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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hinausgeschafft haben konnte«, sagte er kalt. »Ich habe mich vorn
beim Rausschmeißer und auch beim alten Willie an der Hintertür erkundigt.
Niemand hat mit irgendeinem Behälter den Klub verlassen, der groß genug gewesen
wäre, auch nur einen Zwerg darin zu transportieren. Falls also eine Leiche
existierte, mußte sie noch vorhanden sein .«
    »Kommen Sie mir bloß nicht auf
diese Tour«, sagte ich verächtlich. »Sie machen mich krank. Ich weiß, daß Sie
die arme Salome gerade dort hineingepackt haben, als ich hereinkam und Sie
überraschte. Es hat keinen Zweck, länger Theater zu spielen. Ich weiß, daß Sie
der Stamm sind !«
    Er rieb sich nachdenklich die
Narbe, während sich seine grausamen Augen in die meinen bohrten. »Das hast du
doch schon einmal gesagt .« Er fand eine Zigarette und
steckte sie behutsam in Brand. »Der Stamm?«
    »Und der gesuchteste
ausländische Spion im ganzen Land«, fügte ich hitzig hinzu. »Sie haben keine
Chance, Mr. Stenner, glauben Sie mir. Ich weiß über Sie Bescheid, ebenso die
CIA und Casey Jones. Sie sollten lieber aufgeben, bevor Sie auf der Flucht
erschossen werden .«
    Er nahm einen tiefen Zug aus
seiner Zigarette, rieb sich weiter die Narbe und ließ mich die ganze Zeit über
nicht aus den Augen.
    »Vielleicht können wir ein
Geschäft machen«, sagte er langsam. »Ich ergebe mich, wenn du mir die ganze
Geschichte erzählst. Wie hast du herausgefunden, daß ich es war, und wie bist
du vor allem auf die Sache mit dem Stamm gekommen ?«
    »Sie wollen mich doch wohl
nicht nur hinhalten ?« fragte ich argwöhnisch.
    »Was hätte das für einen Sinn«,
erwiderte er und zuckte vielsagend die Achseln, »wenn doch jeder — sogar die
CIA — Bescheid weiß ?«
    Nun, das klang jedenfalls
logisch. Ich begann mich etwas besser zu fühlen und wünschte nur, meine Knie
hätten das gleiche getan und aufgehört, ständig aneinander zu stoßen.
    »Okay.« Ich nickte gemessen.
»Abgemacht, Stamm !«
    Es dauerte geraume Zeit, bis
ich ihm die ganze Geschichte, angefangen von dem Besuch Mr. Hatchik des Dritten
bei Rio Investigations und dem Auftrag, seine Braut
zu beschützen, erzählt hatte, aber Stenner lauschte so aufmerksam, als hätte er
noch nie von der Sache gehört. Als ich zu Ende war, steckte er sich bereits die
dritte Zigarette an.
    »Sie sehen jetzt vermutlich
selber, warum es aussichtslos ist, die Flucht zu ergreifen«, sagte ich.
    »Natürlich«, erwiderte er, mit
völlig versunkenem Gesichtsausdruck. »Würdest du mir noch eines verraten ?« fragte er höflich. »Warum habe ich Salome umgebracht ?«
    »Weil Sie sie mit Irma
verwechselt haben«, erklärte ich. »Salome war zufällig in Irmas Garderobe, als
Sie hereinstürzten und sie erstachen. Bevor Sie Ihren Irrtum erkannten, war es
bereits passiert .«
    »Und Irma mußte ich aus der
Welt schaffen, weil sie meine Gespräche mit Adler und Salome bezüglich der
Anordnungen des Stammes mitangehört hatte, stimmt’s ?«
    »Genau.« Ich lächelte hämisch.
»Das müßten Sie eigentlich besser wissen als ich, Mr. Stamm- Stenner !«
    »Vermutlich.« Er blickte mich
unverwandt an. »Und was geschieht jetzt ?«
    »Wir gehen hinauf zum
erstbesten Telefon, und ich rufe die Polizei an«, entgegnete ich. »So kommen
Sie wenigstens zu einem Prozeß .«
    »Da hast du auch wieder recht .« Er nickte langsam. »Okay, bringen wir die Geschichte
hinter uns .«
    »Nicht daß ich Ihnen etwa nicht
traue«, entgegnete ich, »aber mir ist es lieber, wenn Sie vorangehen .«
    »Ganz wie du willst.«
    Ich folgte ihm vorsichtig die
Treppe hinauf, wobei ich sorgsam darauf bedacht war, mindestens drei Stufen
Sicherheitsabstand zu wahren. Als wir fast oben angelangt waren, blieb er einen
Augenblick stehen und blickte über meine Schulter zurück. Plötzlich weiteten
sich seine Augen, sein Mund erschlaffte.
    »Was ist denn ?« fragte ich mißtrauisch.
    »Das ist... nein, das kann doch
nicht wahr sein !« Er kniff die Augen fest zu. »Salome
kann uns unmöglich die Treppe rauf nachkommen! Sie ist schließlich tot, nicht
wahr ?«
    Ich fühlte, wie es mir kalt
über den Rücken lief, zwang mich jedoch, den Kopf zu wenden und die Treppe
hinabzusehen. Es gab allerdings keinen wandelnden Leichnam, der uns folgte,
lediglich einen heimtückischen, narbengesichtigen ausländischen Spion, der auf
diesen üblen Trick verfallen war, um meine Aufmerksamkeit abzulenken und
fliehen zu können. Ein Donnerschlag krachte so heftig auf meinen Nacken
hernieder, daß ich

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