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Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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beherbergen. Wir traten durch die erste Tür von rundem Zuschnitt und in eine Kammer, die sich in mehreren Abschnitten vor uns erstreckte. Es gab Nischen mit Gegenständen darin und einige der Möbelstücke waren offenbar handgemacht. Dies war der persönliche Wohnraum eines Kinuus.
    »Sieh mal!«, sagte Ari und deutete auf einen Kokon aus gewobenen Fäden, der in einer Ecke hing.
    »Als die Temperatur in die Nähe des absoluten Nullpunktes gefallen ist, ist alles an Bord konserviert worden. Ein Wunder, dass das Schiff von Meteoren verschont geblieben ist.«
    »Was wohl darin ist?«
    »Wir können Ipsoor fragen. Er wird hier eine Menge Dinge finden, die ihm gefallen.«
    Aristea sah sich um. »Bist du sicher? Alles, was wir hier sehen, ist von den Toten zurückgelassen worden. Keine Lebenden mehr, die den Sachen Sinn geben.«
    »So habe ich es bisher nicht gesehen, vielleicht hast du recht. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir an Bord Hinweise auf den Verbleib anderer Kinuu finden.« Ich hielt inne. »Ich hätte schon vor Jahren mit dieser Suche beginnen sollen.«
    »Aber mit welchem Ziel? Es hätte keine Zuflucht gegeben.«
    »Vielleicht hätte ich eine gefunden.«
    »Wo? In Raronea? Damit hättest du niemandem einen Gefallen getan. Sei froh, dass du das nicht gemacht hast, sonst wären alle, die nach Raronea gekommen wären, inzwischen von Aureol vereinnahmt worden.«
    »Ist das wirklich so verkehrt?«
    »Spinnst du?«, fragte Ari entsetzt.
    »Nach allem, was wir wissen, hat Aureol eine virtuelle Realität für alle Bewohner Raroneas erschaffen. Stell dir vor, Ipsoor ist tatsächlich der letzte seiner Art und es gäbe einen Ort, wo er mit seinesgleichen leben könnte.«
    »Aber es wäre nicht real, nicht echt.«
    »Was, wenn er den Unterschied nicht erkennen würde?«
    »Das macht es nicht besser. Außerdem scheint Aureol eine Hölle erschaffen zu haben. Es sollte jedem selbst überlassen bleiben, ob er sterben will oder nicht. Aureol hat den Tod unmöglich gemacht.«
    »Wenn wirklich jeder selbst über seinen Tod entscheiden würde, würde manch einer noch leben. Was ist die wahre Hölle? Aureols Scheinwelt oder die Welt, in der wir leben?«
    »Du meinst das nicht ernst.«
    Ich zögerte. »Nein, vielleicht nicht. Aber ich stelle mir Fragen, die ich mir früher nicht gestellt habe. Und das werde ich weiterhin tun.«
    Ari ergriff meinen Arm. »Ich wollte dich nicht davon abhalten. Das Thema ... es fällt mir eben schwer, darüber zu reden.«
    Ich streichelte ihre Hand. »Ich weiß. Mir eigentlich auch. Doch das ist etwas, vor dem ich keine Angst mehr habe.«
    Während ich das sagte, erkannte ich, dass das den Tatsachen entsprach - was mich durchaus verwunderte.
    Wir setzten unseren Fortgang durch das Kinuu-Schiff fort, stöberten in allen Kabinen herum, fragten uns, was dieser oder jener Gegenstand sein mochte und ergingen uns in heiterem Rätselraten. Als es anfing, dass unsere Mutmaßungen über die Verwendungszwecke diverser Dinge ins Absurde abglitten, verließen wir den Wohnbereich und betraten den Frachtraum, in welchem Aristea die Toten untergebracht hatte. Dort trafen wir auf Ipsoor, der etwas in seinen Klauen hielt. Es handelte sich um Ketten mit Anhängern daran. Er schwenkte sie vor einem handlichen Gerät.
    »Was machst du da?«
    »Erkennungsmarken von den Toten, ich habe sie selbst an mich genommen. Sollten wir Überlebende finden, könnte es sich zufällig um Verwandte handeln. Ich möchte nicht in Erklärungsnot geraten, wenn sie nach dem Verbleib der Verstorbenen fragen.«
    »Wo sind die Toten jetzt?«
    »Ich habe eine Kryostasiskammer gefunden, die sie konserviert, bis wir Gelegenheit für eine Bestattung haben.«
    Ich sah Hunderteins am anderen Ende des Frachtraums herumhantieren. »Und die Korokari?«
    »Selbstverständlich sind sie nicht davon ausgenommen.«
    Ich nickte. »Das wollte ich damit nicht andeuten. Nur was machen wir mit Ihnen?«
    »Verbrennen. Ich habe alles an persönlichen Dingen von ihnen zusammengetragen und in Kisten gesteckt. Wir behalten es, falls es eines Tages an jemanden übergeben werden kann.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Dann überlasse diese Idee meiner Vorstellungskraft«, sagte Ipsoor und verstaute die Erkennungsmarken in einem Behälter.
    Musashi meldete sich per Funk.
    »Ich habe die Datenbanken analysiert und übersetzt. Die Crew und Passagiere dieses Schiffes hatten den Auftrag, nach einer antiken Station zu suchen, die sich bei einer

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