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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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echt erschrocken, oder, Oma? Du hast gedacht, ich hätte echt einen Ring an, oder? «
    Nach meinem Riesenschreck angesichts dieses genialen Scherzes spazierte Gene zur Küchenspüle.Als er zurückkam, sagte er: » Riech mal! « Er hielt mir eine nasse Plastikblume unter die Nase, die mit einem Loch in seiner Rüstung verbunden war. » April,April! « , schrie er dann begeistert, als er unter seiner Rüstung auf den Ballon gedrückt hatte und mir aus der BlumeWasser ins Gesicht spritzte. Ich spuckte und fuchtelte mit denArmen und verlangte keuchend nach einem Handtuch, als wäre ich von den paar Spritzern komplett durchnässt worden.
    Schließlich fragte er: » Hast du Hunger? Magst du eine Erdnuss? « Er erstickte fast vor Lachen, als ich die Dose aufschraubte und vollkommen aus der Fassung geriet, weil mir eine Raupe an einer Feder ins Gesicht sprang. » APRIL , APRIL ! HAHAHAHA !!! «
    Meines Erachtens lässt sich die seelische Reife von Erwachsenen daran erkennen, ob sie bei solchen Streichen mitspielen oder nicht.Als Gene letztes JahrTim, Marions langweiligem Mann, die– ihm bereits vomVorjahr bekannte– Erdnussdose anbot, verkündeteTim, das sei einAprilscherz und, nein danke, er wolle keine Erdnuss.Woraufhin er in meinerAchtung so weit sank, dass ich wochenlang keine Lust mehr hatte, mit ihm zu reden.
    Als Kind hatte ich natürlich selbst meine wahre Freude anAprilscherzen. Marion und ich haben vor unserem Haus Münzen auf den Gehweg geklebt und uns dann schiefgelacht, wenn nichts ahnende Passanten sich die Fingernägel abbrachen beimVersuch, die Geldstücke aufzuheben.Wir bastelten auch leere Pakete, stellten sie vors Haus und konnten uns kaum mehr beruhigen, wenn jemand eines mitnahm. (Wenn man heutzutage so ein Paket finden würde, wäre die gesamte Gegend binnen Kurzem von schwer bewaffneten Polizisten abgeriegelt und von Helikoptern überwacht.)
    Und es war natürlich auch immer wahnsinnig komisch, in der Schule einem Mädchen einen halb leerenWasserkrug zu reichen, dabei aber so zu tun, als wäre er total schwer– mit dem Ergebnis, dass sie sich bekleckerte.
    Ich hatte jedenfalls einen schönenTag mit der Familie. Einer von Genes Schneidezähnen ist locker; wie seltsam, wenn man bedenkt, dass ich doch erst vor kurzer Zeit so aufgeregt war, als er plötzlich aus dem Zahnfleisch herausschaute! Sehr zufrieden und entspannt heimgekommen.
    5. April
    Oh, mir graut bei derVorstellung, dass sie nächsten Monat abfahren. Ich wünschte, ich könnte mir eineWohnung im selben Haus in New York kaufen, und dann könnte Gene einfach zu mir kommen, und wir würden zusammen Origami-Boote basteln oder auf dem Klavier herumklimpern. Ich werde sie so entsetzlich vermissen. Es kostet mich enorme Mühe, tapfer zu sein. Bei jedemTreffen versuche ich krampfhaft, fröhlich zu wirken, munter in die Hände zu klatschen und lachend Sätze wie » Na klar werdet ihr mir fehlen, aber ich hab so viel um die Ohren, weiß nicht mal, ob ich überhaupt Zeit habe, euch zu besuchen! « von mir zu geben, damit sie sich bloß keine Sorgen um mich machen.
    Um mich aufzuheitern, habe ich mir Pflanzen aus einem Katalog bestellt, der mir aus irgendeinem Grund zugeschickt wurde.Auf demTitelblatt war ein Geranienmeer in leuchtendenViolett-, Rosa- und Gelbtönen abgebildet, das an Frühlingsdüfte und Sonnenschein erinnerte. Ich hoffe, die liefern schnell. Habe Calibrach-irgendwas geordert.
    Archie sollte mich eigentlich an diesemWochenende besuchen, kam aber nicht. Ich rief an, um nachzufragen, aber er hatte eindeutig keine Erinnerung an dieVerabredung und sagte nur, er sei gerade beim Mittagessen.
    » Ich mache mir Sorgen wegen Mrs Evans « , meinte er. » Sie hat Philippas Brosche gestohlen. «
    » Das ist nicht Philippas Brosche, sondern meine « , erwiderte ich. » Und sie ist bei mir. « Das Ganze erinnerte mich allmählich an eine hängende Schallplatte.
    » Du hast sie? « , fragteArchie. » Aber ich hab sie dir doch gar nicht geschenkt. Du hast sie doch nicht etwa gestohlen, oder? «
    » Nein, Schatz, sie ist bei mir, weil du sie mir geschenkt hast. Sie hat niemals Philippa gehört. Ich habe dir erzählt, dass ich sie verkaufen wollte, um das Facelifting zu finanzieren, und du warst damit einverstanden. «
    » Oh « , sagte er, als wäre jetzt der Groschen gefallen, aber ich merkte, dass er keineAhnung hatte, wovon ich redete. Er versuchte, die Sache zu überspielen. » Ach, du hast sie. Richtig, ich erinnere mich. Dann ist ja alles

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