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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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wusste Mander Petulengro, dass es schon zu spät war.

Der Berliner Dom
Den Haag – Brüssel – Berlin, 6. Juli
    Das Foto von den Koffern, die vor Geldscheinen überquollen, prangte auf der Whiteboard-Tafel, während die Helden von Amsterdam einer nach dem anderen eintrafen. Es war noch gar nicht so spät, der Tag hatte noch nicht einmal die Hälfte seiner Strecke zurückgelegt. Aber der Fotograf und seine Assistentin waren noch nicht erschienen.
    »Außerdem haben sie mein Auto«, maulte Navarro.
    Besagtes Auto befand sich auf der Autobahn zwischen Amsterdam und Brüssel.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Laima Balodis auf dem Beifahrersitz.
    »Wie meinst du das?«, fragte Paul Hjelm.
    »Deine galante Rettungsaktion mit dem Taxi. Du hattest einen Plan. Einen bösen Plan.«
    »Ich benötigte erneut deine Hilfe. Dieses Mal haben wir eindeutige Beweise, Handgreiflichkeiten dürften also nicht nötig werden.«
    »Aber dennoch nimmst du mich mit, für alle Fälle?«
    Hjelm runzelte die Stirn und sah zerknirscht aus.
    »Das müsste schnell erledigt sein«, versuchte er zu beschwichtigen. »Ich werde dafür sorgen, dass du einen angemessenen Ausgleich erhältst.«
    Laima Balodis lehnte sich im Sitz zurück und sagte: »Brüssel also, ja?«
    »Zuerst ja.«
    »Zuerst, ja klar. Und wenn ich Pläne für heute Abend habe?«
    »Zuerst Brüssel, danach Berlin. Wir sind gegen Abend wieder zurück in Den Haag.«
    »Mein letzter Aufenthalt in Berlin war ein wenig aufreibend.«
    »So wird es dieses Mal nicht werden, versprochen.«
    »Das versprichst du mir also?«, wiederholte Balodis, und die Temperatur im Wagen sank um zehn Grad.
    Als sie Brüssel erreichten, empfing sie strahlender Sonnenschein.
    Das Büro der PR-Agentur Arc-en-Ciel hatte seine Brüsseler Dependance in dem architektonisch innovativeren Teil der Stadt eröffnet, sowohl das Berlaymont-Gebäude als auch das NATO-Hauptquartier waren von dort zu Fuß zu erreichen.
    Der Spindoktor Laurent Gatien war in seinem Büro, das hatte Paul Hjelm vorher telefonisch überprüft. Sie liefen durch nüchterne Flure, und als Hjelm Gatiens Zimmer erreicht hatte und die Tür aufstieß, sprangen sofort fünf Praktikanten in Probezeit auf und liefen ihm entgegen.
    Das wiederum gab Laima Balodis die Möglichkeit, direkt ins Büro des Spindoktors hineinzumarschieren, ihn mit Nachdruck auf dem Sofa zu platzieren und ihm ins Ohr zu flüstern: »Ich soll Sie schön von Fabien Fazekas aus Ungarn grüßen.«
    Gatien gab den Praktikanten sofort hektisch Zeichen, dass sie sich entfernen sollten. Er ließ Paul Hjelm nicht aus den Augen, der die Tür hinter sich schloss und langsam auf das Sofa zukam.
    »Ich vermute, Sie wissen, wer ich bin«, sagte Hjelm.
    »Ich vermute es«, bestätigte Gatien. »Aber ich vermute auch, dass Sie oder Ihre reizende Freundin hier sich nicht vorstellen werden.«
    »Wie konnten Sie das nur tun?«, fragte Hjelm. »Leugnen ist zwecklos, ich habe Einzelverbindungsnachweise sämtlicher Gespräche mit Griechenland, Paris und Ungarn. Beantworten Sie einfach nur meine Frage. Wie konnten Sie das zerstören, was Sie beide unter größter Geheimhaltung aufgebaut hatten? Und Sie haben da einen großartigen Job gemacht.«
    Laurent Gatien saß stumm auf dem Sofa und starrte mit leerem Blick vor sich.
    »Nicht einfach nur großartig«, sagte er tonlos. »Legendär. Es sollte eine klassische Kampagne werden, nicht nur im strategischen Sinne, sondern auch im klassischen Kampf für das Gute. Trotz aller Widrigkeiten. Und ich bin wirklich aufrichtig von der Sache überzeugt.«
    »Also, wie konnten Sie das tun?«
    »Ich habe viele Eigenschaften – ja, Sie sind Polizist, Privatdetektiv, Söldner oder was auch immer –, aber ich bin nicht besonders mutig. Bei Androhung einer bestimmten Art von Gewalt knicke ich ein. Und ich spreche nicht von der Art von Gewalt, die Sie oder Ihre verräterisch durchtrainierte Assistentin mir antun könnten. Ich spreche von richtiger Gewalt.«
    »Peitsche also!«, sagte Hjelm. »Aber ein bisschen Zuckerbrot gab es auch.«
    »Kein Zuckerbrot.« Gatien schüttelte den Kopf. »Das schwöre ich. Aber die Peitsche war eindrucksvoll.«
    »Plan G?«
    »Ich weiß nach wie vor nicht, was und wer sich dahinter verbirgt«, erklärte der Spindoktor und zuckte mit den Schultern. »Aber es handelt sich definitiv um Leute, die sich gegen das Verbot von benzinbetriebenen Fahrzeugen in europäischen Großstädten sträuben.«
    »Geht es in dem Gesetzesentwurf

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