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Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Titel: Neferets Fluch ( House of Night Novelle ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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zurückzublicken, nicht einmal, um einen letzten Blick auf Arthur Simpton zu werfen.
    Ich wandte mich zur Treppe, um mich in meinem Schlafzimmer zu verkriechen, damit Vater mir nur nicht begegnete, wenn er volltrunken zu Bett taumelte. Mary, die sich mit unverdrossenem Geschnatter auf mich stürzte, was für ein Erfolg mein Dinner gewesen sei, bat ich, mir doch ein paar Augenblicke für mich zu gönnen, ehe sie mir oben in meinem Zimmer aus Mutters kompliziertem Kleid helfen solle, damit ich in mein Nachtkleid schlüpfen konnte.
    Wenn ich zurückblicke, erscheint es mir, als habe mein Körper in diesem Moment gänzlich die Kontrolle über meine Handlungen übernommen und meinem Geist sei nichts übriggeblieben, als seinen Anweisungen zu folgen.
    Meine Füße trugen mich an der breiten Prachttreppe vorbei, und lautlos huschte ich den Dienstbotenkorridor entlang und zur Hintertür hinaus. Dort hoben meine Hände den Saum des Kleides meiner Mutter an, und ich flog beinahe zu der verschwiegenen Bank unter der Trauerweide, die ich mir zu eigen gemacht hatte.
    Kaum hatte ich die Sicherheit meiner schattigen Zuflucht erreicht, da begann mein Verstand wieder zu arbeiten. Wenn alles wie gewohnt zuging, würde Vater noch stundenlang mit den anderen Herren trinken und rauchen, so dass ich hier fast die ganze Nacht in Sicherheit sein sollte. Doch mir war bewusst, dass es gefährlich wäre, länger als einige Augenblicke zu bleiben. Was, wenn ich genau den Zeitpunkt wählte, um mich nach oben zu stehlen, an dem Vater aus der Bibliothek stolperte, um sich zu erleichtern oder nach der Köchin zu rufen, dass sie etwas bringen solle, um seinen unersättlichen Appetit zu stillen? Nein. Nein, dieses Risiko würde ich nicht eingehen. Außerdem war da Mary. Wenn sie mich nicht in meinem Schlafzimmer fand, würde sie nach mir suchen, und nicht einmal Mary sollte von meinem Refugium erfahren.
    Dennoch tat ich einen tiefen, befriedigten Atemzug, atmete die kühle Nachtluft ein und gab mich der Geborgenheit der dunklen Schatten hin. Ich wollte nur ein paar Augenblicke für mich haben, hier an meinem besonderen Ort, und an Arthur Simpton denken. Welch besondere Güte hatte er mir erwiesen! Es war so lange her, dass ich gelacht hatte. Auch wenn ich mein Kichern hatte unterdrücken müssen, hatte es mich doch durchgeschüttelt! Arthur Simpton hatte den Abend, den ich so gefürchtet hatte, aus einer ungewissen, beängstigenden Angelegenheit in das zauberhafteste Dinner verwandelt, das ich je erlebt hatte.
    Ich hatte mir gewünscht, es müsste nie enden. Ich will immer noch nicht, dass es endet.
    Ich weiß noch, dass ich, unfähig, mich auch nur einen Augenblick länger zu beherrschen, aufstand, mit weit ausgebreiteten Armen in der Dunkelheit unter dem Vorhang aus Weidenkätzchen umherwirbelte und fröhlich lachte, bis ich, erschöpft von dem ungewohnten Taumel der Gefühle, schwer atmend in das junge Gras sank und mir die dicken Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, die aus meinem Chignon gerutscht waren.
    »Sie sollten niemals aufhören zu lachen. Wenn Sie lachen, hören Sie auf, schön zu sein, und werden göttlich. Dann gleichen Sie einer Göttin, die zur Erde gestiegen ist, um uns mit ihrer unberührbaren Schönheit zu betören.«
    Ich rappelte mich hastig auf – weniger schockiert als entzückt, als Arthur Simpton die Weidenzweige teilte und zu mir nach drinnen trat.
    »Mr. Simpton! Mir – mir war nicht bewusst, dass noch jemand –«
    »Mr. Simpton?«, unterbrach er mich mit einem warmen, ansteckenden Lächeln. »Sicherlich würde selbst Ihr Vater zustimmen, dass dies keine ganz so formelle Umgebung ist.«
    Mein Herz pochte so laut, dass es, wie ich glaube, die Stimme meines gesunden Menschenverstands übertönte, der mich anschrie, meine Worte für mich zu behalten, zu lächeln und schnellstens wieder nach drinnen zu eilen. Denn statt auch nur eines dieser vernünftigen Dinge zu tun, brach es aus mir heraus: »Mein Vater wäre ganz und gar nicht erfreut, dass wir allein zusammen hier im Garten sind, egal wie ich Sie nenne.«
    Sofort verdüsterte sich Arthurs Lächeln. »Hat Ihr Vater etwas an mir auszusetzen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das ist es nicht – wenigstens glaube ich es nicht. Es ist nur, dass Vater seit Mutters Tod an allem etwas auszusetzen zu haben scheint.«
    »Ich bin sicher, das liegt nur daran, dass er vor kurzem seine Frau verloren hat.«
    »So wie ich vor kurzem meine Mutter verloren habe!« Ich

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