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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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Pinsel zu liegen. Und dort hängt immer noch derTerpentingeruch in der Luft, den Gene als den » Omageruch « bezeichnet.Als er sich ins Bett legen wollte, stieß er an eines der Pinselgläser, und es fiel herunter und zerbrach.
    Er sah völlig erschüttert aus. » Tut mir leid, Oma « , sagte er leise. » Das wollte ich nicht. «
    » Das weiß ich doch, Schatz. « Ich hob die größeren Scherben auf. » Das Glas stand an einer ganz blöden Stelle. Da ist deine dumme alte Oma selbst dran schuld.Wir ziehen jetzt denTeppich über die Splitter, damit du nicht darauftrittst, und morgen mache ich hier sauber. «
    Gene sah sehr nachdenklich aus, als er sich hinlegte.
    » Ich weiß, warum du nicht wütend wirst, Oma « , sagte er ernsthaft.
    » Warum denn? «
    » Weil du so alt bist. «
    Ich las ihm noch eine Gutenachtgeschichte vor, und dann drehte er sich auf die Seite und machte dieAugen zu.
    Ich schlafe nebenan– oder versuche es zumindest, aber wenn Gene hier ist, fällt es mir immer schwer.Wahrscheinlich bin ich so nervös, weil ich befürchte, Gene könnte nachts irgendetwas zustoßen und ich würde ihn nicht hören.
    Jedenfalls lag ich um zwei nach wie vor wach. Diese verdammten Kakerlaken wollten mir nicht aus dem Kopf gehen. Ich zog Hausschuhe an– für den Fall, dass ich auf eine trat–, schlich nach unten, schaltete in der Küche das Licht an und inspizierte den Boden. Nichts. Ich goss mir einen Becher Milch ein, rührte Malzpulver rein und stellte die Milch in die Mikrowelle. Ein guter Schlaftrunk.Als ich gerade aus der Küche gehen wollte, zuckte ich zusammen. Ich hatte ein ominöses schwarzes Gebilde am Boden entdeckt. Musste eine Schabe sein. Mit pochendem Herzen näherte ich mich dem Objekt so vorsichtig, als wäre es eine Landmine.
    Bei genauerer Betrachtung erwies es sich als zwei riesige verklebte Rosinen– Reste von unserer morgendlichen Brotback-Aktion.
    Als ich gerade am Einschlafen war– so etwa gegen sechs Uhr morgens–, hörte ich etwas auf demTreppenabsatz herumtappen, und Gene kam hereinspaziert, in seinem Flugzeugpyjama, untermArm den äußerst ungehaltenen und zappelnden Pouncer.
    » Können wir jetzt Karamellen machen, Oma? « , fragte er. » Du hast es versprochen! «
    Oje.Was werde ich ihn vermissen!

April
    1. April
    Als ich heute Morgen den » Hetzkurier « durchblätterte, stieß ich auf eine Story mit der Überschrift » Geld wächst wirklich auf Bäumen! « Berichtet wurde von einem Mann, der einen Zehn-Pfund-Schein in seinem Garten vergraben hatte und dann einen Busch vorfand, dessen Blätter aus Zehnern bestanden.
    Das fand ich selbst für den » Hetzkurier « ziemlich gewagt, aber dann sah ich, dass wir heute den 1.April hatten.Als ich später zum Mittagessen zu Jack und Chrissie fuhr, war ich also auf allerhandAprilscherze mental vorbereitet.
    Für einen kleinen Jungen ist es dasTollste überhaupt– vor allem am 1.April–, seine Oma zum Narren zu halten. Eigentlich hat ja jeder Spaß daran, eine machtvolle Figur aus dem eigenen Leben auf einer Bananenschale ausrutschen zu sehen. Ich habe Jack nie mehr so lachen sehen wie damals, als er zehn Jahre alt war und ich im Morgenmantel hinterrücks in den Gartenteich fiel. Noch heute kann er sich kaum beruhigen, wenn ich das erwähne.
    Gene machte mir dieTür auf. Er trug eine Plastikrüstung mit derAufschrift » StarWars « . Ich ging in die Küche und hatte kaum meineTasche abgestellt, als Gene mit unterdrücktem Kichern sagte: » Setz dich auf diesen Stuhl, Oma. « Er wies auf einen Stuhl, unter dessen Sitzauflage unübersehbar ein rosa Furzkissen hervorragte. Ich ließ mich nieder und zeigte mich angemessen verblüfft und beschämt über das Furzgeräusch. Dann schnappte Gene sich das Kissen und legte es auf einen anderen Stuhl, und ich sollte mich wieder setzen. Obwohl er ja nun wusste, dass ich im Bilde war, fand er meine Reaktion trotzdem komisch. Ich brachte zwanzig Minuten damit zu, mich immer wieder auf dem Furzkissen niederzulassen und Erstaunen und Scham zumAusdruck zu bringen, und die Reaktion war jedes Mal die gleiche. Gene schüttete sich aus vor Lachen und schrie: » April,April! «
    » Gib mir mal die Hand, Oma « , forderte er mich schließlich auf, als die Furzorgie allmählich an Reiz verlor.An seinem Finger steckte ein überdimensionaler Ring, und seine Hand war zu klein, um das Metallplättchen vom Handschocker zu verbergen. Beim Händeschütteln kribbelte es in meiner Hand. » April,April! « Dann: » Du bist

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