Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
Licht. Die Küchentür selbst war fensterlos. Er schlich weiter. Das Benzin im Eimer gluckerte bedrohlich, aber die Frisbee-Scheibe lag fest darauf. Er erreichte das Ende des Stacheldrahtzauns und folgte erneut in sicherem Abstand dem Zaun, bis er vorn an der Straße ankam. Dann schaute er sich um. Keine Menschenseele zu sehen. Er sah das Tor ein Stück die Straße hinauf, keine Spur von den Wachen.
Etwa fünf Meter vom Zaun entfernt stellte er den Eimer auf den Boden, tauchte das Bettlaken in das Benzin und wrang das Laken aus. Es brannte an den Händen, aber das stachelte ihn nur an. So, Schweinebande! Ein Ende des Lakens steckte er in den Eimer und drückte das Frisbee darauf. Seine Hände rieb er mit Erde ein, um das Benzin abzurubbeln. Dann klebte er das Frisbee fest über den Eimer. Die heraushängende Lakenrolle zog er ein Stück über die Straße, das Klebeband steckte er sich in den Hosenbund. Dann schüttelte er den Eimer, ehe er ihn wieder abstellte und so viele Zweige um ihn herum drapierte, wie er in der Eile finden konnte.
Sorgfältig wählte er einen kleinen Stock aus, dünn wie ein Streichholz, aber länger. Ihn legte er an das andere Ende des Lakens und roch dann an seinen Händen. Sie rochen eher nach Erde als nach Benzin. Von woher kam der Wind? Es herrschte praktisch Windstille. Ein Blick auf den Laptop verriet ihm, dass sich zwei der Leibwächter noch auf ihren Feldbetten befanden. Die anderen beiden bewegten sich ebenfalls in die Richtung, wohl zu dem Tisch, an dem sie bis zu ihrem nächsten Kontrollgang vermutlich Karten spielten.
Nyberg grub ein Loch in den Boden und türmte einen kleinen Haufen Erde auf, in den er seine Hände stecken könnte, falls sie doch Feuer fangen sollten. Er testete das Feuerzeug ein letztes Mal. Es funktionierte tadellos. Ein weiterer Blick auf den Laptop. Die zwei Flecken bewegten sich nicht mehr, wahrscheinlich saßen sie am Tisch in der Eingangshalle.
Der Zeitpunkt war nicht der geeignetste, aber ein besserer würde sich nicht ergeben. Er zündete das Feuerzeug an.
Da hörte er ein Geräusch – er hatte eine SMS erhalten und blickte auf sein Handy. Die Nachricht war von Hjelm. Fabien Fazekas’ Handynummer. Was zum Teufel sollte er jetzt damit anfangen?
Er schob das Handy zurück in die Tasche, zündete den kleinen Stock an, wartete, bis er Feuer fing, und rannte, so schnell er konnte, in Richtung Wald, den Laptop fest unter den Arm geklemmt. Eine enorm heiße Druckwelle, gefolgt von einer herrlich lauten Explosion, brachte ihn zu Fall. Er lag mit aufgeschürften Unterarmen auf dem Boden, den geretteten Laptop aufgeklappt vor sich. Die Flecken waren bereits in hektischer Bewegung. Die beiden am Tisch Sitzenden waren zum Fenster gerannt und hinausgesprungen, und die beiden Schlafenden hatten ihre Betten verlassen. Der eine rannte über die Veranda auf das lodernde Feuer zu.
Wahnsinn, dachte Gunnar Nyberg zufrieden, rappelte sich auf und lief in den Wald, ich weiß tatsächlich noch, wie man eine Benzinbombe baut.
Drei der Leibwächter, die für die Innenräume zuständig waren, hatten also das Haus verlassen. Gunnar Nyberg schlich zur Küchentür. Im Haus befand sich nur noch ein einziger Wachmann. Nyberg sah ihn die Treppe hochgehen. Nein, er rannte, die Bewegung war wesentlich schneller als bisher. Die Flecken im ersten Stock waren ebenfalls in Bewegung, Fazekas und sein Begleiter. Wahrscheinlich hatte ihnen der Wachmann befohlen, oben zu bleiben, denn er kam die Treppe allein wieder hinunter. Da hatte Gunnar Nyberg allerdings schon die Küchentür mit dem Dietrich geöffnet. Als er sah, dass die Wache in die Küche stürmte, duckte er sich. Der Fleck blieb am Fenster stehen. Direkt über Nybergs Kopf, dann bewegte er sich langsam, aber unverkennbar auf die Küchentür zu.
Nyberg wartete. Der Fleck bewegte sich sehr behutsam und geschmeidig. Er würde gleich die Tür öffnen. In etwa vier Sekunden.
Mist!, schoss es Gunnar Nyberg durch den Kopf, und er sprang auf. Die Übertragungsverzögerung – vier Sekunden.
Dann reagierte er. Er ließ den Laptop fallen und trat mit voller Wucht die Tür ein. Die Wache schlug mit dem Hinterkopf an einen Türpfosten. Nyberg sah, dass der Mann bewusstlos war, und schnappte sich seine MP5. Wusste er überhaupt noch, wie man mit so einem Ding umging?
Allein der Gedanke, jemanden zu erschießen ...
Die weitaus wichtigere Frage war, wo sich Fazekas und sein Freund aufhielten. Nyberg warf einen kurzen Blick auf den
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