Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
in Eigenregie?«
»Ja.«
»Oh Mann, ich will gar nicht daran denken, wie du nach der nächsten Runde aussiehst. Ich werde langsam zu sensibel und dünnhäutig für diesen Job.«
»Ich habe Leute, mit denen ich zusammenarbeite.«
»Jetzt bekommt unser Gespräch langsam Konturen. Du bist also der Chef? Du bist verantwortlich für die mindestens dreizehn Einheiten in den verschiedenen europäischen Großstädten, von denen wiederum jede eine große Anzahl von Sklaven verwaltet? Du bist also ein richtig dicker Fisch? Dann müssen wir dich also lebenslänglich im Gefängnis in Diyarbakır einsperren, was?«
»Wer sagt denn, dass die in dreizehn verschiedene Städte sollen?«
»Wie viele sind es denn dann?«
Schweigen.
»Na? Wie viele Städte? Du wolltest den dreizehnten holen, als wir dich unterbrochen haben – wie viele sollten es denn an diesem Tag insgesamt werden?«
»Fünfzehn ...«
»Du hattest also eine Bestellung für fünfzehn Sklaven?«
»Fünf.«
»Fünf? Warum dann dreizehn?«
»Fünf Städte.«
»Eine Bestellung für fünfzehn Sklaven, also für jede Stadt drei? Wie sollten die geliefert werden?«
Schweigen.
»Wie zum Teufel sollten die geliefert werden? Und an wen?«
»Also ...«
»Nichts also, überhaupt kein Also mehr. Sag es endlich.«
»Ich liefere die in einem Haus in Sulukule ab, das ist alles.«
»Für wen?«
»Ich weiß es nicht, es ist ein leeres Haus.«
»Und wie bekommst du deinen Anteil?«
»Im Haus liegt ein Umschlag mit dem Geld. Und einer neuen Bestellung.«
»Wenn wir also zu diesem Haus fahren, finden wir dort einen Umschlag mit Geld und einer neuen Bestellung?«
»Ja. Ich habe keine Ahnung, worum es genau geht.«
»Du hast nie einen der Verantwortlichen getroffen?«
»Nein.«
»Immerhin hast du dir jetzt ein bisschen Zeit erkauft.«
Der Schnitt zur nächsten Sequenz war kurz und brutal. Die Augen von Burak Korkmaz waren nicht mehr zu sehen, als wären sie tief in das aufgeschwollene Gesicht hineingedrückt worden. Sein Kopf wackelte vor und zurück. Die Stimme aus dem Hintergrund klang so ruhig wie zuvor.
»Das war also eine Lüge. Du hättest nicht die Adresse einer Moschee nehmen sollen. Das war nicht so klug.«
»Ich kann über die nicht reden. Das geht nicht.«
»Du glaubst also, dass diese Leute gefährlicher sind als wir?«
»Ich weiß es. Ich habe Sachen gesehen ...«
»Ich verspreche dir, dass wir darauf zurückkommen werden. Aber wer sind sie?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe sie nur ein einziges Mal getroffen. Sonst habe ich nur Kontakt zu meinem Mittelsmann.«
»Aber du kannst sie beschreiben?«
»Rumänen.«
»Rumänen?«
»Drei Stück, zwei große und ein kleiner. Aber ich habe keine Namen.«
»Aber du hast sie reden hören?«
»Rumänisch, ja.«
»Und du kannst kein Rumänisch? Überleg dir genau, was du antwortest.«
»Nein.«
Ein erneuter Schnitt. Burak Korkmaz lag vornübergebeugt auf dem Tisch des Verhörraumes, sein Gesicht war in Auflösung begriffen. Es ging ein Raunen durch die Opcop-Gruppe, obwohl deren Teilnehmer alle schon Schreckliches gesehen hatten.
Die nüchterne Stimme sagte: »Wir halten also fest, dass du im Westen von Istanbul in einer rumänischen Flüchtlingsfamilie als Pflegekind aufgewachsen bist, so weit richtig?«
Schweigen.
»So weit richtig?«
»Ja.«
»Wussten diese drei Männer, dass du sie verstehen kannst?«
»Ich glaube nicht.«
»Die gingen davon aus, dass du einfach ein normaler Verbrechertürke ohne besondere Sprachkenntnisse bist?«
»Ich glaube, ja.«
»Und was haben sie also gesagt?«
»Ich kann nicht ...«
»Ist es schon wieder Zeit für die nächste Unterbrechung?«
»Nein! Nein, nein. Ich ...«
»Du ...?«
»Die bringen mich um im Knast. Ich kann nicht.«
»Wie kommst du darauf, dass du es bis in den Knast schaffst?«
»Ich kann nicht.«
»Dann machen wir eine kurze Pause. Emre, schalte die Kamera aus.«
»Nein! Nein, ich habe gehört …«
»Was hast du gehört?
»Ein Telefonat.«
»Und?«
»Ich hab drei Dinge gehört.«
»Sehr gut. Drei also.«
»Ich habe gehört, dass sie eine neue Basis haben. In Amsterdam.«
»Amsterdam? Ausgezeichnet. Und zweitens?«
»Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber sie haben ›U. M. A. N. Imports‹ gesagt.«
»Uman?«
»Ja.«
»Hervorragend, Burak. Und das Dritte?«
»Das habe ich nicht genau verstanden, das waren nur ein Haufen Konsonanten. Das war kein rumänisches Wort.«
»Versuche es.«
»Das klang ungefähr wie
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