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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sich.«
    Da sich in der Neuen Kathedrale nicht besonders viele versammelt hatten, konnte man nicht gerade behaupten, dass er angestarrt wurde, aber es kam dem sehr nahe.
    Endlich erschien das Bild, das diese kryptische Äußerung hätte begleiten sollen, auf der großen Leinwand, die von der Decke herabhing und ihrerseits eine Reproduktion der elektronischen Whiteboard-Tafel draußen im Großraumbüro war. Das Bild zeigte einen roten Punkt, der sich auf einer Karte bewegte. Oder, wenn man so wollte: Der Blip bewegte sich.
    Hjelm fuhr fort: »Seitdem Antonio Rossi vorgestern Abend den Mikrochip geschluckt hat – gefolgt von einem kurzen, wenngleich nicht einsamen Besuch in einem Hotelzimmer in unmittelbarer Nähe des Club Pollino –, hat er sich in den Firmenräumen von Notos Imports in Oud-Zuid aufgehalten. Aber jetzt nicht mehr. Er bewegt sich, unseren Leuten in Oud-Zuid zufolge, mittels Auto und einer ganzen Armee von Leibwächtern, und die Richtung deutet auf den Flugplatz Schiphol hin.
    »Yes!«, sagte Marek Kowalewski. »Wir haben ihn.«
    »Im besten Fall, ja«, bestätigte Hjelm. »Er könnte uns durchaus zum heimlichen Hauptquartier der ’Ndrangheta führen. Sobald Rossi in Italien festgesetzt wird und die Sommeransprache der EU-Kommission gehalten wurde, werden wir zuschlagen. Bis dahin setzen wir die Überwachung von Vlad, Ciprian und Silviu fort. Wir werden dann gegen die Bettlermafia in der Lauriergracht und gegen Doktor Jaap Van Hoensbroeck vorgehen. Die Koffer sind vom Lager abgeholt worden und unterwegs, um uns die verworrenen Wege der Geldwäsche zu weisen.«
    »Wer von uns soll morgen in Brüssel mit dabei sein?«, fragte Laima Balodis.
    »Ja, die Frage ist berechtigt. Die Vorbereitungen für die Überwachung des Schumanplatzes vor dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel sind allmählich abgeschlossen. Hundertzwanzig Polizisten werden daran beteiligt sein, der Großteil von ihnen Überwachungsspezialisten. Es gibt keinen Quadratmeter mehr auf dem Platz, von dem aus ein Attentat verübt werden könnte. Eigentlich ist alles mehrfach abgesichert.«
    »Gegen Asterion?« Donatella Bruno klang skeptisch.
    »Ich weiß. Deshalb möchte ich ja auch, dass so viele wie möglich von uns auf dem Schumanplatz anwesend sind. Wir besprechen das heute Abend, wenn alle da sind. Pro Überwachungspunkt benötigen wir nur eine Person, das reicht aus. Adrian bleibt da, wo er ist, und behält die Lauriergracht im Auge, und ich bin der Ansicht, dass du, Donatella, vorerst zur Genüge im Brennpunkt des Geschehens gestanden hast. Übernimmst du morgen die Überwachung von Notos Imports?«
    Donatella Bruno lächelte schwach und nickte.
    »Wird jemand dort sein?«, wollte sie wissen.
    »Das wissen wir nicht«, sagte Hjelm. »Es ist denkbar, dass diese Überwachung auch am Ende ihres Weges angelangt ist.«
    »Wir sind auf dem Weg zum Ende des Weges«, sagte Sifakis philosophisch und musterte erneut die Proportionen der Kathedrale.
    Sie beendeten die Besprechung. Die Opcop-Gruppe zerstreute sich, Hjelm und Sifakis blieben allein zurück.
    »Wir können davon ausgehen, dass Huntington noch ein Ass im Ärmel hat«, sagte Sifakis.
    »Ich weiß«, erwiderte Hjelm. »Aber was können wir noch zusätzlich tun, außer alles zu überprüfen und überall Leute zu postieren?«
    »Einen Ortswechsel vornehmen?«, schlug Sifakis vor. »Eine separate Planung für einen ganz anderen Veranstaltungsort vorbereiten und der Presse in letzter Sekunde mitteilen, dass ein anderer Platz in relativer Nähe ausgewählt wurde?«
    Hjelm lächelte schwach und sagte: »Was glaubst du, was wir getan haben?«
    Sifakis lachte laut und entgegnete: »Wie befreiend, dass du deinen Stellvertreter so konsequent in deine Pläne einweihst.«
    »Das ist eine höchst geheime Absprache unter sechs Polizeichefs gewesen«, sagte Hjelm. »Und ich darf auch jetzt nicht darüber reden.«
    »Und weiter?«
    »Marianne Barrière wird sich hinter Panzerglas in einem sicheren Gebäude befinden. Im Freien wäre es zu riskant. Es ist ein großer Konzertsaal mit überschaubaren Eingängen. Zufrieden?«
    »Mehr als zufrieden«, sagte Angelos Sifakis.
    Er verließ die Neue Kathedrale. Hjelm blieb noch eine Weile sitzen. Es war an der Zeit für eine kleine Auslandsreise. Irgendwann würde er höchstwahrscheinlich von den unzähligen Bonuspunkten profitieren, die er bei diversen Fluggesellschaften gesammelt hatte, aber das würde in einem anderen Leben sein. Er sah auf die Leinwand, die

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