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Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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geschehen.«
    Sie verließ wütend die Brücke und ich seufzte.
    Musashi sah ihr nach, dann musterte er mich. »Wovor hast du Angst, Iason?«
    Ich sah ihn an, plötzlich zornig. »Angst? Wieso Angst? Warum sollte ich Angst haben?«
    Er begutachtete mich mit unbewegter Miene aus seinen blauleuchtenden Augen.
    Ich ließ die Arme hängen, setzte mich auf den Pilotensessel. »Vielleicht hast du recht. Meine Möglichkeiten sind nun mal begrenzter als eure. Aristea teleportiert sich einfach fort, du kannst deinen Weg freischießen und dann deinen eigenen Antrieb benutzen, um in jedes beliebige System zu reisen. Ich habe dieses Schiff. Ohne die Cheiron fühle ich mich nackt und ich habe lange genug darauf verzichten müssen, einen eigenen Pilotensessel unter dem Hintern zu spüren.« Ich zögerte und sprach dann leise. »Ich habe womöglich auch Angst davor, wieder zurückgelassen zu werden.«
    »So wie in Raronea?«
    Ich sah ihn an und brauste meinerseits auf. »Ja. So wie in Raronea.«
    »Was sollen wir tun, Iason? Wir können Aris Talente zu unserem Vorteil nutzen. Gleichsam nehmen wir Rücksicht auf dich und fliegen mit der Cheiron.«
    »Nicht nur aus Rücksicht auf mich!«
    »Zugegeben, es hat mehr Vorzüge. Dennoch können Ari und ich dir am besten helfen, wenn du uns unsere Fähigkeiten gebrauchen lässt.«
    Ich atmete tief ein. »Ich bin eben nur ein Mensch, Musashi. Genetisch aufgerüstet, mit einer Faust aus rostfreiem Stahl ... aber dennoch nur ein Mensch.«
    »Nefilim-Metall besteht zu ...«
    Ich hob besagte Hand. »Ich weiß! Du verstehst jedoch, was ich meine. Ich kann mit euren Superlativen nicht mithalten.« Ich stand auf, trat an die Sichtscheibe der Brücke und sah in den Weltraum. »Vielleicht fürchte ich mich auch davor, endgültig aufgerieben zu werden ... in diesen endlosen Auseinandersetzungen. Wieder ein Schiff zu haben, gibt mir das Gefühl, einen Teil meines alten Lebens zurückgewonnen zu haben. Ich vermisse dieses Leben ein bisschen, auch wenn ich weiß, dass ich nicht mehr der Iason bin, der ich einst war.«
    »Dann musst du eben lernen, deinen Freunden zu vertrauen«, sagte Musashi und verließ die Brücke.
    Ich dachte über seine Worte nach.
    Vertrauen?
    War das mein Problem?
    Ich kam mir beinahe hilflos vor, wenn ich mir vorstellte, von Aristeas Fähigkeiten abhängig zu sein. Aber war es besser, auf ein Schiff, einen leblosen Gegenstand zu vertrauen, als auf ein Wesen, das man - ja, das man liebte?
    War es überhaupt Liebe?
    Vielleicht hatte ich Angst, mein ... Vertrauen in Aristea auf die Probe zu stellen. Ich mochte meine Unabhängigkeit und die Cheiron bedeutete eben Unabhängigkeit für mich.
    Freiheit.
    Und nur ein Narr setzte seine Freiheit leichtfertig aufs Spiel.
    Aber eigentlich riskierte ich nichts, wenn ich Aristea und Musashi vertraute. Im Gegenteil, die Vorteile lagen auf der Hand, wenn wir Aristeas Teleportationskräfte nutzten. Bisher hatten wir immer aus der Not der Situation heraus handeln müssen und jede Frage nach den Alternativen hatte sich von vornherein erübrigt. Nun ergab sich der Luxus der Wahl. Die Freiheit der Entscheidung. Damit einher gingen all die Ängste, Überlegungen, Empfindungen und der Ballast negativer Erfahrungen, die sich in einem Leben ansammelten.
    Gab ich Ari das Gefühl, dass ich sie abwies? Dass ich ihr nicht vertraute? Ich hatte meinen Bedarf nach Unabhängigkeit deutlich zum Ausdruck gebracht. Vielleicht zu deutlich. Ich spürte, dass sich hier und jetzt entschied, wie sich der weitere Verlauf unserer Beziehung gestaltete. Und damit hatte Musashi recht.
    Ich musste lernen, zu vertrauen.
    Bei Aristea fiel es mir allerdings schwer. Sie hatte mich einmal hintergangen, indem sie mich im Unklaren gelassen hatte, was den »Preis« anbelangte, den Möbius von ihr gefordert hatte. Doch letzten Endes tat ich ihr unrecht. Möbius hatte sie bedroht und unter Druck gesetzt - nicht weniger als ihr Leben hatte schließlich auf dem Spiel gestanden.
    Und am Ende hatte sie es in meine Hand gelegt.
    Ich gab einem Impuls nach, suchte sie in unserer gemeinsamen Kabine auf. Sie saß auf dem Bett, das wir teilten, die Knie angezogen. Wir hatten mehrmals darin geschlafen, aber einander nicht berührt, trotz der Nähe, die wir damit zwangsläufig eingingen. Es war eine seltsame Situation.
    Sie sah mich an und ich ging zu ihr hin, setzte mich auf den Bettrand. »Ari ...«
    »Ich weiß, dass du nicht viele Gründe hast, mir zu vertrauen. Aber ich wünsche mir so sehr

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