Negative Gefühle? Den wahren Charakter von Wut, Angst und Traurigkeit verstehen und glücklicher leben (Reihe "Lust auf Leben") (German Edition)
Impulse, Wünsche und Sehnsüchte.
2. Von außen nach innen
Wir brauchen die Fähigkeit, Wohltuendes von außen aufzunehmen. Wenn wir das tun, erleben wir Freude, Dankbarkeit und Erfüllung.
3. Innere Anteile antworten auf äußere Herausforderungen
Wir sind mit bestimmten Seelenkräften ausgestattet – ich nenne sie auch "innere Sinne” –, mit denen wir äußere Herausforderungen wahrnehmen und darauf reagieren. Dem entsprechen Gefühle wie Wut, Angst und Traurigkeit.
Schauen Sie sich das noch einmal im Zusammenhang an:
Das sind die drei wichtigsten Bewegungsarten unserer Seele, oder anders gesagt, die drei Hauptgruppen von Gefühlen . Stellen Sie sich nun vor, Sie würden eine davon entfernen. Es würde etwas fehlen! Sie könnten sich nicht mehr vollständig mit dem Umfeld austauschen. Sie könnten sich nicht mehr ausreichend im Leben orientieren und Ihre Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und daran zu reifen, wäre empfindlich eingeschränkt.
Wenn wir uns jedoch den vorherrschenden Umgang mit Gefühlen anschauen, müssen wir feststellen, dass wir unser tiefstes Sehnen nur begrenzt erlauben. Und wie oft fühlen wir tiefe Dankbarkeit und Erfüllung über all das, was wir ganz selbstverständlich empfangen?
Die beiden ersten Hauptgruppen von Gefühlen sind also chronisch eingeschränkt. Und die dritte? Die Gruppe der herausgeforderten Gefühle, also ausgerechnet die, in der eine innere Seelenkraft auf eine Herausforderung antwortet, lehnen wir mit der Bezeichnung “negative” Gefühle gleich ganz ab. Deshalb sage ich, wir leben in einer Anti-Gefühls-Kultur mit allen damit einher gehenden Folgen.
Im weiteren Verlauf dieses eBooks konzentriere ich mich auf unseren Umgang mit den sogenannten “negativen” Gefühlen, da der am meisten Leid und innere Begrenzung erzeugt.
Herausgeforderte Gefühle
Eins vorweg: alle so genannten "negativen" Gefühle kann man in die Gruppe der herausgeforderten Gefühle einordnen. Hier gibt es immer eine äußere Herausforderung, auf die wir mit einem Gefühl antworten. Das heißt, unsere Lebensenergie gerät in Bewegung und stellt Energie zur Verfügung, um mit dieser Herausforderung umgehen zu können. Bei dieser inneren Bewegung gibt es jeweils bestimmte Anteile in uns, die auf die bestehende Herausforderung reagieren, Erfahrungen sammeln und daran reifen. Wir brauchen diese Art der Auseinandersetzung mit unserem Umfeld genauso wie alle anderen Gefühle.
Am besten stellen Sie sich das so vor:
Sie sind ausgestattet mit einem inneren Sinn für Geborgenheit, mit einem Sinn für Menschenwürde, für Liebe und für verschiedene andere Qualitäten. Geschieht nun etwas, das nicht im Einklang mit einer dieser Qualitäten ist, wird der entsprechende innere Sinn aus der Ruhe gerissen. Er wird herausgefordert, in Bewegung zu geraten, um diese Erfahrung zu verarbeiten und seiner inneren Qualität gemäß auf die äußere Situation antworten zu können.
Wenn wir diese Zusammenhänge verstehen, wird ein Aspekt erkennbar, der weit reichende Konsequenzen hat: Wir fühlen eine Herausforderung mit eben dem Teil, der sich herausgefordert fühlt! Also: Wir fühlen Ungeborgenheit mit unserem Sinn für Geborgenheit . (Nicht mit unserem Sinn für Humor.) Wir spüren einen Verlust von Liebe und Verbundenheit mit unserem Sinn für Liebe und Verbundenheit. Was sich dabei in uns bewegt ist nichts anderes als der jeweilige innere Sinn!
Können Sie bereits ahnen, welche Auswirkungen es haben würde wenn Sie Ihre "negativen" Gefühle in diesem Sinne als herausgeforderte Gefühle verstehen und verarbeiten würden?
Ein Beispiel: Angenommen, wir werden ungerecht behandelt, gedemütigt, erniedrigt. Mit welchem inneren Sinn spüren wir das? Wohl nicht mit unserem Sinn für Ästhetik. Wir spüren eine Verletzung unserer Menschenwürde mit unserem Sinn für Würde und Selbstachtung. Wir müssen einen Sinn für Würde in uns tragen, um spüren zu können, wenn sie mit Füßen getreten wird – sonst würden wir nichts spüren.
Diese Zeichnung soll das anschaulicher machen:
Wenn wir den bewegten Gefühlen ihren inneren Raum geben, werden sie ihre Bewegung vollenden können. Unsere Selbstachtung wird an der Erfahrung reifen, wir werden mit der Situation sinnvoll umgehen und – wenn nötig – Grenzen ziehen und durchsetzen können.
Gefühle, die wir auf diese Weise ausgeklammert haben, werden bei den verschiedensten Situationen
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