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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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man in tausend Stücke zersprengt, und das lässt sich nicht so schnell heilen –, es geht vielmehr um kleinere, einfach zugängliche Gemeinschaften. Der Logik von Hooligans folgend. Wir gegen die. Die da draußen, wir hier drinnen. Der Flirt der europäischen Rechten mit den Rechtsextremisten folgt einer strengen, historischen Logik.«
    »Ah«, rief Kerstin Holm laut aus. »Ich wusste doch, dass ich Ihren Namen kenne. Aus der Opposition gegen Sarkozy.«
    »Ja, da habe ich mich leider zu einer reflexartigen Reaktion hinreißen lassen. Das tut man nicht ungestraft.«
    »Verzeihung bitte«, sagte Paul Hjelm. »Ich kann nicht mehr folgen.«
    Kerstin gestikulierte wild mit den Händen und erklärte: »Marianne Barrière war diejenige, die vergangenen Herbst am leidenschaftlichsten gegen Sarkozys Entscheidung protestiert hat, die Roma aus Frankreich abzuschieben.«
    »Ich saß zu exponiert, um zu schweigen«, sagte Barrière. »Wir haben eine riesige Debatte ausgelöst und alle siebenundzwanzig Mitgliedsstaaten dazu gebracht, nationale Strategiepapiere und Richtlinien auszuarbeiten, wie die Roma integriert werden können. Ich weiß nämlich, dass es die Roma sind, die als Erste ausgewiesen werden, wenn sich die falsche Gemeinschaft des Faschismus in der Gesellschaft verankert. Zusammen mit den Juden, denn der Antisemitismus und der Antiziganismus gehen immer Hand in Hand. Sarkozy hat dafür gesorgt, dass letztes Jahr über zehntausend Roma ausgewiesen wurden. Das war Teil seines Plans ›Krieg gegen die Kriminalität‹, und er hat behauptet, die Roma würden ein Sicherheitsproblem in Frankreich darstellen. Damit hat er versucht, die Le-Pen-Wähler auf seine Seite zu ziehen. In Ungarn bereiten sie sogar schon Konzentrationslager für die Roma vor ...«
    »Ich habe vor Kurzem gelesen, dass neun von zehn Roma in Europa in Armut leben«, sagte Holm.
    »In Europa leben mehr Roma, als es Schweden gibt«, erklärte Marianne Barrière. »In den Ländern, in denen die meisten leben – Frankreich, Italien, Bulgarien, Griechenland und natürlich Rumänien –, heißt es, dass jedes zehnte Roma-Kind keine Grundschule besucht. So viel zum Thema Mittelalter.«
    »Vielleicht irre ich mich ja auch«, warf Hjelm ein, »aber sind Ihnen die Mittelaltermusikanten im Schlosshof aufgefallen?«
    Marianne Barrière lachte und blickte ihn an. »Natürlich sind sie mir aufgefallen. Und Sie haben recht. Das sind Roma. Allerdings befanden sie sich im Mittelalter noch auf dem Weg von Indien nach Europa. Sie kamen über Ägypten, darum auch die englische Bezeichnung Gypsies.«
    »Hervorragende Musiker«, sagte Hjelm. »Aber mir behagt es nicht so sehr, dass Europol sie anlässlich des Banketts verpflichtet hat. Ich weiß, dass sie oft ...«
    »Oft was?«
    »Opfer von Sklavenhändlern sind. Die Bettler beziehungsweise Musiker. Wir versuchen gerade, an die Verantwortlichen heranzukommen. Das ist eine Welt, die man nicht für möglich gehalten hat. Menschenhandel wie im Mittelalter.«
    »Ich bin davon überzeugt, dass Europol nicht für die Rekrutierung dieser Musiker zuständig war«, sagte Barrière, »und außerdem gibt es ja unzählige selbstständige Roma-Musiker. Aber wenn es Ihnen gelingt, diese Bande zu fassen, werde ich die erste Gratulantin sein. Das sind alles Zeichen unserer Zeit. Wir sehen an Bettlern der U-Bahn einfach vorbei, weil wir unser Gewissen damit beruhigen, dass sie ja alle von einer Bande gelenkt werden, von einer Mafia. Und gleich stellen wir sie uns im Luxusrestaurant vor, mit der Kreditkarte in der Hand. Aber das sind alles Entschuldigungen. Um zu vertuschen, dass wir für das Leiden anderer unempfänglich geworden sind.«
    »Neulich habe ich einen alten Mann gesehen«, erzählte Kerstin Holm, »der war bestimmt schon siebzig, mit einem langen grauen Bart. Zielbewusst ist er auf der Fahrbahn zwischen Kungsgatan und Sveavägen in Stockholm herumgelaufen, auf der gefährlichsten Kreuzung Schwedens. Er klopfte an die Fensterscheiben der Autos, die an der roten Ampel warteten. Ich vermute, ihm hat jemand gesagt, dass die Schweden nur da Kleingeld zur Hand haben. Im Auto. Fürs Parken.«
    »Das wird die Mafia behauptet haben«, sagte Marianne Barrière und nickte. »Diese Mafia mit ihren mittelalterlichen Wertmaßstäben. Die Sklavenhändler. Und wir kaufen, so funktioniert Wirtschaft, alles ist käuflich, warum nicht auch Roma, warum nicht Menschen kaufen? Aber ich bin davon überzeugt, dass wir ein angeborenes

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