Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
Vom Netzwerk:
äußern.Aber das Ganze war ungeheuer ärgerlich.Vor allem, da jeder Zahnarzt sich so über dieArbeit seinesVorgängers auslässt.
    Später
    Ich hatte tatsächlich Recht mit der Zahnarzt-Analogie. Nachdem wir uns in meinem kleinen Büro um Genes Klappbett herummanövriert hatten, ließ James sich am PC nieder und beäugte missbilligend meinen Desktop.
    » Was soll denn das da sein? « , fragte er und starrte auf ein mysteriöses Zeichen in Form eines roten Kreuzes, das ich noch nie beachtet hatte.
    » Ach so, das. KeineAhnung « , antwortete ich. » Das ist irgendwie aufgetaucht. «
    » Gefällt mir nicht. Ich werd’s entfernen. «
    Das nahm circa zehn Minuten inAnspruch. Ich saß untätig daneben und stierte vor mich hin, während James wie ein Chirurg herumhantierte, der eine komplizierte Hirnoperation durchführt. Dabei gab er diesen entnervenden Laut von sich, den Menschen heutzutage machen, wenn sie kundtun wollen, dass sie nachdenken, nämlich: » Te te te te… «
    Dann sagte er unvermittelt, während er in dieTasten hackte: » Hier sollte kein Shortcut sein. Und weißt du, es wäre viel einfacher, wenn du… «
    » Ganz bestimmt « , warf ich hastig ein. » Aber ich mag es so, wie es ist. Bitte ändere nicht zu viel, sonst komme ich nicht mehr zurecht! «
    Kopfschüttelnd legte James die Skype-Disc ein, machte » Hm « und » Aah « und » Te te te « und wartete, während der Computer brummte und grübelte.
    » Hast duWindows XP ? « , fragte James.
    Das fragen immer alle, die sich mit meinem PC beschäftigen. Ich weiß nicht mal, wasWindows XP sein soll.
    » KeineAhnung « , sagte ich kleinlaut.
    » Jedenfalls ist der furchtbar langsam « , erwiderte James. » Wie viel Gigabyte hast du noch frei? «
    » Das weiß ich nicht, James. « Ich merkte, wie mein Puls zu rasen anfing. » Bitte stell mir nicht solche Fragen, die machen mirAngst! « Aus taktischen Gründen fügte ich noch hinzu: » Ich weiß eben nicht so viel über Computer wie du « , woraufhin ein zufriedenes und erhabenes Lächeln auf James’ Gesicht trat.
    » Du hättest es viel leichter, wenn du dir einApp für deine Fotos installieren würdest « , meinte er dann.
    Nun blieb ich stumm und umklammerte nur noch dieArmlehnen meines Stuhls wie bei der bevorstehenden Notlandung eines Flugzeugs. Ich hatte eine vageVorstellung, wovon James da redete, aber sobald jemand » App « sagt, gerate ich in Panik.
    Schließlich hatte er alles geregelt und schlug vor, mich von zuhause anzurufen, damit wir uns über Skype unterhalten könnten.
    ZumAbschied umarmte und küsste er mich und sagte: » Und vergiss das Porträt nicht! Ich möchte wirklich, dass du mir Modell sitzt, ja, Schätzchen? «
    17. April
    O Gott, gerade ist dasAnwohnertreffen zu Ende gegangen. Ein Segen. Ich hatte es geschafft, Pfarrer Emmanuel dorthin zu scheuchen, und Marion undTim kamen auch. Sie trug ein Laura-Ashley-Kleid, das aus den Sechzigern stammen musste, und er hatte inzwischen einen mordsmäßigen Kugelbauch. Die beiden leben in derVergangenheit und sind ein gutes Beispiel dafür, dass man imAlter lieber Single bleiben sollte. Und dann fand sich erstaunlicherweise auch Sheila die Dealerin ein, mit grünen Plüschpantoffeln und der obligatorischen Kippe in der Hand.
    » Macht euch doch nix, wenn ich eine rauche? « , fragte sie, als sie hereingeschlurft kam. Ich muss sagen, dass sie roch. Nach altem Pommes-Fett und überhaupt irgendwie schmutzig. » Alles Blödsinn, das Geschwätz übers Rauchen. Meine Oma ist einhundertdrei geworden und hat ihr Leben lang sechzig Kippen amTag geraucht. Und gesoffen wie ein Loch.Alles schwachsinniges Gelaber, wenn ihr mich fragt. «
    Nachdem wir uns alle um den Küchentisch versammelt hatten, tat Sheila ihre Meinung zum geplanten Hotelbau kund.
    » Wer will’n hier überhaupt schon wohnen « , sagte sie. » Alles voller Neger und diesenTypen mit Spüllappen auf’m Kopf. Die Straßen dreckig, Lärm ohne Ende… «
    Penny und ich wären am liebsten im Erdboden versunken. Ich kriegte Herzrasen und lief rot an, aber Pfarrer Emmanuel– der ausAntigua stammt– schien nichts gehört zu haben. Er saß gelassen am Kopfende desTisches und lächelte milde.
    Als er dann dasWort ergriff, stellte sich allerdings heraus, dass er wohl über denAnlass desTreffens im Unklaren war.
    » Ein Hotel, das ist doch eine wunderbare Nachricht! Und der Herr weiß, dass wir wunderbare Nachrichten wahrlich brauchen!Vor allem in dieser Gegend! « Im Predigtmodus sprach

Weitere Kostenlose Bücher