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Nele Paul - Roman

Titel: Nele Paul - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbaek
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Kunden mitgegeben hatte. Eine Woche später widerrief sie die Aussage. Ich hab Ihnen den Namen zugemailt. Außerdem die Büro- und Handynummer von meinem Kontakt bei der Kripo Köln. Kriminalhauptkommissar Herbert. Ich habe ihn vorgewarnt, dass Sie sich vielleicht melden.«
    »Danke. Sie haben was gut bei mir und sind um vierhundertdreiunddreißig Euro reicher.«
    »Mehr war meine Nummer nicht wert?«
    »Sie klingen enttäuscht.«
    »Ich dachte, die wären wirklich verknallt in mich. Haben Sie Prozente abgezogen?«
    »Nein.«
    »Schade«, sagte sie. »Einen Tausender hätte ich angemessen gefunden.«
    »Tja, tut mir leid. Aber es läuft ja noch die Wette, wer Sie zuerst ins Bett bekommt. Da kann man richtig Geld machen. Bei Schröder zum Beispiel steht die Quote 1 zu 1000.«
    »Hören Sie auf …«
    »Nein, wirklich, wenn wir jeder hundert Euro setzen und Sie sich einen Abend mal so richtig betrinken …«
    »Ich lege jetzt auf«, sagte sie. »Grüßen Sie Ihre Mutter von mir. Und Ihre Freundin.«
    »Mach ich, und vergessen Sie nicht: 1 zu 1000!«
    Sie legte auf. Ich löschte Modern Talking vom meinem Handy und fand dabei auch gleich ein Foto von Helmut Kohl. Rokko hatte es mit seiner Telefonnummer verknüpft. Er wusste schon immer, wie er mich auf die Palme bringen konnte.
    Als ich wieder in den Garten kam, unterhielten sich die beiden über das Leben in New York. Sprich, Nele erzählte davon, und Mor quetschte sie nach Informationen über Promis aus. Ich staunte, wie gut sie in diesem Bereich auf dem Laufenden war. Als Mor kurz zu mir rüberschaute, ertappte sie mich beim Gähnen.
    »Da ist aber einer müde.«
    »Ja, ich glaube, ich geh gleich ins Bett.«
    Ich warf Nele einen kurzen Blick zu.
    »War ein langer Tag«, sagte sie sofort.
    Mor lächelte. Wir räumten den Tisch ab und gingen rein. Als November merkte, dass niemand den Kühlschrankansteuerte, trottete er zu seiner Decke und ließ sich dort fallen wie Andy Möller bei einem Windhauch. Wir küssten Mor Gute Nacht und gingen die Treppe hoch. Sie knarrte bei jeder zweiten Stufe, und ich fragte mich, wer das Haus instand halten würde, wenn ich vierhundert Kilometer weit weg war.
    Wir gingen zusammen ins Bad. Ich duschte, Nele putzte Zähne. Ich putzte Zähne, Nele duschte. Dann taperten wir in Handtücher gehüllt ins Schlafzimmer.
    »Sie hat’s ganz gut aufgenommen, oder?«, sagte ich und warf mich aufs Bett.
    »Sie spielt uns was vor«, sagte Nele und rubbelte ihre Haare trocken. Ihre Brüste hüpften vor meinen Augen.
    »Glaube ich nicht. Klar ist sie traurig, aber sie weiß genau, wozu sie nein sagt. Sie hat ja schon in der Großstadt gelebt, und damals ist sie extra hier rausgezogen. Ist übrigens voll Porno, dir zuzuschauen.«
    Sie hörte auf, sich abzutrocknen, und warf das Handtuch auf einen Stuhl.
    »Das kann man nicht vergleichen«, sagte sie. »Sie ist damals ja nur hier rausgezogen, weil sie mit dir schwanger war, und wie will sie ihre Einkäufe organisieren, wenn du weg bist? Wer repariert den Rollstuhl? Wer macht die Sachen am Haus?«
    Sie schüttelte den Kopf, knipste das Licht aus und kroch zu mir unter die Decke. Ich presste mich an ihren Rücken, sie schob ihre Ferse zwischen meine Waden.
    »Ich werde Mohammed bitten, für sie einzukaufen, und Rokko verdonnere ich dazu, den Hausmeister zu geben.«
    »Nimm lieber Anita. Die ist super in der Villa.«
    »Ich nehme beide, dann kann er keine Scheiße bauen, während sie hier ist.«
    Draußen über den Feldern schrien die Raubvögel. Ich streichelte Neles Haar und vermisste das Gefühl, mit meiner Hand durch ihre Locken zu fahren. Mir war nach einerZigarette, dabei hatte ich noch nie geraucht. Merkwürdig, was das Leben manchmal so auspackte.
    Nele kuschelte sich enger an mich. Ich bekam eine Erektion. Sie gähnte.
    »Bin echt erledigt. Aber wenn du unbedingt mit mir schlafen willst, warte ein paar Minuten, dann kannst du mit mir machen, was du willst.«
    »Mach ich eh schon.«
    Sie drehte ihren Kopf und schielte mich über ihre Schulter an.
    »Keine ausgefallenen Wünsche?«
    »Doch. Träum was Schönes.«
    Im schwachen Licht strahlten ihre Zähne, aber sie sah wirklich müde aus. Wie man halt so aussah, wenn man fast durchgemacht, tierisch gesoffen, sich geprügelt und dann den ganzen Tag geschuftet hatte.
    »War ein schöner Tag mit dir«, flüsterte sie.
    »Dito«, sagte ich und nahm ihre Hand.
    »Ich bin froh, dass wir wieder zusammen sind.«
    »Ich auch.«
    Bald wurden ihre Atemzüge

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