Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
vor sich. Und nun mal ran an die Nadeln! «
Sie hatte Recht, ich glaubte ihr nicht, aber es tat dennoch gut, von einer liebenswürdigen Person etwasAufmunterndes und Optimistisches zu hören.
Sie führte mich in ein kleines Zimmer mit einem Massagetisch. Im Hintergrund liefenWalgesänge, und ich bat sie sofort, die auszustellen. Meiner Erfahrung nach gibt es kaum etwas, das Entspannung effektiver verhindert alsWalgesänge.Was teilen die sich da überhaupt mit? » Bring bitte Plankton mit, wenn du schon unterwegs bist, Schatz « ? Oder: » Nimm dich vor Harpunen inAcht « ? Plötzlich fiel mir der Penny ein, den ich dem Lebensmittelhändler schuldete. Musste den unbedingt bezahlen.
Vishna brachte dieWale zumVerstummen, dimmte das Licht und legte los.
» Diese hier ist gegen die Dämonen der Unentschiedenheit! « , verkündete sie und bohrte eine Nadel in meineWade. » Und mit dieser werden Sie wieder ganz gelenkig… eine noch hier… « (Ich zuckte zusammen, als sie mir eine Nadel in die Lippe piekte.) » Die wird Sie in Fahrt bringen, es ist ein gutes Zeichen, dass Sie zucken, das bedeutet, dass Sie zum Leben erwachen… «
Nachdem sie mich so mit Nadeln gespickt hatte, dass ich mir wie ein Igel vorkam, legte sie mir die Hände auf den Kopf und intonierte: » Und nun sind wir ganz in unserer Mitte, wir sind voller Freude und Liebe. Eine goldene Flüssigkeit strömt von deinen Füßen in deinen Kopf und wieder zurück, in einem Kreis, dem Kreislauf des Lebens… bis in deine Zehen… « Sie stellte sich an meine Füße. » Verwurzelt in der Erde, deine Füße sind wachsendeWurzeln, mit denen du die Energie aus Mutter Erde aufnimmst, die im Einklang steht mit allen Planeten… « (In diesem Moment ließ sie eine Glocke ertönen.) » …und die Schwingungen sind in dir, im innersten Selbst, der wahren Marie, im tiefsten Inneren, und entfalten sich wie eine Blüte, die sich öffnet für einen Neubeginn und all deineTalente… ähm… Kunst… Kreativität… ähm… und sie treiben grüne Schösslinge inVerbindung mit allen Kräften… «
Es fiel mir schwer, ernst zu bleiben. Dann rieb sie an diversen Messingschalen, die schaurig wimmernde Laute von sich gaben, und bevor ich mich versah, war alles vorbei, und sie knöpfte mir sechzig Mäuse ab.
Zugegebenermaßen fühlte ich mich danach ziemlich entspannt, dachte mir aber, dass ich denselben Effekt auch hätte erreichen können, indem ich mich ins Bett legte und an die Decke starrte.
Aber immerhin konnte ich mir jetzt besser vorstellen, mich liften zu lassen.
13. April
Die Breitbandverbindung funktioniert wieder, und heute Nachmittag kommt James endlich vorbei, um Skype zu installieren. Ich weiß inzwischen genau, worum es sich bei diesemWunder derTechnik handelt.Verblüffend, dass man sich so eine Mini-Kamera auf den Computer stecken und dann umsonst mit Leuten am anderen Ende derWelt nicht nur sprechen, sondern sie dabei auch sehen kann. Klingt aufregend, finde ich.Aber bevor das bei mir eingerichtet wird, brauche ich wohl erst mal einen starken Drink.Wenn nämlich jemand an meinem Computer herumhantiert, bin ich derartig panisch, dass ich schon inTränen ausbreche, wenn nur ein simplesAnti-Virus-Programm installiert wird. Ich habe dann immer solcheAngst, dass alle meine Dateien verschwinden und am Ende auf dem leeren Monitor » Ha! Ha!V-Wurm hat wieder zugeschlagen! « steht oder wie immer sich dieseViren nennen.
Es ist natürlich sehr lieb von James, dass er das für mich macht, weil ich in puncto Computer ein hoffnungsloser Fall bin.Allerdings spricht auch einiges dafür, sich für solcheAngelegenheiten einen Mann ins Haus zu holen, den man für seine Dienste entlöhnt.Wenn nämlich ein Freund sich des Computers annimmt, muss man um ihn herumspringen, von seinen Fähigkeiten schwärmen und Sätze wie » Oh, du bist genial! Ich wäre schon froh, wenn ich nur halb so klug wäre wie du! « von sich geben. Das ist unerlässlich. Und man muss auch bereit sein, entsetztes Stöhnen über den Zustand des Rechners zu ertragen, bevor der Experte zurTat schreitet. Etwa so, wie wenn man einen neuen Zahnarzt hat.
Ich weiß noch, wie ich vor zehn Jahren zu einem neuen Zahnarzt ging. Er warf einen Blick in meinen Mund und schüttelte den Kopf. » Wo um alles in derWelt waren Sie denn zuletzt mit Ihren Zähnen? « , fragte er dann. » In Usbekistan?War das überhaupt jemand vom Fach? «
» Uuhhuuu « , erklärte ich. Präziser konnte ich mich in jenem Moment nicht
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