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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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erweiter, blickte mit leuchtendenAugen in die Runde und wiesimmer mal mit dem Finger auf diesen oder jenen. » Denn « , fuhr er in erhabenemTonfall fort, » das Hotel wird das Niveau diesesViertels verbessern. Das wäre mein erster Punkt. Der zweite wäre:Was bedeutet ein Baum?Viel, werden einige von euch sagen, und wahrhaftig gibt es zu viele Bäume in dieser Gegend.Wer von uns kann schon behaupten, dass ein Baum gut ist?Wie ein Mensch kann auch ein Baum gut oder schlecht sein. Hier, sage ich euch, gibt es jedenfalls zu viele Bäume.Wer kann ermessen, warum der Stadtrat sie nicht fällen will? Ich habe darum gebeten, einen alten Baum bei meiner Kirche zu fällen, und man weigert sich. Jeden Herbst verstopft wegen der Blätter dieses Baumes meine Regenrinne, und ich erwäge schon, ihn selbst zu fällen. Betrachten wir doch dieses Bauvorhaben auch von der positiven, nicht nur von der negativen Seite. «
    Sheila die Dealerin sorgte umgehend für klareVerhältnisse. Sie beugte sich vor und glotzte dem Pfarrer ins Gesicht. » Was glaubst’n wohl, warum wir hier sind, du Riesen- Riesen- « Hier schien ihr dasVokabular auszugehen. » Weil keiner hier amTisch das Scheißhotel will und wir alle die Scheißbäume behalten wollen. Nix für ungut, HerrVikar, aber das musste mal gesagt werden. «
    Ich glaube nicht, dass irgendwer jemals so mit dem Pfarrer gesprochen hat.Aus der umgebauten und nun heiligenAutowerkstatt höre ich ihn am Sonntagabend immer seine Schäfchen anschreien, dass sie alle elende Sünder sind, die in der Hölle enden werden. Die hängen vermutlich an seinen Lippen und katzbuckeln, sobald sie ihn sehen, weshalb es wohl sehr ungewohnt für ihn war, so angeherrscht zu werden. Doch nach ein paar Minuten hatte er die Zielrichtung kapiert und auf unsere Linie eingeschwenkt.
    Marion versuchte zu vermitteln, ganz die naive alte Hippiebraut. » Jeder hat einAnrecht auf eine eigene Meinung. «
    Ich hätte ihr gerne widersprochen, ließ es aber bleiben.
    » Wir brauchen einen Baumexperten « , warf Penny ein. » Jemanden, der uns erklären kann, weshalb diese Bäume für die Umwelt unverzichtbar sind. Und der uns hoffentlich auch nochdarauf hinweist, dass eine seltene Fledermausart in ihrenWipfeln wohnt. Kennt jemand hier einen guten Baumspezialisten? «
    David, mein Exmann, war früher bei der hiesigen Planungsbehörde, und ich erwog, ihn ins Gespräch zu bringen, da er nächsteWoche ohnehin vorbeikommen wollte.
    Doch da meldete sich überraschend wieder Sheila die Dealerin zuWort. » Mein Neffe war inWandsworth bei der Landschaftsplanung. Der weiß alles über Eschen, Eichen, Blätter, Äste. Den könnt ihr holen. Der macht’s auch umsonst. Schuldet mir was. « Sie zwinkerte sagenhaft zweideutig, und wir zerbrachen uns nun alle den Kopf, wie der Baumexperte von Sheila so gefügig gemacht worden war.
    Marion erbot sich, ihn anzurufen, und obwohl ich eigentlich das Gespräch leitete, brachte Sheila es auf ihreArt zu Ende.
    » Sonst noch was? « , krakeelte sie. » Reicht auch. Ich hau dann mal wieder ab.Wenn die meinen, sie könnten hier einfach so ’n Hotel hinbauen, kriegen sie’s mit der guten alten Sheila zu tun.Werden sich noch umgucken. Danke für denTee, Süße. « Und damit zog sie qualmend undAsche verstreuend von dannen. Ich blickte ihr herzlich und bewundernd nach.Wie meine polnische Nachbarin ist diese Lady eine echt toughe Braut. Eine Überlebenskünstlerin.
    Pfarrer Emmanuel verweilte noch ein bisschen und erkundigte sich, ob wir am Sonntag zum Gottesdienst kämen. Ich antwortete, leider verreise ich am nächstenWochenende, und das würde auch bis zu meinem Lebensende so bleiben, weshalb ich seiner Kirche sonntags keinen Besuch abstatten könne. Ich lege keinenWert darauf, in die Hölle geschickt zu werden. Der Pfarrer räumte enttäuscht das Feld.Von mir aus kann er von seiner elenden Kanzel aus gerne seine Gemeinde ankreischen.Aber mich wird er nicht davon überzeugen, dass ich nach meinemTod irgendwo landen werde, ob nun im Himmel oder in der Hölle oder irgendwo dazwischen.
    18. April
    Als ich heute Morgen dieWäsche aus der Maschine holte, merkte ich, dass ich die Sachen für die Reinigung mitgewaschen hatte. Ein Pulli vonVivienneWestwood, den ich für vier Pfund in einem Secondhand-Laden erstanden hatte, war komplett ruiniert, und mein blaues Leinenkleid sah aus wie ein alter Putzlappen.
    Dann fiel mir ein, dass ich den Penny immer noch nicht zurückgezahlt hatte. Ich lief damit zum Laden,

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