Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
Drageta .«
»Drageta?«
»Ja.«
»Hm. Könnte es auch ’Ndrangheta gewesen sein?«
»Ja, vielleicht.«
Damit endete der Film. Ein kollektives Seufzen ging durch die Gruppe der Opcop-Mitglieder.
Paul Hjelm ergriff das Wort: »Wir hatten diesen Film noch nicht, als wir vor einem Monat die Observierung planten. Allerdings hatten wir von türkischer Seite den Hinweis auf Amsterdam, U. M. A. N. Imports und die ’Ndrangheta erhalten. Auf dieser Grundlage haben wir unser weiteres Vorgehen geplant.«
»Und wenn ihr gewusst hättet, dass diese Aussagen durch Folter erzwungen wurden?«, fragte Jutta Beyer.
»Wir hätten in jedem Fall gehandelt«, sagte Hjelm mit klarer Stimme.
»Warum hat noch nicht einmal der Stellvertreter des Chefs und seine rechte Hand davon erfahren?«, fragte Angelos Sifakis.
»Ich wollte, dass wir unbeeinflusst eine Verbindung zu den Italienern herstellen können«, erwiderte Hjelm ruhig. »Wie ihr wisst, könnte das unsere Verbindung direkt ins Herz der Mafia sein. Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen.«
»Und indem wir eine Aussage verwenden, die unter Folter erzwungen wurde!«, warf Beyer ein.
»Können wir die Proteste jetzt als gehört und registriert betrachten?«, fragte Hjelm, ohne eine Antwort zu erwarten. »Machen wir weiter? Wir haben nur noch eine halbe Stunde, bis der letzte Tag unserer geschätzten Polizeikonferenz beginnt.«
»Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte Laima Balodis unbeirrt.
»Es ging darum, die Briefe zusammenzulegen«, präzisierte Jutta Beyer.
»Haben wir denn«, griff Hjelm den Hinweis auf und sah Beyer an, »verwertbare Aufnahmen bekommen mit der neu eingerichteten Kamera? Gestern war das noch nicht ganz klar, wenn ich mich richtig erinnere.«
Felipe Navarro räusperte sich und sah ungeheuer stolz aus.
»Wenn ich darf?«, sagte er. »Wir wissen ja, dass der Boss, dieser Vlad, die SIM-Karte in den Kanal geworfen hat und danach einen längeren Spaziergang unternommen hat. Während seine Leibwächter in die Wohnung zurückgekehrt sind, folgte Laima ihm bis zu einem Etablissement im Rotlichtbezirk. Dort nach einigen Umwegen angekommen, bewegte er sich mit einer Vorsicht, die wir kaum auf sein Schamgefühl zurückführen können, sondern die eher auf eine Verbindung mit der Mafia hinweist. Also geht es um zwei Arten von Menschenhandel.«
»Es scheint mir, als wärst du gerade auch auf einem langen Spaziergang mit einigen Umwegen«, sagte Hjelm mit einem Blick auf die Uhr.
»Ich bin gleich angekommen«, erwiderte Navarro ungerührt. »Vlad kam also relativ spät nach Hause – nach einem etwa zweistündigen Schäferstündchen im eleganten Red Red Love –, und da lagen beide Umschläge auf seinem Schreibtisch in folgender Perspektive .« Er lud die Aufnahmen auf das Whiteboard.
Unterdessen sagte Laima Balodis: »Ich möchte unterstreichen, dass ich nicht weiß, was genau er dort im Red Red Love gemacht hat. Ich habe eineinhalb Stunden draußen gestanden und habe rund sechzehn unanständige Angebote gezählt.«
»Was ich hingegen in dieser Zeit gemacht habe, weiß ich genau, und da war nichts Unanständiges dabei. Versprochen«, brummte Jutta Beyer.
»So«, sagte Navarro und zeigte auf die beiden parallel geschalteten Aufnahmen der Umschläge auf dem Schreibtisch. »Wie ihr seht, klappt das mit den neuen Kameraeinstellungen hervorragend. Hier die Standbilder, aber jetzt geht es los.«
Und so war es auch. Auf einer der Aufnahmen – der neu installierten Kamera, aus größerer Entfernung und in einem spitzeren Winkel – tauchten plötzlich Körperteile von Vlad auf, der nach einem der beiden Umschläge griff; auf der anderen Aufnahme, die von der justierten Kamera stammte, war zunächst nichts zu erkennen. Dann aber sahen sie, wie Vlad den Umschlag in den einem Scanner ähnlichen Apparat einlegte. Ein Lichtstrahl wanderte über den Umschlag, während Vlad auf einen der Bildschirme starrte. Navarro fror die Aufnahme ein.
»Auf den Umschlägen scheint sich eine Art Markierung zu befinden, die sie als authentisch identifiziert. Das überprüft Vlad mit diesem Apparat.«
»Das würde ich mir gerne aus der Nähe ansehen«, sagte Arto Söderstedt. »Schade, dass wir keine Kamera haben, die direkt auf den Bildschirm zeigt.«
»Wir hatten uns dagegen entschieden«, erklärte Navarro, »weil wir festgestellt haben, dass er auf dem Computer nur Snood spielt. Aber wir haben den Chip ausgewechselt und können die Kamera von hier aus steuern.
Weitere Kostenlose Bücher