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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hospitäler …«
    »Und Gefängnisse.«
    »… und beschützen die Wehrlosen und Schwachen.«
    »Von dem Anteil, den die Kirche davon bekommt, gar nicht zu reden.«
    Andrej fragte sich, ob Abu Dun den Unsinn tatsächlich glaubte, den er da redete. Ihm war nicht nach Scherzen zumute, zumal sein Fuß immer noch wehtat, jetzt sogar noch mehr als gerade. Er blutete nicht mehr, aber Andrej musste sich zusammenreißen, um nicht zu humpeln. Abu Dun konnte das trotzdem nicht entgehen, aber er war diskret genug, nichts dazu zu sagen. Vielleicht war es ihm auch egal.
    Die Dunkelheit hinter den offen stehenden Toren des Lagerhauses lichtete sich seltsamerweise kaum, als sie näher kamen, aber er meinte, Bewegung zu sehen und Kasims Stimme zu hören. Weit – überraschend weit – am andern Ende des Schuppens gewahrte er eine geöffnete Tür, hinter der sich Schatten bewegten; wahrscheinlich der Wagen, von dem Hasan gesprochen hatte. Bevor sie den Schuppen betraten, hörte er das schwere Rollen eisenbeschlagener Räder und das Klappern von Pferdehufen.
    Hasan kam ihnen entgegen, gefolgt von Ayla, die aber wie üblich einige Schritte Abstand hielt, als sie Abu Dun erblickte. Die Gefühle, die sich der Nubier und das Mädchen entgegenbrachten, schienen ziemlich identisch zu sein.
    »Ali ist mit einem Teil der Männer vorausgefahren«, sagte er. »Wir warten einige Augenblicke, bevor wir ihnen folgen, und wir nehmen auch nicht denselben Weg.«
    Hasan sah Abu Dun an, als erwarte er, für diesen genialen Plan gelobt zu werden, erntete aber nur ein stummes Hochziehen der Augenbrauen. Schließlich wandte er sich an Don Corleanis.
    »Jetzt ist wohl der Moment des Abschieds gekommen«, sagte er. »Ich kann mich nur noch einmal für deine Hilfe bedanken.«
    Corleanis war anzusehen, dass er sich weit weg wünschte. Er beließ es auch nur bei einer weiteren wortlosen und lächerlich tiefen Verbeugung und drehte sich um, um zu gehen, doch Abu Dun vertrat ihm den Weg und schüttelte den Kopf. »Das Schiff. Deine Männer gehen von Bord?«
    Corleanis nickte nervös. Seine Augen suchten nach einem Fluchtweg und fanden keinen. »Das … das ist richtig. Es fällt auf, wenn wir die Straße zu lange sperren, und …«
    »Warum?«, unterbrach ihn Abu Dun. Auch Hasan machte ein fragendes Gesicht. Andrej warf einen Blick über die Schulter zurück zum Kai. Der Stapel aus Säcken und Kisten war noch einmal größer geworden, und Andrej fiel erst jetzt auf, dass sich tatsächlich die gesamte Schmugglermannschaft vor dem Schiff versammelt hatte.
    Corleanis tat alles, um Abu Dun und Hasan nicht ansehen zu müssen. Kasim ließ ein trauriges Seufzen hören. »Sie wollen nicht mehr auf das Schiff, nicht wahr?«
    Don Corleanis deutete ein Schulterzucken an und wich nun auch seinem Blick aus.
    »Das verstehe ich«, sagte Abu Dun. »Andrej und ich mögen Schiffe auch nicht besonders. Ich kann jeden verstehen, dem es genauso geht.« Er machte ein bekümmertes Gesicht, dann tat er, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Nur eine bescheidene Frage bliebe da noch, geehrter Don.
Wie zum Teufel wollt ihr ein Schiff versenken, wenn niemand an Bord ist, um es zu fahren?
«
    Don Corleanis machte einen unbeholfenen Schritt rückwärts, und Andrej konnte ihm ansehen, dass es ihn große Überwindung kostete, nicht die Flucht zu ergreifen. Aber irgendwie gelang es ihm, und als er schließlich antwortete, hielt er sogar trotzig Abu Duns Blick stand. »Das … geht nicht. Meine Männer, sie … sie wollen nicht mehr auf dieses Schiff.«
    »Ach, wollen sie nicht?«, wiederholte Abu Dun, den Überraschten spielend. »Aber ich dachte, du bist ihr Anführer, ihr Dumm, oder wie immer das heißt. Willst du sagen, sie weigern sich, dir zu gehorchen?«
    »Es ist gut, Abu Dun«, sagte Hasan. »Ich verstehe Don Corleanis. Es ist nicht notwendig, ihn auch noch zu verspotten.«
    Don Corleanis warf ihm einen ebenso dankbaren wie verstörten Blick zu, während Abu Dun weiter den Verwirrten mimte. »Es liegt mir fern, den ehrenwerten Don zu verspotten, Eure Heiligkeit. Ich frage nur.«
    »Und nicht ganz zu Unrecht«, pflichtete ihm Andrej bei, warf Hasan aber auch einen fast schon Vergebung heischenden Blick zu.
    »Sie fürchten sich vor dem, was sie gesehen haben«, sagte Corleanis.
    »Und ich kann sie verstehen«, sagte Hasan, schüttelte aber sacht den Kopf. »Aber ich fürchte, dass Abu Dun recht hat. Das Schiff muss zerstört werden, weit draußen auf dem Meer.«
    »Dann ist es

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