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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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nichts Komisches sein. Aber was ich habe, ist merkwürdig. Erinnerst du dich, dass ich mich bei allen Banken in der Stadt erkundigt hatte? Die SEB am Sergels torg 2 hat mir geantwortet. Niels Sørensen hatte am frühen Morgen des 30. Juni telefonisch ein Schließfach gemietet. Man kann tatsächlich so früh schon dort anrufen.«
    »Interessant«, sagte Chavez.
    »Natürlich ist es ihm nicht mehr gelungen, etwas in das Schließfach zu legen, da er etwa eine halbe Stunde später in der Nähe seiner Wohnung umgebracht wurde. Aber wir müssen trotzdem dort vorbeifahren.«
    »Bedeutet das etwa, dass wir nicht bei uns zu Hause anhalten, um über Gefühle zu reden?«
    »Das können wir hinterher machen.«
    Chavez starrte seine Frau entgeistert an. Die lächelte ihn an und machte sich auf den Weg.
    Hinter der Tür sagte Virpi Pasanen zur gleichen Zeit: »Die Polizei war hier.«
    »Sie wissen, was Sie zu tun haben, Virpi«, antwortete eine Frauenstimme am anderen Ende der Verbindung.
    »Ich weiß, es ist alles in Ordnung, Marianne. Ich habe Niels’ inoffizielles Handy sofort an mich genommen. Aber die Polizei vermutet, dass er seine Forschungsergebnisse auf dem anderen Handy gespeichert hat. Und das ist verschwunden.«
    »Das hat er hoffentlich nicht getan?«
    »Natürlich nicht. Aber warum sollte der Mörder das Handy mitnehmen?«
    »Um es durchzusehen, nehme ich an. Sie werden einen Anruf von mir darauf finden. Ein nächtliches Telefonat. Allerdings von meinem inoffiziellen Handy. Das lässt sich praktisch nicht zurückverfolgen.«
    »Die Situation ist verdammt schwierig«, sagte Virpi Pasanen.
    »Das kann ich verstehen«, antwortete die Frauenstimme. »Aber Sie sind bereit zu übernehmen, Virpi? Wir benötigen nur noch die letzten Ergebnisse.«
    »Ich bin definitiv bereit. Aber die Polizei hat recht, wir sollten uns ein besseres Sicherheitssystem zulegen. Und ...«
    »Ich sorge dafür, dass verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, machen Sie sich keine Sorgen. Haben Sie sonst noch irgendwelche Bedenken?«
    »Es wird leider nicht möglich sein, dass ich einfach so übernehme.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir haben die Ergebnisse intern gesichert.«
    »Ich weiß nach wie vor nicht, was Sie damit sagen wollen, Virpi.«
    »Es handelt sich um eine relativ komplizierte Formel«, erklärte Pasanen. »Da sich die Formel ganz einfach teilen lässt, hat jeder von uns ein Drittel davon, Niels, ich und Jovan. Aus Sicherheitsgründen.«
    »Jeder ein Drittel? Und Sie wissen nicht, was die anderen Drittel beinhalten?«
    »Doch, im Großen und Ganzen schon. Aber nicht im Detail. Und hier zählen die Details. Die ganz winzigen Details.«
    »Wie um alles in der Welt konnten Sie so etwas Hirnrissiges machen?«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Virpi Pasanen sah hoch zur Decke und schloss die Augen.
    »Keiner von uns sollte allmächtig sein können. Wenn einem von uns gedroht werden sollte oder einer von uns ein verführerisches Angebot bekommen würde, würde niemand die ganze Formel verkaufen können. Wir fanden diese Regelung am sichersten. Wir hatten ja nicht geahnt, dass einer von uns stirbt.«
    »Und Sie sind also der Meinung, Virpi, dass sich ein Drittel auf Niels’ verschwundenem Handy befindet?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Er muss es an einer besseren Stelle versteckt haben.«
    »Und zwar so gut, dass wir es niemals finden werden. Und jetzt haben wir auch noch professionelle Mörder auf den Fersen.«
    »Aber sie wissen nichts von dem Drittel.«
    »Vielleicht nicht. Jovan und Sie müssen sich was ausdenken. Das können Sie doch so gut. Wo könnte Niels sein Drittel dieser Formel versteckt haben? Ihre gesamte Aufmerksamkeit muss sich darauf richten.«
    Marianne Barrière beendete das Gespräch und warf das inoffizielle Handy gegen die Wand. Dann sank sie auf ihrem Stuhl im Berlaymont-Gebäude in Brüssel in sich zusammen. Es war alles umsonst. Ihr Projekt für ein neues, besseres Europa drohte wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Nur Rückschläge. Und sogar in den eigenen Reihen.
    Ein System zu verändern, das aus Sicherheitsgründen starr war, stellte eine große Herausforderung dar. Vielleicht war es wirklich Zeit für den Landsitz in der Provence. Den Gesetzesentwurf zurückziehen, ins innere Exil gehen und den Kontinent sich und seiner Selbstzerfleischung überlassen. Und dem ganzen Quatsch von der sonnenüberfluteten Veranda aus zusehen.
    Sie öffnete ihren elektronischen Terminkalender und

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