Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
das Ganze recht unverständlich, aber Penny war bestens vorbereitet.
» Das ist ein Riesenprojekt « , stellte sie fest. » Und wir können es uns nicht erlauben zu verlieren. Ich fürchte, wir sind nicht genug Leute, um uns gegen die Pläne durchzusetzen.Wir brauchen dringend mehr Mitglieder im Komitee. «
» Bislang sind da nur du, ich, James, Marion undTim « , sagte ich zweifelnd. » Du hast Recht. « Dann kam mir ein Gedanke. » Warum fragen wir nicht Pfarrer Emmanuel von der evangelischen Kirche an der Ecke, ob er mitmachen möchte? Das wäre doch gut. «
» Du meinst Praise the Lord Inc.?Wo früher dieAutowerkstatt war? « , sagte Penny. » Kennst du den?Wäre natürlich eine Hilfe, wenn er mit einsteigen würde. Fragst du ihn? «
» Und wie wär’s mit Sheila der Dealerin? Ihren Nachnamen weiß ich nicht, aber sie lebt seit dreißig Jahren hier « , gab ich zu bedenken. Sheila ist ein wandelnderAlbtraum– rassistisch und komplett verrückt –, aber sie kann hart zuschlagen, und wenn sie mal brüllt, hört man es in der ganzen Straße. Sie an der Seite zu haben wäre auf jeden Fall vonVorteil, weil sie der dienstälteste Drogendealer desViertels ist und zweifellos den Respekt ihrer Kollegen hat.
» Sheila wer? «
» Sheila die Dealerin « , sagte ich. » Ich hab keineAhnung, wie sie wirklich heißt.Vermutlich hat sie schon einen bürgerlichen Namen. Das ist die, die immer auf der Straße raucht, weißt du. «
» Und wie wär’s mit dem Mann aus der Moschee… dem Imam? Der wäre auch gut. Religiöse Führer sind immer wirksam. Die kommen beim Stadtrat mit allem durch. Mit denen will sich keiner anlegen. «
» Ich kann’s versuchen.Aber der ist ein bisschen schüchtern, glaube ich. Und ich weiß auch nicht, wie gut sein Englisch ist. «
» Sieh zu, dass du den auf unsere Seite bringst. Das wäre so cool «, meinte Penny.
Komisch, dieseAusdrücke wie » cool « . Die kommen scheinbar wieder in Mode. Für junge Leute muss es seltsam sein, ihre Jugendsprache aus dem Mund von Leuten imAlter ihrer Großeltern zu hören.Als ich neulich beim Einkaufen einem zierlichen jungen Mädchen das Geld passend hinlegte, sagte sie » klasse « . DiesesWort habe ich seit den Sechzigern nicht mehr gehört.Aber vermutlich sind all dieseWörter ursprünglich von Druiden oder den alten Griechen oder sonst wem erfunden worden.
12. April
Als ich zurAkupunkteurin aufbrach, fiel mein Blick wieder auf unser Pärkchen in der Straße, das nun vom Stadtrat zerstört werden sollte. Und mir kam eine Idee.Anstatt jeden Monat meinen Garten zu malen, könnte ich das doch mit den Bäumen in der Grünanlage machen!Wie David Hockney. Die Bäume zu jeder Jahreszeit.Würde auch mehr Sinn ergeben.Wir könnten eineAusstellung über die zum Untergang verurteilten Bäume machen und die als Publicity für unsere Kampagne nutzen.
DerAkupunkteurin habe ich beim Reinkommen gleich erzählt, dass sich ihre Praxis auf der nördlichen Hälfte der Oxford Street befinde, westlich vom Oxford Circus. Das schien sie komplett zu verblüffen. Dabei sollte sie das wirklich wissen. Sie kann kaum jünger sein als ich.
Aber sie war mit Leidenschaft bei der Sache. Sie hießVishna – was zu einer rundlichenWeißen mittlerenAlters nicht gut passte, sie gab sich jedoch alle Mühe, entsprechend zu wirken, indem sie sich in indischeTücher hüllte und nach Patschuli roch.Am Boden standen kleine rote Lämpchen, an denWänden hingen Schaubilder von denAkupunkturpunkten, ein gewaltiger Buddha hockte auf einem niedrigen Lacktisch, und überall im Raum trieben Kerzen inWasserschalen. Zu dem Patschuliduft gesellte sich der unangenehm süßliche Duft von Räucherstäbchen.
Vishna blickte recht erstaunt, als ich ihr mitteilte, dass ich erstens etwas gegen meine knirschenden Gelenke und zweitens etwas für meine Entspannung tun wollte, damit ich eine reife Entscheidung über ein Facelifting treffen könnte. Doch dann hielt sie sich tapfer, indem sie meinen Mut lobte und sagte, ich sähe jetzt schon toll aus, nach der OP aber bestimmt noch wundervoller. Danach fand ich sie natürlich höchst sympathisch, trotz ihres mangelhaften Orientierungssinns.
Sie bot mir einen Platz an, machte sich Notizen und erklärte mir, wir hätten jetzt das Jahr desTigers, und es sei ein hervorragender Zeitpunkt für ein Facelifting, denn derApril sei Quelle für Energie,Vitalität und Neubeginn.
» Ich weiß, Sie glauben mir nicht « , sagte sie. » Aber Sie haben ein großartiges Jahr
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