Nele geht auf Klassenfahrt
pullert.« Sie seufzte befreit.
»Na, das ist ja wohl klar«, sagte Tanne. »Freunde halten doch zusammen, oder?« Sie guckte plötzlich sehr unternehmungslustig. Als ob ihr die Sache langsam richtig Spaß machen würde.
Bevor sie Sammy wieder in die enge Tasche zurückstopften, knuddelten sie ihn noch ein letztes Mal ausgiebig. Aber der kluge Hund schien tatsächlich zu wissen, was auf dem Spiel stand, denn er machte keinen Pieps, als Nele den Reißverschluss vorsichtig zuzog.
»Dann hast du die Tasche also selber kaputt geschnitten?«, fragte Tanne, als sie zum Bus zurückliefen. Jeder von ihnen trug einen Henkel, sodass Sammy so behutsam wie in einer Sänfte geschaukelt wurde.
Nele nickte wortlos.
»Na, du traust dich ja was«, sagte Tanne anerkennend. »Das gibt bestimmt jede Menge Ärger, wenn deine Eltern das herauskriegen.«
Nele zuckte mit den Achseln. »Ach, und wenn schon. Sammy ist mir wichtiger als jede tolle Tasche auf dieser Welt.«
Schon wieder war Nele die Letzte. Diesmal zusammen mit Tanne. Alle anderen Kinder hatten das Eis, das die Lehrerin spendiert hatte, bereits aufgegessen.
Frau Kussmund schüttelte verständnislos den Kopf. »Also wirklich, Kinder. Wo wart ihr denn so lange?«, fragte sie. »Euer Eis ist fast geschmolzen und dein Shirt hast du auch nicht gewechselt, Tanne«, sagte sie tadelnd. Sie reichte den beiden zwei weiche Eiswaffeln, die bereits gefährlich matschig aussahen.
»Ich habe es mir anders überlegt, Frau Kussmund«, sagte Tanne treuherzig. »Wenn ich mich noch mehr bekleckere, dann sind schon zwei Sachen von mir schmutzig.« Als ob sie es beweisen wollte, tropfte in diesem Augenblick flüssiges Schokoladeneis auf ihr Shirt.
Die Freundinnen verschlangen ihr Eis in Windeseile, dann nahm Tanne Neles Papier und warf es mit in den Müll.
Schließlich saßen auch die beiden auf ihrem Platz im Bus, rückten ganz eng aneinander und stellten die Sporttasche an den Rand, damit Sammy in seiner Höhle auch ja genug frische Luft bekam.
Ganz im Gegensatz zur Abreise am frühen Morgen strahlte Nele ihre Freundin glücklich an, und Tanne formte einen tonlosen Satz, den nur Nele von ihren Lippen lesen konnte. »Parole Sammy: Streng geheim!«
Das siebte Kapitel
beginnt mit Mundharmonika und viel Musiklässt die gemeine Josefine zu Höchstform auflaufenhat eine Frechheit auf Lager, mit der Nele nicht gerechnet hatdeshalb geht im letzten Moment alles total schiefund endet mit einem wütenden
Wuffwuffwuff!
Der rote Bus zuckelte gemütlich über Landstraßen Richtung Hafen.
Mit jedem Kilometer wurde es Nele leichter ums Herz. Suse Birnbaum hatte eine Mundharmonika mit, auf der sie perfekt Seemannslieder spielen konnte. Vor einiger Zeit hatten sie in Sachkunde das Thema »Meere und Piraten« durchgenommen und auch Lieder dazu gelernt. Deshalb sangen alle mit. Zum Glück hatte Nele ihren Hund eingepackt und nicht den Papagei Plemplem. Erstens hätte der sich nicht so klaglos in eine Tasche verfrachten lassen. Plemplem wären vermutlich alle Federn gleichzeitig ausgefallen vor Schreck. Außerdem hatte der Papagei die Angewohnheit, lauthals mitzukreischen, wenn er ein Lied hörte.
Sammy hörte auch gerne Musik. Dabei schlief er meistens supergut.
»He, Nele! Hast du deine Handballsachen dabei, um zu trainieren?« Josefine tauchte plötzlich neben Nele auf und klopfte neugierig auf die Sporttasche. »Pass bloß auf, dass du den Ball nicht am ersten Tag im Meer versenkst. So zielsicher wie du gerade bist.«
In Sekundenschnelle war Neles gute Laune dahin und ihr Puls galoppierte mit über zweihundert Sachen durch ihre Blutbahn.
Josefine ging in die Hocke und betrachtete die Sporttasche genauer. Dann streckte sie langsam den Zeigefinger aus und bohrte ihn in eines der ausgefransten Löcher.
»Finger weg!«, fauchte Nele und breitete schützend die Arme darüber aus.
Das weckte aber erst recht die Neugier von Josefine. »O weh, ich habe deine Tasche berührt. Wie schrecklich.«
Sie ließ sich neben Nele auf den Boden plumpsen und drehte sich zu Basti und Florian um. »He, Jungs. Habt ihr was Leckeres für mich?«
Die beiden streckten ihr gleichzeitig ein Kaugummi und einen Nussriegel hin.
Josefine grinste. »Vielen Dank, ihr Süßen. Das ist echt total nett.«
»Verschwindest du mal wieder, ruckizucki?«, mischte sich Tanne genervt ein. »Hier sitzen nämlich Nele und ich. Wir wollen nicht belästigt werden.«
Josefine grinste. »Sag bloß. Und jetzt sitze ich auch hier. Und
Weitere Kostenlose Bücher