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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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ich hoffe, ihr kommt für die Reparatur auf?«
    »Davon bin ich überzeugt. Und die Fotos?«
    »Habe ich. Die sind ziemlich detailreich. Ich habe jedoch Fazekas’ überzeugendes Versprechen, dass sich die einzige elektronische Kopie – abgesehen von einer weiteren – auf seinem Handy befunden hat. Dessen Speicher ist jetzt vollständig gelöscht, und das gute Stück liegt in der Schlucht.«
    »Inwiefern war sein Versprechen überzeugend?«
    »Ich habe meinerseits in Athen ein paar Aufnahmen gemacht. Fazekas ist es sehr wichtig, dass diese Filme weder in die Hände seiner Freunde von der Goldenen Morgenröte noch in die Parteizentrale der Jobbiks gelangen. Man nennt das wohl Auge um Auge. Der erpresste Erpresser.«
    »Sehr gut. Ein digitales Bild existiert also noch?«
    »Das ist natürlich ein Unsicherheitsfaktor, aber unter Garantie der einzige. Er hat einem Mann in Berlin das Foto geschickt, den er stur Natz genannt hat. Mithilfe einiger Überredungskunst habe ich den richtigen Namen des Mannes herausbekommen. Er heißt Ignatius Dünnes und wohnt im Bezirk Friedrichshain. Soll ich hinfahren?«
    »Nein«, antwortete Paul Hjelm. »Darum kümmere ich mich.«
    »Sehr schön«, sagte Nyberg. »Ich will ohnehin nur noch zurück nach Chios, nach Hause zu Ludmilla. Das hier ist nicht mehr meine Welt. Zum Glück.«
    »Ich befürchte, so sieht unsere Welt aus, ob wir es wollen oder nicht«, entgegnete Paul Hjelm. »Aber du hast noch die ehrenvolle Aufgabe, die Fotos zu verbrennen.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Mein Feuerzeug funktioniert einwandfrei. Was mache ich mit Fazekas?«
    »Dein Auftrag ist inoffiziell, wie du weißt. Wir können ihn also nicht verhaften. Aber im Grunde geht es auch um seine Auftraggeber. Wer hat ihn denn beauftragt, Marianne Barrière zu erpressen? Ich vermute, das hast du ihn auch schon gefragt?«
    »Das war meine zentrale Frage. Kopfunter in die dreihundert Meter tiefe Schlucht hängend, hat er bei dem Leben seiner Mutter geschworen, dass er aus eigenem Antrieb gehandelt hat. Die Fotos sollten in dem Frankreich-Roma-Konflikt vor einem Jahr zum Einsatz kommen. Fazekas hat damals für die konservative Partei Frankreichs, die UMP, gearbeitet. Die Erpressung verantwortet er aber angeblich allein. Das bedeutet natürlich keineswegs, dass seine Version der Wahrheit entspricht. Aber sollte er tatsächlich lügen, dann hat er vor etwas anderem eine noch größere Angst als davor, vor seinen Nazifreunden als Homosexueller geoutet zu werden und praktisch dem Tode geweiht zu sein. In dem Fall muss er richtig große Angst vor etwas haben. Also, was mache ich mit ihm?«
    »Du kannst ihn doch da an der Schlucht ohne Handy zurücklassen? Sollte er noch Geld, Kreditkarten und seinen Pass bei sich haben, darfst du die gerne an die Schlucht verfüttern. Ob er seine Kleidung behalten soll, kannst du selbst entscheiden.«
    »Die Schlucht war mir sehr behilflich. Sie hat sich ein paar Leckerbissen verdient.«
    »Deine Gage wird heute ausbezahlt, mit einer kleinen Risikozulage.«
    »Meine Dankbarkeit ist dir gewiss«, sagte Nyberg und beendete das Gespräch.
    Paul Hjelm spürte, wie sein Grinsen in den Mundwinkeln spannte. Gunnar hatte die Angelegenheit nicht nur allen Widrigkeiten zum Trotz erledigt, er hatte sie auch vollkommen unbeschadet überlebt.
    Er würde ihn sogar ein weiteres Mal einsetzen können ...
    Nein. Nein, weg mit diesen Gedanken. Lass den armen Mann seine Pension genießen.
    Er hoffte sehr, dass der Roman gelungen war. Aber handgeschrieben?
    Ignatius Dünnes, Berlin, Bezirk Friedrichshain. Der ominöse Natz. Stellte er ein reelles Risiko dar? Marianne hatte mehrfach betont, dass er das nicht sei. Warum eigentlich nicht? Sobald er Zeit hätte, würde er überprüfen, wer dieser Ignatius Dünnes war.
    Aber jetzt rief er Adrian Marinescu an.
    »Chef?«
    »Ja. Ich bin auf dem Weg, die Hälfte habe ich schon hinter mir. Was hast du?«
    »Noch ist keiner eingetroffen. Navarro und Sifakis liegen in Bezuidenhouts Doppelbett und schnarchen im Kanon. Ich will nur darauf hinweisen, dass Vlad, Ciprian und Silviu schon aufgewacht sind. Die bekommen gleich das Frühstück geliefert. Ich weiß bloß nicht, was ich machen soll, wenn die plötzlich abhauen.«
    »Das ist ein kalkulierbares Risiko«, sagte Hjelm. »Sie haben bisher noch kein einziges Mal die Wohnung vor zehn Uhr verlassen. Jetzt ist es 08:14 Uhr. Wir haben das Treffen bei dir um neun Uhr anberaumt. Aber weck die beiden Herrschaften ruhig

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