum Schluss seiner Unschuld vollkommen sicher sein konnten.
    Aber sie wussten, wie man auf Nummer sicher ging. In dem Augenblick, in dem Angelo ihn absorbierte, würden sie die Wahrheit erfahren. Danach würde sein Geist ... beziehungsweise was davon übrig war ... im Großen und Ganzen wieder ihm gehören. Sein Körper hingegen ... nun, einen Körper gab es dann nicht mehr. Angelos Verdauungsapparat war der Verdauungsapparat eines Wamphyri, durch seinen ungezügelten Metamorphismus allerdings ins Grenzenlose erweitert. Und es handelte sich um eine Absorption im wahrsten Sinne des Wortes. Er würde den einstigen Leutnant nicht im eigentlichen Sinn »verdauen«, sondern ihn vielmehr verflüssigen und anschließend aufsaugen wie ein Schwamm, ihn sich vollkommen einverleiben und zu der unvorstellbaren Abnormität hinzufügen, die Angelo Francezci, Ferenczini, Ferenczy war. Ein Prozess innerer und äußerer Homogenisierung zugleich: Cavee würde eins werden mit dem lebenden Körper, der Substanz, des Wesens in der Grube. Es war eine Vergewaltigung, die absolute Zerstörung eines Menschen und dessen Reduktion zu ... völlig andersgeartetem Protoplasma. Sein Geist dagegen, seine Gedanken und Erinnerungen wären immer noch da, nicht selbst lebendig, sondern als Teil von Angelos geistiger Ausstattung, und derart würden sie diesem Zugang wie zu einem Computerprogramm gewähren. Körperlos und darum schmerzunempfindlich, gewiss, aber nicht ohne Gefühle oder Erinnerungen. Wie all die anderen vor ihm würde auch Guy Cavee ganz genau wissen, wozu er geworden war.
    Was nun das Ding in der Grube anging: Angelo »schwieg« bereits seit Stunden. Seit der Mittagszeit hatte noch nicht einmal Toni Francezci etwas von seinem Vater gehört oder gespürt. Möglicherweise war das Tränengas des Eindringlings in den Kreislauf des Gruben-Dinges gelangt und hatte es krank oder ohnmächtig werden lassen. Doch sein Metamorphismus – mehr war es im Grunde nicht mehr, nur noch ein metamorpher Organismus – würde ohne Weiteres damit fertig werden; seine Ausdünstungen jedenfalls erhoben sich nach wie vor als leichter Nebel über der Grube.
    Toni hatte versucht, mit ihm zu »sprechen«, und ihm erzählt, was vorgefallen war und was er und sein Bruder deswegen zu unternehmen gedachten. In der Hoffnung, dass sein Vater wieder zu sich käme, hatte er ihn um seinen Rat gebeten – vergebens. Doch als die beiden Brüder den mittlerweile bewusstlosen Cavee auf die Plattform an dem Flaschenzug hievten und diese über den offenen

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