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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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niemals.
    Dann plötzlich kam ihm der Gedanke, dass tatsächlich noch nie jemand an seiner Tür geklingelt hatte. Seit drei Jahren wohnte er schon in dieser Wohnung, und niemand hatte bisher an seiner Tür geklingelt.
    Aber jetzt klingelte es an der Wohnungstür.
    Er drehte sich zu Kerstin um, aber die schlief noch tief und fest. Sie war ohnehin praktisch nicht weckbar am frühen Morgen ohne ihr spezielles Wecksignal, das sich auf unerklärliche Weise in ihr Unterbewusstsein bohren konnte. Folglich musste er sich selbst aus dem Bett schälen, nach dem Morgenmantel greifen und ihn sich überwerfen, während er Richtung Tür stolperte.
    Es gab eigentlich einen Türspion, aber der war blind. Hjelm musste es darauf ankommen lassen.
    Er öffnete die Tür. Draußen stand eine junge Frau, die er wiederzuerkennen glaubte. Aber ihn blendete das Treppenhauslicht, und er verlor die Spur wieder. Dafür spürte er, dass er sie sehr verwundert und fragend aus besonders kleinen Augen ansah.
    »Mir ist durchaus bewusst, dass ich gerade dabei bin, ein Dienstvergehen zu begehen«, sagte die junge Frau.
    »Vermutlich gleich mehrere«, erwiderte Paul Hjelm, als ihm klar wurde, wer vor ihm stand. Aber er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern.
    »Ich heiße Amandine Mercier«, half ihm die junge Frau auf die Sprünge. »Wir sind uns vor ein paar Tagen ganz kurz im Berlaymont-Gebäude in Brüssel begegnet. Ich bin die Pressesprecherin von Marianne Barrière.«
    Hjelm nickte. Er erinnerte sich daran, dass sie ihm etwas schnippisch zu verstehen gegeben hatte, dass Marianne Barrière beschäftigt und nicht zu sprechen sei. Er hatte Ewigkeiten gewartet. Hatte er ihr überhaupt seinen Dienstausweis gezeigt? Vermutlich nicht ...
    »Allerdings stand auf Ihrem Dienstausweis ein anderer Name«, fuhr Amandine Mercier fort, und Paul Hjelm begann, negative Schwingungen zu verspüren. Es war halb sechs Uhr morgens, und sie war hundertachtzig Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt. Was wollte diese Frau von ihm?
    »Was wollen Sie?«, fragte er nachdrücklich.
    »Das sind doch Sie, der verdeckt die Erpressung von Marianne Barrière untersucht?«
    »Ich bin ein ranghoher Europol-Beamter, wie kommen Sie auf so einen Gedanken?«
    Amandine Mercier seufzte vernehmlich und sagte dann: »Darf ich bitte reinkommen?«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Paul Hjelm. »Sie dürften sich noch nicht einmal in diesem Treppenhaus befinden. Dass Sie noch nicht verhaftet sind, grenzt an ein Wunder.«
    Zehn Minuten später saßen sie unten in dem Café, das rund um die Uhr geöffnet war. Paul Hjelm trug angemessenere Kleidung und sah auch Amandine Mercier mit anderen Augen. In Anbetracht der Uhrzeit war sie sehr sommerlich angezogen.
    »Ich hatte keine Zeit, mich umzuziehen«, sagte sie.
    »Weil es Ihnen aus mir unerfindlichen Gründen gelungen ist, meine ausgesprochen geheime Adresse herauszubekommen.«
    »Ich glaube, es ist wichtig«, sagte sie.
    Paul Hjelm dachte nach, während er an seinem ziemlich ungenießbaren Cappuccino nippte. Er erinnerte sich an das Telefonat mit Gunnar Nyberg, der ihn auf dem Weg zum Flughafen von Athen angerufen hatte. Und er hatte ihm mitgeteilt, dass Fazekas auf der Flucht sei. Er fliehe von der Goldenen Morgenröte zu den Jobbiks, weil er gewarnt worden sei.
    »Ich höre«, sagte er.
    »Gestern habe ich zufällig – ich betone: zufällig – ein inoffizielles Gespräch zwischen Marianne und ihrem Spindoktor mitangehört. Die sprachen von einem Mann namens Pamplemousse. Kommt Ihnen der Namen bekannt vor?«
    »Fahren Sie einfach fort.«
    »Laurent Gatien, der Spindoktor – ich gehe davon aus, dass Sie ihn kennen –, echauffierte sich sehr darüber, dass Marianne sich eventuell an die Polizei gewandt haben könnte. Er wollte die Angelegenheit intern behandeln, allerdings ist unklar, wie viel er weiß. Von Ihnen weiß er zum Beispiel nichts.«
    »Die einzige Quelle wären Sie, Amandine«, sagte Hjelm und fühlte sich sofort niederträchtig. Aber er wusste, dass er klare Grenzen ziehen musste.
    »Wollen Sie wissen, wie ich Sie gefunden habe?«
    »Nein. Es ist, wie es ist. Aber wir kommen darauf zurück. Ich wiederhole mich: Warum sind Sie hier?«
    Amandine Mercier nahm Anlauf. Es war unverkennbar, dass sie ihren Mut zusammennehmen musste, ehe sie zum Sprung ansetzte.
    »Als Sie zu Pamplemousse fuhren, haben Sie da vorher seine Telefonate überprüft?«
    »Sprechen Sie weiter«
    »Dann wäre Ihnen nämlich aufgefallen, dass er im

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