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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Sorridente und Il Ricurvo da schon tot waren? Es hieß, am Körper des Lächelnden sei die viel größere Bombe befestigt gewesen. Woher will man wissen, dass sie exakt dort gesessen hat? Und tatsächlich befestigt war?«
    Hjelm sah auf die Uhr und blinzelte heftig. Dann sagte er: »Wir müssen uns demnächst eingehender darüber unterhalten. Jetzt habe ich keine Zeit. Ich muss einen Abstecher ins Ausland machen. Hast du etwas Verwertbares, eine Hypothese?«
    »In den Ermittlungsunterlagen sind so viele Ungereimtheiten, dass mir die Haare zu Berge stehen«, sagte Bruno.
    »Hypothese?«, wiederholte Hjelm.
    Donatella Bruno seufzte schwer und holte tief Luft. Dann sagte sie: »Ich glaube nicht, dass Fabio Tebaldi und Lavinia Potorac im Schloss gestorben sind. Ich glaube, dass die Mafia sie mitgenommen hat.«
    »Zur Hölle!«, rief Hjelm aus und sprang auf. »Glaubst du, dass sie noch leben?«
    »Es ist über zwei Jahre her«, sagte Bruno. »Da ist das mehr als zweifelhaft. Aber sie sind nicht dort gestorben. Die haben uns gefälschte DNA-Spuren verkauft.«
    »Und zu welchem Zweck?«
    »Was gab es denn zu der Zeit Neues auf dem Markt? Europol hatte gerade klammheimlich eine neue operative Einheit gegründet. Sie wollten natürlich mehr darüber erfahren.«
    »Über Opcop? Du meinst ...?«
    »Das bedeutet, dass sie die ganze Zeit über uns Bescheid gewusst haben.«
    »Wenn ich nicht schon vorher skeptisch war, dann bin ich es definitiv jetzt«, sagte Hjelm bestimmt. »Wenn du privat derart wesentliche Informationen ermittelt hast, musst du dir doch darüber im Klaren sein, dass sie in höchstem Maße Auswirkungen auf unseren aktuellen Fall haben können! Diese Leute sind drauf und dran, eine EU-Parlamentarierin zu ermorden, um ein wichtiges internationales Gesetz zu verhindern. Wir wären mit unseren Ermittlungen nie so weit gekommen, wenn sie über uns Bescheid gewusst hätten. Das kauf ich dir nicht ab. Und wenn du wirklich davon überzeugt wärst, hättest du mir das gleich von Anfang an erzählt.«
    »Ich habe nur Indizien«, sagte Bruno hilflos. »Ich habe keinen einzigen Beweis.«
    Hjelm setzte sich wieder und schloss die Augen. Er presste Daumen und Zeigefinger gegen seine Nasenwurzel und verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
    »Du wirst mit mir das ganze Material durchgehen, sobald diese Sache überstanden ist. Glaubst du, dass das einen Einfluss auf unsere Überwachung von Marianne Barrière in Brüssel haben könnte?«
    »Nein«, sagte Bruno. »Da bin ich ganz deiner Meinung. Sie haben es versucht, sind aber gescheitert. Weder Fabio noch Lavinia haben geredet, sonst hätten wir es mittlerweile bemerkt. Sie wurden gefoltert, sie haben geschwiegen und sind umgebracht worden. Was mich im Grunde am meisten interessiert, ist, wie die Polizeiermittlungen so sabotiert werden konnten.«
    »Und hast du eine Idee?«
    »Fabio hat mir gegenüber einmal etwas erwähnt. Etwas über einen Kaffeefleck. Wenn es auf wichtigen Papieren einen Kaffeefleck gebe, sei das ein Anzeichen dafür, dass sie echt seien, wenn auch alles andere gefälscht wäre. Ich glaube, dass der Mann mit dem Kaffeefleck der Einzige war, dem er vertraut hat – und dass dieser ihn verraten hat.«
    »Ist das alles?«
    »Da ist noch eine Sache, aber ich weiß nicht, ob ich mich traue, sie zu erwähnen.«
    »Ich muss jetzt wirklich los. Wir müssen dieses Gespräch später fortsetzen. Aber kannst du eine Andeutung machen?«
    »Ich glaube nicht, dass es sich hier um die ’Ndrangheta handelt.«
    »Okay, raus jetzt«, befahl Hjelm. »Und schick mir Balodis.«

Minou
Paris, 12. Juli
    Es waren hektische Tage in der Maisonettewohnung unter dem Dach in der Avenue Montaigne. Die Sommerferien hatten gerade begonnen, die drei Teenager verließen nur widerwillig ihre Zimmer und kommunizierten mittels gutturaler Laute, die nur für Eingeweihte verständlich waren. Ihre Mutter, Angelique Cocheteux, lief von einem zum anderen und versuchte die drei zumindest dazu zu bewegen, sich zum Frühstück blicken zu lassen. In der Regel endete es damit, dass sie das Frühstück in die jeweiligen Zimmer trug, wo die dröhnenden Computerspiele sich gegenseitig zu übertönen versuchten, das eine blutrünstiger als das andere.
    Ihr Vater, Michel Cocheteux, empfand diese morgendliche Kakofonie als äußerst beruhigend, nicht zuletzt, weil er sich im Gegensatz zu seiner Frau ihr jederzeit entziehen konnte.
    Er saß zu Hause in seinem großzügigen Büro und plante den Tag, den Blick

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