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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sie richtig aufgekratzt. Wie eine echte Armenschwester.
    Armenschwester Louise Ahl nach einem Tag, angefüllt mit guten Taten.
    Ihr Gang war so beschwingt wie schon lange nicht mehr.

Die Einweihung
Den Haag, 1. Juli
    Während das Murmeln zu einem Dröhnen anschwoll, betrachtete Paul Hjelm seine Mannschaft. Alle bis auf vier Kollegen hatten sich in den hinteren Reihen des großen Konferenzsaales im neuen Hauptquartier von Europol eingefunden. Die fehlenden Mitglieder der Gruppe hatten ausdrücklich den Wunsch geäußert, den Einweihungsfeierlichkeiten fernbleiben zu dürfen.
    Arto Söderstedts Wunsch hingegen, an der Veranstaltung teilzunehmen, stieß nicht auf einhellige Begeisterung. Aber auch Jutta Beyer war anwesend – obwohl sie nach dem gestrigen traumatischen Erlebnis jedes Recht zu einer Krankmeldung gehabt hätte –, und offensichtlich fühlte Arto, dass er in ihrer Schuld stand. Hjelm lächelte der scheinbar unbeeindruckten Beyer zu und wandte sich dann an Kerstin Holm, die neben ihm saß. Sie war dem Anlass angemessen gekleidet und sah angemessen interessiert aus. Aber sie hatte dieses leichte ironische Glitzern in den Augen, das sich noch verstärkte, als der ohrenbetäubende Lärm langsam verstummte.
    Vor ihnen saß ein interessantes Trio. Der attraktive Felipe Navarro machte sich immer gut bei offiziellen Anlässen, Angelos Sifakis, der stellvertretende Chef der Opcop-Gruppe, stand ihm mit seiner asketischen Schlankheit in nichts nach, und ihr weiblicher Gegenpart, die Italienerin Donatella Bruno, besaß das untrügliche Vermögen, sich jeder Situation anzupassen. Allen dreien gelang das Kunststück, erwartungsvoll auszusehen.
    Diese Stimmung hatte allerdings nicht ihren Chef ergriffen. In der Sekunde, als auch das letzte Murmeln erstarb und die holländische Königin den Saal betrat, tauchte er ab und verschwand ein paar Stockwerke höher. Er spürte zwar den Händedruck von Kerstin Holm und erwiderte ihn auch kurz, aber im Geiste war Paul Hjelm nicht mehr einer der siebenhundert Honoratioren im Saal.
    Er befand sich ganz woanders.
    Es war früh am Morgen, und er stand in den Räumlichkeiten der Opcop-Gruppe im neuen Europol-Gebäude. Sie waren gezwungen gewesen, so zeitig dorthin zu gehen, weil die European Police Chiefs Convention ihren dritten und letzten Tagungstag einläutete, der mit den Schlussworten der jeweiligen Arbeitsgruppen beginnen sollte. Jörg Ziercke von der deutschen Bundespolizei würde die Ergebnisse der Diskussionsrunde über die Zukunft des organisierten Verbrechens zusammenfassen und der französische Kriminologe Xavier Raufer die Ergebnisse über die Zukunft des Terrorismus. Danach war es Zeit für das high-level discussion panel , an dem alle Honoratioren teilnehmen sollten. Und im Anschluss würde die eigentliche Einweihung des Gebäudes stattfinden.
    Er erinnerte sich an die weit aufgerissenen Augen von Kerstin Holm, als sie die Räume der Opcop zum ersten Mal betrat. Und als sie sich in dem lichtdurchfluteten Großraumbüro umsah, sah auch er den Ort zum ersten Mal so richtig. Mit ihren Augen.
    So sollte das Leben sein.
    Sie waren allein im Büro – abgesehen von ein paar Handwerkern, die im rückwärtigen Teil hinter einem Plastikvorhang mit etwas Undefinierbarem beschäftigt waren. Er wollte Kerstin alles in Ruhe zeigen. Und bei dieser Gelegenheit sah er wirklich zum ersten Mal das Licht. Dieses schiere Licht. Wie ein Hoffnungsschimmer. Eine freudige Erwartung. Vielleicht hatte Europa ja doch eine Zukunft vor sich.
    Schweigsam standen sie eine Weile nebeneinander, das vertraute Paar, und ließen diesen Gedanken zu. Glaubten an das Licht und die damit verbundene Hoffnung.
    Dann holte der Alltag sie wieder ein, und einer nach dem anderen kamen die Mitglieder der Opcop-Gruppe – bis auf drei Kollegen. Kowalewski hielt allein die Stellung in der Einzimmerwohnung unter U. M. A. N. Imports, während Bouhaddi gegenüber Marinescu Gesellschaft leistete. Die restlichen Mitglieder versammelten sich in der Ecke des Büros, wo die elektronische Whiteboard-Tafel den Zustand der Welt zusammenfasste. Sie hatten weniger als eine Stunde Zeit, ehe die erste Sitzung der Konferenz anfing.
    Auf dem Bildschirm war ein ziemlich ramponiert aussehender Marinescu zu sehen, der sagte: »Nein.«
    »Nein?«, wiederholte Paul Hjelm.
    »Nein, nichts deutet darauf hin, dass ihnen die Umstände des Brandalarms verdächtig vorgekommen wären. Sie scheinen davon auszugehen, dass so etwas in

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