Nefilim KI 9 - Refugium
Gruppe, die sich um die Lastengleiter versammelt hatte, die unsere Vorräte trugen.
Mehrere Kanda, Ksiss, einige Solansch-Wachen und ein paar Neugierige waren anwesend.
Aristea trat zu dem Mundahay und forderte seine Aufmerksamkeit. »Was ist hier los? Warum werden meine Waren nicht geliefert?«
Einer der Kanda, der kaum bis zu meinem Kinn reichte, trat vor. »Wir werden keine Lieferungen an die terranischen Terroristen oder Separatisten unterstützen. Wo kommen Sie her und was ist ihr Ziel?«
Aristea sah auf den Kanda herab. »Hier liegt ein Missverständnis vor. Ich habe einen Terraner angestellt, aber ich bin auf dem Weg nach Lukrutan, wo man meine Ankunft erwartet.«
»Sie werden sich Ihre Waren woanders besorgen müssen, wenn Sie keine handfesten Beweise dafür haben, dass der Terraner in Ihrer Begleitung harmlos ist.«
Ksiss protestierte. »Das widerspricht dem Vertrag, den ich unterzeichnet habe. Die Verwaltung hat kein Recht, einen abgeschlossenen Handel rückgängig zu machen. Das wissen Sie ganz genau, Falta!«
Ein Handgemenge drohte zu entbrennen und Aristea rief aus.
»Lassen Sie das! Wir haben einen hohen Preis für die Waren bezahlt und wir werden sie mitnehmen. Verhaften Sie den Terraner! Sperren Sie ihn ein und nehmen Sie ihn in Verwahrung!«
Stille legte sich über die Gruppe und man sah mich an, teils verlegen, teils wütend.
»Das geht doch nicht«, murmelte ich entsetzt, weil ich nicht so recht davon überzeugt war, dass Aristea das Richtige tat.
»Von wegen. Du bist entlassen! Such dir einen neuen Job!«, rief sie.
Ich sah sie verblüfft an und sagte das Erste, was mir einfiel. »Ich habe keinen Ort, an den ich gehen kann.«
»Das ist nicht mein Problem«, gab sie kalt zurück.
In der Gruppe entbrannte ein neuerliches Streitgespräch. Diesmal drehte es sich um die Frage, was sie mit mir machen sollten, wenn ich hier zurückgelassen wurde. Entgeistert beobachtete ich die Gespräche.
Ich kam mir vor, als wäre ich eine toxische Substanz, mit der niemand in Berührung kommen wollte. Mein Leben als Terraner hatte mich gelehrt, keine Sympathie zu erwarten, aber diese Situation sank auf ein mir gänzlich neues Niveau herab.
Falta, offenbar der Chef der Kanda-Verwaltung auf der Station hob die Hände. »In Ordnung. Sie nehmen Ihre Waren und den Terraner mit. Und ich rate Ihnen, sich Ihr Personal in Zukunft sorgfältiger auszuwählen. Wir werden Terraner in Zukunft nicht mehr auf unserer Station dulden. Gehen Sie jetzt!«
Ksiss half uns sogleich mit den Lasten-Gleitern und scheuchte seine Mitarbeiter auf, damit sie sich beeilten. Die Gruppe löste sich auf und ich gesellte mich zu Musashi und Aristea. Wir folgten dem Zug bis zur Cheiron und wurden dabei von Falta, den anderen Kanda und einer Phalanx von Sicherheitsleuten begleitet.
Erst, als sich alle Waren an Bord befanden, sprach Falta wieder zu Aristea.
»Suchen Sie sich neue Mitarbeiter! Dann sind Sie hier wieder willkommen.«
Aristea sagte nichts und winkte mich an Bord.
Als sich die Schleusentür hinter uns schloss, lachte sie laut. »Das war witzig. Was für Idioten!«
»So witzig fand ich das nicht.«
Sie lachte erneut, diesmal jedoch freudlos und schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass sie dich nicht haben wollten. Ich wusste es, weil ich das Gefühl kenne. Sie sehen dich an, aber erkennen dich nicht. Sie sprechen mit dir, aber sagen nichts. Sie hören dir zu, aber verstehen dich nicht. Ich hasse diese Feiglinge.«
»Sie haben Angst.«
»Wie ich schon sagte: Feiglinge.«
»Ja, Feiglinge ...«
»Bist du anderer Meinung?«
»Ich frage mich, welchen Sinn es macht, für diese Leute zu kämpfen.«
» Für diese Leute?«
»Für ihre Freiheit.«
Aristea schnaubte. »Sie wollen keine Freiheit. Sie wollen keine Verantwortung für ihr eigenes Leben. Nur eine vorgebliche Sicherheit, in der sie sich wiegen können, bis ihre Lügen und ihr Selbstbetrug über ihnen zusammenbrechen und sie unter sich begraben.«
Ich musterte sie. Ein harter Zug legte sich auf ihr jugendliches Gesicht, als sie die diskutierenden Kanda jenseits der Sichtscheibe betrachtete. Dieser Wesenszug war etwas, dass ich an ihr noch nicht kannte.
»Das war scharf kalkuliert. Es hätte misslingen können.«
»Ich war mir meiner Sache sicher. Außerdem hätte ich uns immer noch hinausteleportieren können.«
»Also bist du das Risiko eingegangen?«
»Sicher. Warum nicht?«
»Was, wenn einer der Solansch nervös geworden wäre?«
»Das wäre ihm nicht
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