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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sofort fieberhaft versucht, den Erstochenen zu retten, das ist schließlich mein Job, aber ich hatte keine Chance. Die Polizei war wenige Minuten später da, überraschend schnell, und wir wurden von einem plumpen Polizisten verhört.«
    »Ich verstehe«, sagte Jorge Chavez. »Sie bekommen unsere Handynummern. Rufen Sie bitte zuallererst uns an, wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte. Die anderen Nummern, die Sie bekommen haben, sind nicht so wichtig.«
    Sara Svenhagen warf ihrem Gatten einen kurzen Blick zu und erhob sich. Sie verabschiedeten sich bei dem sonderbaren Paar und gingen zur Tür. Da hielt Chavez mitten im Schritt inne, runzelte die Stirn und wandte sich noch einmal an das Ehepaar Lindgren.
    »Was haben Sie eigentlich davon?«
    Kim und Jamie Lindgren sahen erst einander und dann ihn vollkommen verständnislos an.
    »Uns ist nicht ganz klar, was Sie meinen, Herr Wachtmeister.«
    Kurz darauf standen Jorge und Sara vor dem Haus in der Högalidsgatan. Während sie sich auf den Weg zurück zur Långholmsgatan machten, sagte Jorge: »Das ist natürlich so eine Art Rollenspiel.«
    »Aber es muss überhaupt nicht sexuell motiviert sein«, erklärte Sara. »Vielleicht gefällt es den beiden eben einfach, die Kleidung des jeweils anderen Geschlechts zu tragen.«
    »Und Halsketten, Ohrringe und künstlichen Schnurrbart. Hör doch auf. Das ist total pervers.«
    »Vielleicht würde dir das auch einmal gefallen?«, meinte Sara Svenhagen lachend.
    »Wohl kaum«, schnaubte Jorge Chavez und bog um die Ecke. »Allerdings ist es unzweifelhaft, dass es dem Mörder gelungen ist, das Opfer auf die Schnelle zu durchsuchen. Er hat ›sein Opfer beim Fallen gehalten‹.«
    »Auf jeden Fall wissen wir, dass es einen Bettler gegeben hat«, sagte Svenhagen. »Und dass dieser Bettler mit Blut ›übergossen‹ wurde und weggerannt ist.«
    »Wir sind vor drei Tagen auf die Idee mit dem Bettler gekommen und haben sofort nach ihm gesucht. Aber keinen einzigen gefunden, die sind alle wie weggeblasen.«
    Sie kamen an Mickes Plattenladen vorbei und warfen einen schnellen Blick auf die Luke unter dem Schaufenster. Schön sah sie nicht aus.
    »Lass es uns noch einmal überprüfen«, sagte Svenhagen.
    »Was überprüfen?«, fragte Chavez und versuchte, mit ihrem Tempo mitzuhalten.
    »Ob hier wirklich keine Bettler sind. Drei Tage! Es kann doch sein, dass sie langsam wieder zurück an ihre Plätze kommen.«
    Aber so war es nicht. Eine halbe Stunde lang liefen sie die Gegend ab, aber kein Bettler war in Sicht. Auch die Befragung der mundfaulen und verkniffenen Bewohner von Hornstull ergab nichts. Niemand erinnerte sich an niemanden, an keine Personen, keine Menschen, nur dass »es hier in der Gegend einen Haufen Bettler gibt«. Das war eine schreckliche Erkenntnis. Die Anwohner wussten zwar, dass es Bettler gab, aber nicht, wie diese aussahen. Nicht einmal das Geschlecht oder das Alter kannten sie.
    »Nein«, sagte Sara Svenhagen, als sie sich wieder vor dem Kiosk trafen und die U-Bahn-Unterführung hinuntergingen. »Wir hören auf.«
    »Paul hat vermutlich recht«, meinte Chavez. »Was mich nicht ganz unerheblich irritiert.«
    »Ja«, erwiderte Svenhagen. »Die wenigen Zeugen haben den Bettler alle als ›den Zigeuner‹ beschrieben.«
    »Eindeutig Bettlermafia.« Chavez nickte. »Die halten ihre Sklaven zurück, solange die Polizei hier in der Gegend unterwegs ist. Und wenn wir verschwunden sind, dann werden sie alle wiederkommen. Allerdings werden es dann andere Leute sein als vorher.«
    »Unser Bettler ist aber trotz allem auch nur ein Zeuge unter vielen«, sagte Svenhagen und stieg die Treppe auf der anderen Seite der Unterführung wieder hinauf. »Außerdem könnte es sich bei ihm auch um einen geistig Behinderten oder Drogenabhängigen handeln, die sind in der Regel keine optimalen Zeugen.«
    »Warum nicht gleich ein Blinder?«, rief Chavez und warf die Arme in die Luft.
    Sie hatten ihr Auto erreicht, das sie vor der Bibliothek in der Hornsbruksgatan geparkt hatten. Chavez setzte sich hinters Steuer, und sie verließen Hornstull.
    »Du solltest aber trotzdem kurz Den Haag Bericht erstatten«, sagte Svenhagen.
    »Hm«, brummte Chavez.
    Paul Hjelms Stimme kam aus den Lautsprechern und erfüllte das schicke Stockholmer Auto der Europol-Repräsentanten.
    »Jorge, das muss leider schnell gehen. Bin auf dem Weg ins Berlaymont-Gebäude. Ich befürchte, die beschlagnahmen die Handys am Eingang.«
    »Ich verstehe kein Wort von dem, was du

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