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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht einmal mehr Sterne sah, sondern nur noch tiefste
Dunkelheit. Den Bruchteil einer Sekunde hatte ich das vage Gefühl zu fallen und
von einem eisernen Netz aufgefangen zu werden. Danach spürte ich überhaupt
nichts mehr.
     
     
     

8
     
    »Mavis ?« fragte ganz entfernt eine Stimme. »Geht es dir besser, Mavis ?«
    »Nein«, stöhnte ich, »ich
sterbe .« Dann schlug ich die Augen auf und blickte
genau in Casey Jones besorgtes Gesicht. »Das heißt, eigentlich bin ich schon
tot !« flüsterte ich. »Aber ich bin froh, daß ich es
bis hier herauf geschafft habe. Wie kommt es denn, daß du schon vor mir
eingetroffen bist ?«
    »Mavis!« Das häßliche Kratzen
in seiner Stimme ließ mich die Augen noch weiter aufreißen. »Bist du okay ?«
    »Hoffentlich«, erwiderte ich
skeptisch. »Bis jetzt habe ich noch nicht versucht, mich zu bewegen. Wo bin ich
eigentlich ?«
    »In der Kostümschneiderei«,
grunzte er. »Ich mußte die Tür einschlagen, um dich zu finden .«
    »Was ist mit dem Stamm ?« In meinem Eifer richtete ich mich so schnell auf, daß wir
schmerzhaft mit den Köpfen aneinanderprallten.
    »Du meine Güte«, stieß Casey
verbittert hervor. » Heute vormittag habe ich diesen Schwachkopf Rio ausdrücklich gebeten, dich abzuberufen und hier
rauszuhalten! Du bist seine Partnerin, er hätte wissen müssen, was eine
Blondine von deinem Kaliber für Unheil anrichten kann !«
    »Du hast heute
vormittag mit ihm gesprochen ?« Ich richtete
mich wieder auf, aber diesmal etwas vorsichtiger. »Casey! Du bist der CIA-Mann ?«
    »Na ja«, brummte er. »Aber das
spielt ja jetzt keine Rolle. Was ist denn mit dir passiert ?«
    »Ich bin zurückgekommen, um dir
von der wunderbaren Entwicklung der Dinge zu berichten«, entgegnete ich, doch
dann tat mein Herz einen heftigen Schlag, weil mir plötzlich klar wurde, daß
die Entwicklung so wunderbar auch nicht mehr war, da Casey sich als Geheimagent
entpuppt hatte. »Aber«, fuhr ich fort, während ich tapfer lächelte, »das hat
Zeit .« Ich berichtete ihm, wie ich aus der
Kostümschneiderei Geräusche gehört und vermutet hatte, er, Casey, könne
vielleicht dort unten sein, und was weiter vorgefallen war, bis mir Stenner auf
der Treppe so übel mitgespielt hatte.
    »Er muß mir einen Genickschlag
verpaßt haben !« konstatierte ich bitter. »Dieser
dreckige Spion.«
    Casey half mir auf die Beine
und setzte mich dann sanft auf den klapprigen Stuhl. »Nun beruhige dich erst
mal, Mavis«, sagte er mit besänftigender Stimme. »Da hast du ja einiges
mitgemacht. Wo soll Salomes Leiche doch gleich gewesen sein ?«
    »Im Schrankkoffer«, erwiderte
ich. »Sieh doch! Gleich dort drü ...« Mein Finger
zitterte einen schrecklichen Augenblick lang hilflos in der Luft. »Er ist weg !«
    »Weg?« Sein Gesichtsausdruck
verriet, daß er mir gern geglaubt hätte, wenn es ihm nur möglich gewesen wäre.
    »Wirklich, Casey!« Ich starrte
benommen den leeren Fleck auf der Erde an, wo der große Schrankkoffer gestanden
hatte. »Er war ganz bestimmt da. Als ich herunterkam, war der Deckel geöffnet
und der Stamm kniete davor. Weil ich nur ein Paar Füße sehen konnte, dachte
ich, du seist es. Daher schlich ich mich heimlich näher, steckte den Kopf über
den Deckel und rief: >Eine Überraschung !< Das
war, gelinde gesagt, die Untertreibung des Jahres. Denn Salomes Leiche lag im
Koffer .«
    »Ja, aber...« Er leckte sich
nervös die Lippen. »Versuchen wir doch einmal logisch vorzugehen, ja? Ich blieb heute abend also im Klub
zurück, weil ich, nachdem alle anderen gegangen waren, Adlers Büro durchsuchen
wollte, was ich auch getan habe. Mit keinerlei Ergebnis übrigens. Als ich
gerade gehen wollte, hörte ich aus dem Souterrain ein merkwürdiges Geräusch —
vermutlich hast du gestöhnt —, daher ging ich die Treppe hinunter und stellte
fest, daß die Tür abgeschlossen war. Das Stöhnen wiederholte sich, so daß ich
die Tür einschlug und dich vorfand .«
    »Nachdem Stenner mich
niedergeschlagen hatte, muß er mich eingeschlossen haben«, sagte ich.
    »Mavis?« Er fuhr sich wieder
mit der Zunge über die Lippen. »Ich hätte schwören können, daß ich mit Ausnahme
des Hausmeisters der einzige Mensch im ganzen Haus gewesen bin. Deiner Meinung
nach müßte ich mich geirrt haben — Stenner war ebenfalls hier. Aber das kann unmöglich
stimmen. Ich hätte ihn sonst unbedingt sehen oder hören müssen .«
    »Und ?« sagte ich.
    »Wie hätte ein einzelner Mann,
nämlich Stenner, einen schweren

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