Nefen
sah.
„Oh Entschuldigung! Störe ich? Dann komm ich etwas später noch mal wieder!“
Bevor er etwas erwidern konnte sprang seine Mutter auf. „Oh kommen sie doch herein.“ Freundlich reichte sie ihr die Hand zur Begrüßung.
„Ich bin die Mutter von Nefen.“
„Angenehm, Surovskie.“
Frau Dr. sah sich jetzt einer peinlichen Situation ausgesetzt.
„Hallo Nefen, wie geht es Ihnen?“
„Danke, bestens!“
In dem Raum baute sich eine unangenehme Atmosphäre auf.
Nefens Mutter schaute abwechselt zu ihrem Sohn und zu der Ihr unbekannten Frau, als erwarte sie zu erfahren wer Frau Surovskie war.
Doch weder Nefen, noch Frau Dr., machten Anstalten die Mutter aufzuklären. So ergriff sie wieder das Wort.
„Möchtest du mir Frau Surovskie nicht vorstellen?“
„Ich glaube, ich komme doch besser später noch einmal wieder. Schön sie kennen gelernt zu haben. Auf Wiedersehen.“
Nefens Mutter war sehr überrascht. Sie stand erneut auf und schloss die Tür hinter der Frau.
„Wer war das?“
„Ach Mum, dass würdest du jetzt sowieso nicht verstehen!“ versuchte sich Nefen rauszureden, aber sie blieb hartnäckig.
„Nefen! Ich möchte jetzt bitte sofort wissen, wer diese Frau war!“
Unter Protest erzählte Nefen seiner Mutter, woher er Frau Surovskie kannte. Fügte aber auch gleichzeitig an, dass er nicht vorhatte, weiter bei ihr in Behandlung zu sein. Überhaupt war er sehr erstaun, sie hier zu sehen. Woher wusste sie denn, dass er hier lag?
„So Junge, ich muss jetzt wieder los. Denk noch einmal darüber nach, ob es nicht besser wäre, doch noch eine Weile mit der Doktorin zusammen zu arbeiten.“
„Ja Mum.”
Sie küsste ihn auf die Stirn und verließ ihn.
Am Nachmittag kam Frau Surovskie wieder bei Nefen vorbei.
„Hallo Nefen, passt es jetzt besser?“
„Wenn es um Sie geht, passt es gar nicht!“
Nefen entwickelte einen richtigen Hass gegen diese Frau. Wenn er sie nur sah, ging ihm das Messer in der Tasche auf.
„Woher wissen sie eigentlich, dass ich hier bin?“
„Ich arbeite ab und zu hier im Krankenhaus, als psychologische Betreuung für Umfallopfer. Ich habe die Neueingänge überprüft und ihren Namen auf der Liste gesehen.“
„Na super! Noch nicht einmal hier ist man vor Ihnen sicher“, ärgerlich wendete Nefen sich von ihr ab.
„Und jetzt wollen Sie meine Situation ausnutzen?“
„Nefen, Sie wissen, dass ich ihnen nicht schaden möchte, sondern ihnen helfen will, sich wieder selber in den Griff zu bekommen.“
„Das klingt ja, als bin ich von ihnen schon für Geisteskrank erklärt worden?!“
„Jetzt seien sie doch nicht so stur! Denken sie doch einmal über Ihre Situation nach! Finden Sie das alles normal? Sie versuchen sich, ohne ersichtlichen Grund, das Leben zu nehmen. Sie sehen Leute, die es nicht gibt, und Sie haben ein gefährlich erhöhtes Schlafdefizit, welches ihre Wahrnehmungen trübt. Jetzt sagen Sie mir bitte, dass bei ihnen alles in Ordnung ist und Sie keine Hilfe benötigen! Nefen, ich will ihnen helfen! Ich möchte Sie auf ihren Weg begleiten!“
„Wie, zum Teufel, kommen Sie darauf, dass ich mich umbringen wollte? Reimen sie sich jetzt einfach etwas zusammen, um ihren Willen durchzusetzen? Recht herzlichen Dank! Es war ein Unfall und kein Selbstmordversuch! Außerdem habe ich schon genug Begleiter! Meine Geister!“, antwortete er trotzig.
Ärgerlich entgegnete Frau Dr. Surovskie: „Wenn sie nicht freiwillig mitarbeiten, werde ich Sie einliefern lassen!“
Mit den Worten verließ sie, ohne zurück zu schauen, den Raum.
Einen Moment später, kam Sven zur Tür herein.
„Mann, was hast du denn mit der gemacht? Die rannte schnaubend vor Wut über den Flur. Hast du ihren Antrag abgelehnt?“ Sven grinste.
„Sven, ich muss hier raus!“
„Nu mal langsam Alter. Was ist denn los?“
Nefen klärte Sven über das Vorhaben von Frau Doktor auf.
„Und wo willst du hin? Zu dir nach Hause geht schlecht, dort finden sie dich auch gleich.“
„Sven, ich muss herausfinden, was mit mir los ist. Aber ohne irgendwelche Gehirnklempner oder Psychoanalytiker.
Pass auf, ich habe einiges gespart und möchte …“
Nefen begann, Sven seinen Plan zu unterbreiteten.
*
„Moin Doc“, begrüßte Nefen seinen behandelnden Arzt, der gerade zur Visite den Raum betrat.
Nefen war schon seit Stunden wach und wartete ungeduldig auf diesen Zeitpunkt. Die letzten Tage waren die reinste Qual. Er wollte endlich aus dem Krankenhaus ‘raus. Zu lange war er jetzt
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