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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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eines Polizeichefs gibt? Einfach so?«
    »Er ist mein Ex. Es tut mir leid, mir fiel kein anderer Weg ein.«
    »Ein Mann in einer leitenden Position bei der PostNL, der für Sie mitten in der Nacht gegen alle erdenklichen Gesetze verstößt ...«
    »Ich würde seinen Namen gern aus der Sache heraushalten.«
    »Meinetwegen. Aber ich setze Ihre Einsicht voraus, dass es gute Gründe gibt, unsere Adressen geheim zu halten.«
    »Ich verstehe das, natürlich. Meine Anschrift ist auch geheim. Ich weiß genau, was das bedeutet. Aber ich bin davon ausgegangen, dass ich Sie nicht an Ihrem Arbeitsplatz aufsuchen sollte.«
    »Sie hätten doch anrufen können.«
    »Ja, das hätte ich tun können.«
    »Zurück zur Ausgangsfrage. Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen.«
    »Es wurden Namen genannt. Spitznamen wie Pamplemousse, natürlich. Aber auch Minou und Natz. Pamplemousse’ richtiger Name ist Pierre-Hugues Prévost, er ist Anwalt. Minous richtiger Name ist Dr. Michel Cocheteux, er ist Geschäftsführer eines großen Unternehmens, Entier S. A.«
    »Und in welchem Zusammenhang wurden sie genannt?«
    »Es ging um Fotografien.«
    »Was für Fotografien?«
    Amandine Mercier wand sich auf dem unbequemen Stuhl. »Gatien sagte etwas von Sexeskapaden in Mariannes Jugend ...«
    »Dann verstehen Sie ja auch, weshalb Ihre absolute Verschwiegenheit notwendig ist. Weiter?«
    »Sie haben ihre Strategie besprochen: ›Alles leugnen und alles bagatellisieren.‹«
    »Ein Letztes noch: Warum sind Sie bei der Vorwahl Griechenlands stutzig geworden?«
    »Ich kann mich noch genau an Mariannes Worte erinnern: ›Pamplemousse ist derjenige, der die Fotos an den Mann gebracht hat. Und zwar an einen deiner Kollegen, der zurzeit die Goldene Morgenröte in Athen unterstützt.‹«
    Paul Hjelm nickte. Diese junge Dame hatte eigenständig ganz hervorragende Polizeiarbeit geleistet. Riskant, aber nicht tödlich.
    Der Spindoktor spielte ein falsches Spiel. Die Zusammenhänge waren noch nicht ganz klar – auch Ursache und Wirkung waren noch diffus –, aber es gab keinen Zweifel mehr. Laurent Gatien hatte Fabien Fazekas in Athen angerufen, um ihn zu warnen.
    »Wann genau hat das Gespräch von Marianne Barrière mit ihrem Spindoktor stattgefunden?«, fragte er.
    »Das muss gestern so zwischen 12:10 Uhr und 12:25 Uhr gewesen sein.«
    Hjelm sah auf die Liste, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Die erste Nummer in Griechenland hat Gatien um 12:28 Uhr angerufen, dann noch vier weitere – darunter die Telefonzentrale der Goldenen Morgenröte –, bevor er um 12:42 Uhr das letzte und längste Telefonat geführt hat. Das ist wohl noch im Berlaymont-Gebäude geschehen.«
    »Genau so muss es gewesen sein!«, rief Amandine Mercier enthusiastisch.
    »Und wie sind Sie an diese Liste gekommen? Sagen Sie mir bitte nicht, dass Sie auch einen Ex beim Handyanbieter Mobistar haben?«
    »Das war eher weibliche List.«
    Zum ersten Mal lächelte Amandine Mercier, und auch Paul Hjelm konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Das Gespräch war beendet, es gab keine offenen Fragen mehr, er musste sie nicht weiter unter Druck setzen. Er stand auf. Auch sie erhob sich, und erst da bemerkte er, wie müde sie aussah, trotz ihrer ungeheuren Energie.
    »Fahren Sie jetzt direkt wieder zurück nach Brüssel? Schaffen Sie die hundertachtzig Kilometer, ohne hinterm Steuer einzuschlafen?«
    »Ich muss. Marianne hat ihr erstes Meeting um neun Uhr. Das muss ich noch vorbereiten.«
    »Könnten Sie sich nicht bei Ihrem Post-Ex für ein Stündchen hinlegen?«
    »Wohl kaum.« Mercier lachte. »Er ist verheiratet.«
    Sie verabschiedeten sich. Paul Hjelm sah ihr nach, wie sie in ihr kleines Auto stieg. Sie würde auch diesen Tag überstehen, dank ihres ungeheuren Energieüberschusses. Als sie losfuhr, winkte sie ihm zu. Er hob ebenfalls die Hand und winkte zurück.
    Auf dem Weg nach Hause warf er einen Blick auf sein Handy. Es war fast halb sieben. Noch gab es keine Neuigkeiten aus Amsterdam, zum Glück. Und auch nicht aus Ungarn.
    Er dachte über Schadensminimierung nach. Wie viel Schaden würde der Spindoktor im Laufe des Tages anrichten können? Hjelms Aufmerksamkeit wurde in Amsterdam benötigt. Für Sifakis’ und Navarros Plan. Er entschied, die Angelegenheit mit Laurent Gatien noch ruhen zu lassen.
    Der Verräter der Verräter.
    Der Mann, neben dem Brutus aussah wie ein Prachtjunge.
    Plötzlich kam ihm ein ganz anderer Gedanke. Er holte die Liste mit den Einzelverbindungsnachweisen

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