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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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antworten, denn in diesem Moment erscholl im oberen Teil des Hauses ein überraschter Schrei, gefolgt von einem dumpfen Schlag und einem zornigen Ausruf.

Kapitel 13
    Blitzschnell war Abu Dun auf den Beinen. Auch Andrej war sofort um den Tisch herum und hinter ihm, noch bevor ein erschrockener Laut über Hasans Lippen kam.
    Abu Duns Hand schnappte zu einer eisernen Klaue auseinander, während er mit der anderen nach seinem gewaltigen Krummsäbel griff, ihn aber nicht ziehen konnte, weil der Gang, den er mit seinen breiten Schultern fast zur Gänze ausfüllte, zu schmal dafür war. Andrej konnte kaum sehen, was vor ihm war, geschweige denn an ihm vorbeikommen. Dafür hörte er umso besser.
    Das Gebrüll hielt an, jetzt noch zorniger, dann jagte etwas Winziges und Struppiges die Treppe herab und schlug einen so blitzartigen Haken, dass Abu Dun danebengriff und um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte. In seinem Ungestüm schlug er so wuchtig nach dem winzigen Etwas, dass sich seine eisernen Finger tief in die Treppenstufen gruben. Das pelzige Etwas verschwand böse fauchend, während Abu Dun von seinem eigenen Schwung nach vorne gerissen wurde, einen halben Salto in der Luft schlug und ihn vermutlich auch noch komplettiert hätte, wäre er nicht von seiner eigenen Hand zurückgerissen worden, deren eiserne Finger sich tief ins Holz gegraben hatten. Sein Schultergelenk knackte so laut, dass Andrej es hören konnte, doch das Geräusch ging in dem gewaltigen Krachen unter, mit dem sein Körper nach der unfreiwilligen Akrobatikeinlage auf der Treppe landete, unglückseligerweise falsch herum, sodass seine Füße nach oben zeigten und das Ende seines Turbans auf Andrejs Füße klatschte.
    »Beeindruckend«, sagte Andrej und meinte es sogar ernst.
    Abu Dun funkelte ihn an. Andrej ließ ihn noch eine kurze Weile in seiner misslichen Lage, bevor er nach seinem Arm griff, um die verkeilte Hand des Nubiers aus dem Holz zu reißen. Diesmal war er es, der um ein Haar von den Beinen gerissen worden wäre.
    Wenigstens sein Stolz wurde nicht verletzt, denn immerhin bekam er es im Gegensatz zu Abu Dun mit einem ausgewachsenen Mann zu tun, der die Treppe heruntergefegt kam und gegen ihn prallte. Andrej gelang es, sich an der Wand abzustützen und sein Gleichgewicht wiederzufinden, aber Ali hatte weniger Glück, denn er stolperte über Abu Duns gesunden Arm, den der Nubier in diesem Moment ungeschickterweise ausgestreckt hatte, machte einen taumelnden Schritt und stieß gegen Hasan. Es gelang ihm noch, seine Arme um den alten Mann zu schlingen und sich so herumzuwerfen, dass Hasan auf ihn fiel und er ihn mit seinem eigenen Körper vor der ärgsten Wucht des Sturzes bewahrte. Wenigstens ein bisschen.
    Andrej überließ es Abu Dun, sich selbst zu befreien, war mit zwei schnellen Schritten bei ihnen und half Hasan rasch auf die Füße. »Bist du verletzt?«
    »Nicht mehr als vor einer Minute. Kümmere dich um Ali.«
    Andrej überzeugte sich davon, dass Hasan aus eigener Kraft stehen konnte und wandte sich dann zur Treppe, ohne Ali auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Abu Dun hatte sich endlich losgerissen und wälzte sich umständlich in eine Position, aus der heraus er sich in die Höhe stemmen konnte, ohne dabei das halbe Treppenhaus abzureißen (auch wenn es sich so anhörte). Mit drei gewaltigen Sätzen stürmte Andrej die Treppe hinauf und hätte sich in seiner Hast um ein Haar den Kopf an dem niedrigen Türsturz des Zimmers eingerannt, in dem Ayla untergebracht war.
    Das Mädchen saß auf dem schmalen Bett und sah ihm mit stummem Vorwurf in den Augen entgegen. Vor ihr kniete einer der Männer, die noch vor wenigen Augenblicken unten mit ihnen am Tisch gesessen hatten. Er presste die linke Hand an den Leib. Andrej roch Blut. Gier erwachte in ihm, aber er kämpfte sie nieder.
    »Was ist passiert?«
    Ayla wollte antworten, doch der Assassine kam ihr zuvor. »Das verdammte Biest hat mich gebissen!«
    »Ayla?«
    Der Mann, der inmitten eines Durcheinanders aus Werkzeugen, Nägeln und kleinen Holzkeilen dasaß, hielt anklagend die verletzte Hand in die Höhe, auf der Andrej zwei eher harmlose Wunden entdeckte, die aber erstaunlich stark bluteten. Andrej musste für einen kurzen Moment gegen das Bedürfnis ankämpfen, die Zähne in diese blutige Hand zu schlagen und das Fleisch von den Knochen zu reißen.
    »Diese verdammte Katze! Dieses verdammte Vieh ist die reinste Bestie!«
    »Welche Katze?«, fragte Andrej.
    »Er wollte sie mir

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